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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Diana, während sie den Schlüssel ins Schloss steckte und die Zimmertür öffnete. „Aber anscheinend hätte ich besser die Augen offen halten sollen, um zu sehen, was du und … oh Mary, nein!“
    Sie eilte ins Zimmer, während Mary die Kerze höher hob. Beide schnappten nach Luft. Der Raum war ein einziges Durcheinander, das Bettzeug heruntergerissen, die Schrankkoffer geleert, und ihr Hab und Gut lag über den ganzen Boden verstreut. Man konnte nicht erkennen, was gestohlen und was zurückgelassen worden war.
    „Wer könnte uns denn so etwas antun?“, fragte Diana wütend. „Uns ausrauben, während wir fort sind – warum sollte irgendeiner es wagen, uns so zu behandeln?“
    Mary hingegen wusste genau, warum sie ausgeraubt worden waren. Mit der Kerze in der Hand und dem unguten Gefühl drohender Gefahr im Magen eilte sie durch den Raum zu der Stelle, an der sie am Morgen das Gemälde versteckt hatte.

9. KAPITEL
    Nach dem erfreulichen Tag auf dem Schloss und der noch erfreulicheren Heimfahrt war die Szene, die sich John jetzt bot, wirklich schlimm.
    Lady Mary, Lady Diana und Miss Wood standen zusammen im Büro des Gastwirts. Sie waren anwesend, um bei der Bestrafung des Diebes Zeuge zu sein; John war nur gekommen, um ihnen, wenn nötig, seine Unterstützung anzubieten. Obwohl alle drei Frauen dazu erzogen waren, in Situationen wie dieser keine Gefühlsregungen zu zeigen, verriet doch ihre Haltung, wie elend sie sich fühlten. Mary presste ihr in Decken gehülltes Engelsbild so fest an die Brust, dass John zweifelte, ob irgendein Sterblicher es ihr je würde entreißen können.
    Nur er wusste, warum. Er hatte geschworen, ihr Geheimnis zu wahren, und er war überzeugt, dass sie ebenso wenig darüber reden würde wie er. Doch das hier – das war das Ergebnis.
    Der Gastwirt, dessen Gesicht vor Wut purpurrot angelaufen war, hielt eine hoch erhobene Rute in der Hand. „Ich habe dich in meinen Gasthof genommen, Berthe, und ich habe dir meine Gäste anvertraut. So also lohnst du mir meine Freundlichkeit!“
    Das Mädchen stand vor ihm und drückte, wie befohlen, die Hände flach auf den Tisch. John erkannte in ihr diejenige Dienerin, welche die Tabletts in die Zimmer gebracht und diese wahrscheinlich auch gereinigt hatte, während er nicht da war – dieselbe Dienstmagd, von der Miss Wood erzählt hatte, sie hätte mit offenem Mund ihr Zimmer bestaunt. Sie war weder hübsch noch charmant, noch nicht einmal tüchtig, das Mindeste, was man von einem guten Zimmermädchen erwarten konnte. Und jetzt schien sie auch noch unehrlich zu sein. Doch als die Tränen über ihr rotes, verschwollenes Gesicht kullerten, konnte John keine Genugtuung empfinden, nur Mitleid.
    „Seien Sie gnädig zu mir, Monsieur, seien Sie gnädig!“, jammerte das Mädchen auf Französisch. „Ich war schwach, Monsieur, so schwach! Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass ich nicht sündigen wollte!“
    „Wenn du es nicht wolltest, wie konnte es dann geschehen?“ Er ließ die Rute hart auf die Fingerknöchel des Mädchens hinabsausen. „Wenn du es nicht wolltest, wieso hast du dann diese englischen Damen bestohlen?“
    Das Mädchen heulte vor Schmerzen, ließ aber die Hände auf dem Tisch. „Ich … ich tat nur, was der Herr mir zu tun befahl!“
    Ein Herr? Jäh erwachte Johns Interesse. Welcher Herr würde dieses Mädchen anheuern, um etwas über das Zimmer der Schwestern zu erfahren? Außer, er suchte eine ganz bestimmte Sache, etwas Besonderes, ein ganz bestimmtes Geheimnis.
    „Herr?“ Die Frau des Gastwirts beugte sich zu dem Mädchen hinunter. „Was meinst du, Berthe? Wenn du einem anderen die Schuld an deinem Verbrechen gibst, dann musst du seinen Namen nennen! Wer sagte dir, du solltest stehlen?“
    „Er … er sagte, ich müsste das nehmen, was den größten Wert hätte, Madame!“, weinte Berthe. Auf ihren Fingerknöcheln glühten dunkelrote Striemen. „Mehr weiß ich nicht, Madame! Nichts! Ich schwöre es bei der Heiligen Jungfrau!“
    Nehmen, was den größten Wert hatte. Wie konnte ein Zimmermädchen wissen, dass damit das Gemälde in Marys Händen gemeint war? Und was für ein Bastard wagte es, das von einer Dienstmagd zu verlangen, ohne großes Risiko für ihn selbst?
    „Du lügst!“ Die Frau gab dem Mädchen eine Ohrfeige, dass sein Kopf zur Seite flog und ihm das weiße Häubchen verrutschte. „Bist du wirklich ein so dummer Bauerntrampel, dass du diesem Mann eher gehorchst als uns? Bedrohte er dich? Versprach er, dir etwas

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