Lady Marys romantisches Abenteuer
bebte.
„Ich kann nicht von dir lassen, mein Liebling“, sagte er und küsste sie wieder und wieder. „Weißt du das, Mary Farren? Meine Mary! Du schmeckst wie der Himmel, nie werde ich von dir genug bekommen.“
Und dann, einfach so, war sie fort. Plötzlich saß sie auf der Bettkante, die Knie eng aneinandergepresst und steckte sich mit zitternden Fingern die Haare auf.
„Ich kann das nicht tun, John“, sagte sie, ohne ihn dabei anzublicken. „Es tut mir leid, aber ich kann das nicht.“
Er setzte sich hinter sie aufs Bett, legte ihr die Hände auf die Schultern und küsste zart ihren Nacken. Sie konnte ihn nicht verlassen, nicht so.
„Sorge dich nicht, liebste Mary“, flüsterte er. „Bleib, und ich werde alles tun, dass du glücklicher sein wirst als jemals zuvor. Du kannst gar nicht wissen, was …“
„Aber ich weiß es doch, John“, antwortete sie. In ihrer Stimme lag ein Schmerz, den John nicht verstand. „Dass ich hier bin, mit dir auf diese Art – Diana hatte recht, das ist nicht anständig. Weder ihr noch Miss Wood und Vater gegenüber, die mir vertrauen. Wie kann ich meiner Schwester einen Vortrag darüber halten, wie sie sich Männern gegenüber zu verhalten habe, und dann hier mit dir sein?“
„Das ist doch nicht dasselbe, Mary“, flüsterte er. Er schob die Hände unter ihren erhobenen Armen hindurch und umfasste ihre Brüste. „Es geht um dich. Es geht um uns.“
Seufzend schloss sie die Augen und ließ den Kopf an seine Schulter sinken.
„Aber … aber das ist es doch, John“, sagte sie zögernd. Seine Zärtlichkeiten verwirrten sie, genau, wie er gehofft hatte. „Leidenschaftlich statt … statt vernünftig zu sein, so bin ich nicht.“
„Doch, doch, Mary“, widersprach er und ließ seinen Atem liebkosend über die empfindliche Haut unter ihrem Ohr streichen. „Genau so bist du, wenn du bei mir bist. Voll Feuer und Verlangen und bereit …“
„Nein!“ Es schien, als stieße sie dieses einzige Wort nur mit großer Mühe hervor. Abrupt löste sie sich von ihm und stand vom Bett auf. Schwankend, auf unsicheren Füßen stand sie vor ihm, das Haar nur zur Hälfte hochgesteckt. John konnte jetzt sehen, dass sie weinte, während sie ihr Mieder in Ordnung brachte und ihre Brüste bedeckte. Ihre wundervollen Brüste, die sich gewiss noch immer nach seinen Berührungen sehnten.
„Mary, Mary“, begann er und folgte ihr, griff nach ihr. Er wollte sie nicht verlieren. „In deinem Herzen weißt du doch, dass du dir das hier genauso wünschst wie ich.“
Sie hingegen schüttelte nur den Kopf. Das Haar hing ihr ins tränennasse Gesicht. „Ich wünsche es mir, John. Ich wünsche es mir ja. Und genau deswegen darf ich es nicht tun. Ich mag noch unschuldig sein, aber unschuldig sein bedeutet nicht, ahnungslos zu sein. Ich weiß, was ich auf … auf diesem Bett mit dir tun möchte, und dass die Freuden, die du mir versprichst, alles übersteigen, was ich mir vorstellen kann.“
„Warum dann aufhören, Liebes?“, wollte er wissen. „Warum nicht …“
„Sei still, sei still, ich bitte dich, und hör mir zu!“, rief sie. Ihr brach die Stimme vor Tränen und innerer Aufruhr. „Was du mir gegeben hast, wie du mich geküsst und berührt hast, das steigt mir mehr zu Kopf als der erste Schluck Wein einem Trunkenbold. Ich will mehr davon, und ich will es von dir. Aber ich weiß um die Folgen, John. Ich denke zu … praktisch, um mich dir hingeben zu können.“
Jetzt ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie rannen ihr ungehindert übers Gesicht, während sie sich mit ihrem Haar abmühte.
„Es tut mir so leid, John, so leid für uns beide“, sagte sie. „Aber ich würde so viel riskieren für eine Nacht mit dir. Ich würde den Mann betrügen, dem ich noch begegnen muss und der mich eines Tages als seine Gattin ehren wird. Ich könnte ein unglückseliges Kind empfangen. Und ganz bestimmt würde ich mich selbst für den Rest meiner Tage mit einem beschämenden Geheimnis belasten. Das kann ich nicht, John. Ich kann es nicht, denn ich würde mich selbst verraten.“
„Was, wenn ich dich nicht gehen lasse, Mary?“, fragte er und trat zu ihr, um sie wieder in die Arme zu nehmen. „Was, wenn ich besser weiß, was wir beide wollen?“
„Das kannst du nicht“, sagte sie traurig. Sie schlüpfte aus seinen Armen und wischte sich mit einer Hand die Tränen ab. „Auch du bist, wie du bist. Und mir tut das alles so leid, John, mehr, als ich sagen kann.“
Er fühlte sich leer,
Weitere Kostenlose Bücher