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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Ihnen bin, Mary, muss ich mein Bestes tun, dafür zu sorgen, dass Ihnen kein Leid geschieht, weder Ihnen noch Ihrem Engel.“
    Geschickt zog der Diener das Rasiermesser über Johns Kinn. Das vertraute Kratzen vermittelte John ein beruhigendes Gefühl. Es wäre so leicht, sich im Stuhl zurückzulehnen und wohlig zu dösen, so wie er es schon oft während des Rasierens getan hatte.
    Doch heute Abend war es anders. Er würde seinen ganzen Verstand brauchen und eine Menge Glück dazu. Heute Abend war er dabei, einen Schritt zu tun, der sein Leben für immer verändern würde. Er würde alles auf eine Karte setzen und etwas tun, das er nie für möglich gehalten hatte. Wenn er Erfolg hatte, dann würde er glücklicher sein, als er je zu träumen gewagt hatte und weit seliger, als er es verdiente. Und wenn es misslang – ach, darüber wollte er erst nachdenken, wenn es so weit war.
    Heute Abend wollte er Lady Mary Farren bitten, seine Frau zu werden.
    Allein bei diesem Gedanken machte sein Herz einen Sprung. Genau so sollte es sein, oder etwa nicht? Noch nie hatte er eine Frau so geliebt, und er wusste immer noch nicht, wie es hatte geschehen können. Wenn er ehrlich war, dann hatte er überhaupt noch keine geliebt. Oh ja, es hatte Frauen gegeben, die er ganz gerne gemocht und um die er sich auch nach Kräften bemüht hatte – aber was er für Mary fühlte, war jenseits all dessen.
    Er liebte ihre Schönheit, und er begehrte sie über alle Maßen. Ihr geschmeidiger, weicher Körper verfolgte ihn in seinen Träumen, und er konnte nicht vergessen, wie bereitwillig, wie leidenschaftlich sie in jener Nacht in Chantilly auf ihn reagiert hatte.
    Doch genauso war er auch von ihrer Klugheit fasziniert und davon, wie oft ihre Gedanken mit den seinen in völligem Einklang waren. Sie bezeichnete sich selbst als ein praktisches Mädchen vom Lande, und er liebte diese Direktheit an ihr. Sie besaß nicht die Albernheit anderer Mädchen in ihrem Alter, lächelte nicht so schnell oder lachte wegen nichts. Und deshalb waren ihr Lächeln und ihr Lachen das kostbarste Geschenk auf Erden für ihn.
    Als das Schicksal ihn in Dumonts Laden verschlug, hatte er sie für ein flüchtiges Amüsement gehalten, nicht mehr. Sobald sich die Chance ergab, das Gold der Feroces durch ihr Engelsgemälde zu erhalten, hatte er sie in der Hoffnung umworben, das Bild und den Schatz für sich beanspruchen zu können.
    Doch je mehr Zeit er in ihrer Gesellschaft verbrachte, desto klarer wurde ihm, dass der wahre Schatz nicht das Gold war, sondern Mary selbst. In jener Nacht in Chantilly hatte sie das Zimmer verlassen, und während er verärgert und enttäuscht zurückgeblieben war, hatte er sie trotzdem dafür bewundert, dass sie stark genug war, ihren eigenen Wert zu erkennen und sich dadurch nur noch begehrenswerter für ihn zu machen. Als ihm dann in Calais diese alte Zeitung in die Hände fiel, dachte er zuallererst an ihre Sicherheit, nicht an seine Hoffnung auf Bereicherung. So schnell er konnte, war er zu ihr nach Paris geeilt, und als er sie dann hier im Palais de Luxembourg fand, heil und gesund, umgeben von Statuen und Sonnenstrahlen, hatten ihn seine Gefühle so sehr überwältigt, dass er wie ein Idiot geklungen haben musste.
    Natürlich würde es nicht leicht werden. Nichts, was wert war, es zu besitzen, war leicht zu erreichen. Der gesellschaftliche Unterschied zwischen ihnen war riesig. Ihre Familie war mächtig, seine unbedeutend. Er besaß kein Vermögen, während das ihre alt und ehrwürdig war und aus Ländereien, Besitz und gesellschaftlichem Einfluss bestand. Bestimmt würde ihr Vater die Heirat nicht billigen.
    Aber alles lief auf eines hinaus: Liebe. Nie hatte er geglaubt, jemals so tiefe Liebe zu empfinden. Aber er hatte auch noch nie eine Frau wie Mary kennengelernt. Er war verliebt, und damit war alles gesagt. Er wagte zu glauben, dass sie ihn genauso liebte. Und er wünschte sich, Mary immer um sich zu haben. Solange sie das Gleiche von ihm wünschte, solange würden sie einen Weg finden, beisammen zu sein.
    Auf dem Tisch neben seinem Bett stand eine kleine Lederschachtel, und darin war sein stummer Komplize, ein Ring mit einem Diamanten und einem Saphir, der so einzig war wie sie selbst. Sie hatte vorgeschlagen, ihn beim wöchentlichen Salon von Madame du Fontenelle zu treffen. Normalerweise mied er solche Treffen wie die Pest, doch um ihretwillen würde er hingehen. Sobald es ihm möglich sein würde, würde er sie von der

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