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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Wichtigste von allem, Mary würde nicht erfahren, was er getan hatte, und also auch nicht durch die Wahrheit gedemütigt werden.
    Er würde Lord John bleiben, der reisende Gentleman, nichts mehr und nichts weniger.
    „Monsieur?“ Der Butler wartete aufmerksam, neben sich einen Diener mit einem aufgeschlagenen Buch in der Hand, und John bemerkte, dass er nicht zugehört hatte.
    Er lächelte reumütig und schüttelte den Kopf. Jetzt musste er nichts mehr fürchten. Er konnte den närrischen Engländer spielen, keinen würde es kümmern. „Verzeihen Sie mir. Ich war ganz in Gedanken verloren und gab mich meiner Bewunderung für Seiner Hoheit Schloss hin. Was war es noch einmal, das Sie mich fragten?“
    „Ihr Name, Monsieur“, sagte der Butler mit einer weiteren kleinen Verbeugung.„Seine Hoheit schätzt es zu wissen, wer seine Galerie besucht hat und welche Besucher zu seinen persönlichen Bekannten gehören. Wenn es genehm ist, Monsieur. Ihr Name.“
    John fühlte sein Lächeln erstarren. Es konnte ihm doch nicht ernsthaft schaden, wenn er jetzt seinen Namen nannte? Der Butler würde ihn nicht kennen, und der Prinz war weit weg in Paris. Selbst wenn ihn einer aus der Dienerschaft erkennen würde, was konnte der ohne einen Befehl seines Herrn schon tun?
    „Sagen Sie ihn, Mylord“, sagte Mary leise. Zum ersten Mal an diesem Tag sprach sie mit ihm. „Dann können wir zu den Sammlungen gehen und uns die Bilder ansehen.“
    Er lächelte rasch, um sie zu beruhigen, bevor er sich wieder dem Butler zuwandte. Er war in Sicherheit, sagte er sich. Sicher. „Ich bin Lord John Fitzgerald. Möchten Sie, dass ich buchstabiere?“
    „Danke, nein, Mylord. Das ist nicht nötig.“ Die Feder des Dieners kratzte über das Papier.
    „Sie sind also Engländer, Mylord?“
    „Ich bin von Geburt Ire“, erwiderte John leichthin, „doch jetzt wohne ich in London.“
    Ihm entging nicht der rasche Blickwechsel zwischen Mary und Diana, ein Hab-ich-dir-doch-gesagt-Blick, wie er im Buche stand. Was wurde hier angezweifelt, fragte er sich. Ob er gebürtiger Ire war oder ob er eine Wohnung in London unterhielt? Oder vielleicht etwas völlig anderes?
    „Alsdann, Myladies, Mylord.“ Endlich breitete der Butler die Arme zum Willkommensgruß aus. „Was möchten Sie gerne besichtigen? Die Ahnengalerie der Familie Condé, die Sammlung von Chantilly-Porzellan, oder möchten Sie einen Rundgang durch die schönsten historischen Räume des Schlosses machen?“
    „Am liebsten würden wir die Porträts sehen, bitte“, sagte Miss Wood. „Die und die historischen Räume wären am lehrreichsten für die Damen.“
    „Sehr wohl, Mademoiselle.“ Er verbeugte sich feierlich und winkte noch einen anderen Diener herbei. „Sacquin wird es eine Ehre sein, Sie durch …“
    „Nein, nein, Miss Wood, bitte!“, unterbrach Mary. „Das ist es aber nicht, was ich sehen möchte. Ich bin wegen der alten italienischen Bilder nach Chantilly gekommen.“
    „Diese primitiven Bilder, Mylady?“ Sein Gesicht drückte tiefste Zweifel aus. „Verzeihen Sie mir, Mylady, doch so etwas gefällt Damen nicht.“
    „Oh, Mary, das klingt nach diesem abscheulichen Engel!“ Diana brach endlich ihr Schweigen und schüttelte so heftig den Kopf, dass die Feder an ihrem Hut hin und her schwankte. „Miss Wood und ich sind einer Meinung, dass wir uns lieber hübsche Bilder anschauen wollen. Du wirst es also auch so halten müssen.“
    John trat einen Schritt vor. „Lady Mary kann mit mir kommen“, meinte er. „Auch ich habe eine Vorliebe für alte, hässliche Gemälde. Könnte ein weiterer Diener entbehrt werden, um uns den Weg zu zeigen?“
    „Selbstverständlich, Mylord.“ Der Butler runzelte die Stirn und winkte dann einen anderen Diener herbei. „Gervais ist mit dieser Galerie vertraut, Mylord, doch ich muss Sie bitten, seinen begrenzten Englischkenntnissen gegenüber Nachsicht zu zeigen.“
    „Wenn er nur den Weg weiß“, antwortete John und bot Mary den Arm, „ist alles bestens.“
    Mary betrachtete zögernd seinen Arm, und John ertappte sich dabei, dass er darum betete, sie möge ihn nehmen. Er war sich nicht sicher, was er tun würde, wenn sie ihn ablehnte.
    „Du solltest nicht allein mit Lord John gehen“, sagte Diana. „Wenn es sich für mich nicht schickt, dann für dich auch nicht. Vater wäre nicht damit einverstanden. Miss Wood, sagen Sie es ihr und sorgen Sie dafür, dass sie mit uns kommt.“
    Mary ergriff jetzt fast hastig Johns Arm, gerade so,

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