Lady meines Herzens
einem verrückten und heftigen Verlangen dazu verführt worden, die Frau, die er begehrte, tief in die Gärten von Vauxhall zu führen, an einen versteckten Ort, der geradezu nach Romantik und Verführung schrie.
Es tat ihm nicht leid.
Brandon verließ den Kiesweg. Er zog Sophie einfach mit sich und blieb erst stehen, als er eine ruhige Ecke fand. Dieser Ort war von Bäumen beschattet und wurde vor neugierigen Blicken durch hohe Hecken geschützt. Er drehte sich zu Sophie um. Der Mond schien hell genug, dass er das dunkle Rosa ihrer Lippen und die zarte Blässe ihrer Haut erkennen konnte. Sie blickte zu ihm auf, wie es noch nie eine Frau vor ihr getan hatte und vermutlich keine nach ihr tun würde.
Er bereute es nicht …
Er wollte sie so sehr, dass er ihr nicht fernbleiben konnte, dass seine allgemein bekannte und gewöhnlich verlässliche Selbstkontrolle ihn in diesem einen Fall im Stich ließ.
Brandon ermahnte sich, dass er ein Gentleman war. Und im selben Moment verstand er plötzlich den Sinn von Roxburys Worten: Ein englischer Gentleman weiß genau, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um kein Gentleman mehr zu sein.
Dies war der besagte Moment.
Brandon presste seinen Mund auf ihren.
Jetzt wusste er, wie es sich anfühlte, wenn man von den eigenen Empfindungen fortgespült wurde. Wenn man sich verlor, wenn man sich ergab und der Logik nicht mehr zugänglich war. Er verlor den Verstand und wollte nur noch diese Frau schmecken, berühren und küssen. Diese Frau, die er nicht haben durfte, die er aber genauso wenig loslassen konnte. Eine Hitzewelle erfasste ihn. Es war unwirklich und einfach unglaublich. Es war, als ginge er zwischen zwei Welten verloren.
Jeden Augenblick könnte jemand sie entdecken. Schließlich waren Hunderte Menschen auf denselben Pfaden unterwegs.
Aber er dachte nicht länger nach. Zum ersten Mal erlaubte er diesen merkwürdigen Empfindungen, die er sonst nie zuließ, sich vollständig zu entfalten. Und darum gab es um ihn herum nur die Dunkelheit; der süße, berauschende Duft von Sophie nach Rosen und Frau ließ alles andere in den Hintergrund treten. In der Ferne hörte er die Stimmen von Menschen und ihre Schritte auf dem Kies. Vor allem aber hörte er das Rauschen seines eigenen Bluts, das durch seine Adern brauste. Sein Herz hämmerte.
Ihre Lippen waren weich und gaben unter seinen nach. Behutsam verlockte er sie, sich ihm zu öffnen. Ihre Lippen teilten sich, und sein Herz schlug schneller.
Mit einem letzten Rest Selbstbeherrschung hielt er sich davon ab, sie stürmisch zu überwältigen, nachdem er sich schon so weit hatte gehen lassen …
Doch nein. Weiter durften sie niemals gehen.
Sie schmeckte süß und wild und wie etwas, was er niemals besitzen konnte. Er erkundete ihren Mund, und seine Zunge umspielte ihre, er knabberte an ihrer vollen Unterlippe und hauchte zarte Küsse auf ihre Mundwinkel. Doch er wollte sie wieder schmecken und gab dem Drang nach. Brandon vergrub die Finger in ihren weichen Locken und hielt ihren Hinterkopf umfangen. Fest hielt er sie an sich gedrückt und fragte sich, wie er sie nach diesem Kuss je wieder loslassen sollte. Er verdrängte den Gedanken und widmete sich nur noch Sophie und ihrem herrlichen Mund. Ihr verrückter, wundervoller Kuss verführte ihn, alles hinter sich zu lassen – für sie.
»Sophie«, murmelte er.
»Ja«, hauchte sie.
Als sich seine Lippen auf ihre pressten, hämmerte Sophies Herz in der Brust: Er ist der Richtige!
Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen, bis ihr Mund sich verlangend auf seinen presste. Sie öffnete die Lippen. Der Kuss überraschte sie, Erregung durchströmte ihren ganzen Körper, und sie wollte ihm alles geben. Oder zumindest das Einzige, was dieser doppelte Duke, der zahlreiche Güter und unvorstellbaren Reichtum sein Eigen nannte, nicht besaß: sie. Ihre Liebe.
Der Kuss wurde inniger. Sophie bog sich ihm entgegen und schmiegte sich noch enger an ihn, sie konnte ihm einfach nicht nah genug sein.
Am Rand ihres Bewusstseins war ihr klar, dass sie sich in der Öffentlichkeit küssten und jeden Augenblick entdeckt werden könnten. Dieser Gedanke und die damit einhergehende Angst fielen von ihr ab, als er ihren Kopf mit seiner Hand umfasste. Doch dann ließ er sie los, und seine Finger glitten federleicht über ihre Brüste hinab über die Rundungen ihrer Taille, ihrer Hüfte und wieder nach oben. Seine Berührung hinterließ eine Spur aus flüssiger Hitze. Sophies Haut kribbelte, sie wollte mehr
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