Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
Vom Netzwerk:
Diana Farren vorstellen?“
    Langsam öffnete er die Augen. Wie oft in diesem Leben würde er noch das Vergnügen haben, die Gesellschaft einer hübschen jungen Frau zu genießen? Sie war wirklich schön, wenn auch auf die englische Art, mit blondem Haar und roten Lippen, ohne Stil oder Eleganz. Doch dieses Mädchen strahlte eine Sinnlichkeit aus, die ihn überraschte, eine reife Weiblichkeit, die unter den tugendhaften Briten ungewöhnlich war. Wie konnte sie die Besitzerin von etwas Ätherischem, etwas Heiligem wie dem lange verloren geglaubten Engel der Feroces sein?
    „Sie sehen ein wenig verloren aus, meine liebe Lady Diana“, sagte er auf Englisch und deutete schwach auf den Stuhl, den man für sie neben seinen Sessel gestellt hatte. „Bitte, setzen Sie sich doch etwas zu mir, und ich will mein Bestes tun, diesen Raum voll anmaßender, ungehobelter Kerle für Sie zu enträtseln.“
    Sie strahlte, sichtbar erleichtert, jemanden gefunden zu haben, der Englisch sprach. Ohne lange überredet werden zu müssen, setzte sie sich zu ihm. Armes Kind, er verstand ihre Verwirrung: Athenais’ Gäste waren stolz darauf, in keiner Sprache verstanden zu werden.
    „Verzeihen Sie, Mylord, dass ich Ihr Französisch nicht so gut spreche, wie Sie mein Englisch“, sagte sie. „Doch, leider, fürchte ich, habe ich mich nie so richtig dem Studium im Klassenzimmer gewidmet.“
    „Aber nein, natürlich nicht“, stimmte er ihr zu. „Überlassen Sie das vertrockneten alten Gelehrten wie mir.“
    „So alt auch wieder nicht, Mylord.“ Lächelnd öffnete sie den Fächer und benutzte ihn gekonnt, um damit die Aufmerksamkeit auf ihren Busen zu lenken, wie er anerkennend feststellte. Irgendwo in ihren Adern musste ein Tropfen pariserisches Blut sein. Was für eine Prüfung musste diese Kokette für ihren herzoglichen Vater sein!
    „Sie sind die Freundlichkeit selbst, meine Liebe.“ Der vertraute Schmerz wühlte in seinen Eingeweiden, eine Mahnung, der er Beachtung schenken musste. Er hatte sich heute Abend ein größeres Ziel gesetzt als eine nichtige Tändelei mit irgendeinem unternehmungslustigen hochwohlgeborenen Mädchen.
    „Aber in Frankreich haben Sie andere Vergnügungen gefunden, ja?“, fuhr er fort. „Unsere Parks, unsere Geschäfte, unsere Kunstgalerien haben Sie erfreut?“
    Sie seufzte bedrückt. „Ich habe viel zu viel von den langweiligen Galerien gesehen und viel zu wenig von den Geschäften.“
    „Ich habe doch aber gehört, Sie hätten bereits einen hervorragenden Kauf getätigt, ein Gemälde von solcher Seltenheit, dass es jeden Kenner entzückt.“
    Sie starrte ihn so verdutzt an, dass er schon fürchtete, falsch unterrichtet worden zu sein. Dann lächelte sie plötzlich und fächelte sich erneut mit koketter Miene Luft zu.
    „Sie müssen das Gemälde meiner Schwester meinen“, erklärte sie, „auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie Sie davon gehört haben können. Sie kaufte es in Calais, und Sie können sich keinen hässlicheren Schund vorstellen. Allerdings besteht sie darauf, es jedes Mal, wenn wir in unserem Zimmer sind, auf den Kaminsims zu stellen, sodass der entsetzliche Engel uns anzustarren scheint.“
    D’Archambaults geschwächtes Herz hüpfte ihm in der Brust. „Ein Engel, sagen Sie?“
    „Ein hässlicher Engel“, erwiderte sie und warf den Kopf zurück. „Dennoch versteckt meine Schwester das scheußliche Bild nachts und jedes Mal, wenn wir das Zimmer verlassen, als besäße es tatsächlich noch für irgendjemanden außer ihr einen Wert.“
    „Kennt Ihre Schwester den Künstler des Bildes, Mylady?“, fragte er und flehte zum Himmel, die Aufregung, die er verspürte, möge ihn nicht töten. „Das kann einen Einfluss auf den Wert des Bildes haben.“
    Sie zuckte unbekümmert die Achseln. „Ein italienischer Mönch“, sagte sie. „Ich erinnere mich nicht an seinen Namen. Oh, ich erinnere mich aber an das, was sie mir heute erzählt hat. Sie hat erfahren, dass das Bild einer absolut barbarischen Familie aus Florenz gehörte, deren Lebensinhalt Krieg, Folter, Raub und was weiß ich noch alles war. Wie war noch der Name? Ach ja, Feroce. Das war er. Die Feroces. Haben Sie je von Ihnen gehört?“
    „Ja, Lady Diana“, sagte er langsam, vorsichtig, als wollte er sich nicht verraten. „Sehen Sie, großmütterlicherseits bin ich ein Nachfahre der Feroces.“
    „Oh, Mylord, verzeihen Sie mir!“ Betreten wegen der Taktlosigkeit ließ sie ihren Fächer zuschnappen und senkte mit

Weitere Kostenlose Bücher