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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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geführt. Es ging um die Blumen für deine Hochzeit. Ich glaube, wir müssen den Flieder noch einmal überdenken. Und hast du das Kleid von Lady Millicent Merritt gesehen? War es nicht eine Spur zu rot für ihren Teint?«, plauderte ihre Mutter munter und händigte ihren Kaninchenpelz einem Dienstmädchen aus, ehe sie in den Salon rauschte.
    Ihr Vater saß am Feuer und rauchte eine Pfeife. Seine dreckverkrusteten Stiefel ruhten auf einem kleinen Bänkchen. Er war vermutlich bis spät in der Nacht draußen im Stall gewesen. So saß er oft im Salon; aber heute war irgendetwas anders, obwohl Clarissa nicht genau benennen konnte, was es war.
    »Mutter, Vater. Ich muss mit euch über etwas Wichtiges reden«, begann sie.
    »Und dann hat doch Lord Radley …«, fuhr ihre Mutter ungerührt fort, als habe sie Clarissas Worte gar nicht bemerkt. Während Lady Richmond weiterschnatterte, durchquerte sie den Raum, rückte den Rahmen eines Bilds gerade, wischte ein Stäubchen von einem Polster und arrangierte die Kleinigkeiten neu, die auf dem Kaminsims standen.
    »Mutter«, sagte Clarissa fest, diesmal lauter als zuvor.
    »Ja, Liebes. Was ist denn?«, fragte sie abwesend.
    »Muss ich Lord Brandon heiraten?« Die Worte drängten wie von selbst über ihre Lippen, und Clarissa erkannte daran, dass sie sie schon viel zu lange zurückgehalten hatte.
    »Wie bitte?«
    Ihr Vater nahm die Pfeife aus dem Mund und blickte sie interessiert an.
    »Ist es unerlässlich, dass ich Lord Brandon heirate?«, wiederholte Clarissa.
    »Ob es unerlässlich ist, dass du Lord Brandon heiratest?«, echote ihre Mutter. Dann explodierte sie: »Natürlich ist es verdammt unerlässlich, dass du ihn heiratest! Ihr seid verlobt! Der Ehevertrag wurde bereits unterzeichnet, und alle Einladungen sind verschickt.«
    »Aber …«
    »Du wirst ihn heiraten, und weißt du auch, warum? Weil das finanzielle Fortbestehen dieser Familie davon abhängt! Wir sind ruiniert, Clarissa. Absolut ruiniert. Ist dir noch nicht aufgefallen, dass die Hälfte der Gemälde in diesem Raum inzwischen verkauft werden musste?«
    Jetzt wusste sie, warum der Raum sich so fremd anfühlte: Zahlreiche Bilder waren verschwunden, und die verbliebenen waren neu arrangiert worden, um die Verluste zu kaschieren.
    »Und das alles nur wegen dieser dummen Viecher deines Vaters«, sagte ihre Mutter gehässig. Sie warf einen wütenden Blick in die Richtung des Dukes, der jedoch wieder gemütlich an seiner Pfeife schmauchte.
    »Deine Kleider kosten auch einen Haufen Geld, Madam«, meinte Clarissas Vater.
    »Das sind Investitionen in die Zukunft unserer Tochter. Aber das interessiert dich ja nicht. Du verbringst deine Zeit lieber in einer Scheune«, schnappte sie, ehe sie sich wieder an Clarissa wandte. »Ich habe dir einen guten Ehemann ausgesucht. Ich kann einfach nicht glauben, wie undankbar du bist! Jetzt lehnst du ihn ab, nach so langer Zeit?«
    »Aber ich liebe ihn nicht!«, rief Clarissa.
    »Das ist egal«, erklärte Lady Richmond.
    »Ich glaube, das ist es nicht«, erwiderte Clarissa. Sie stampfte mit dem Fuß auf. Der Teppich dämpfte das Geräusch. Immerhin, einen Teppich hatten sie noch.
    »Deine Meinung ist hier nicht von Belang«, schrie Lady Richmond. Clarissa musste ihr widerstrebend zustimmen. Sie wünschte, die Dinge lägen anders. »Es ist vorbei, Clarissa, vorbei!«
    Und dann, irgendwo tief aus ihrem Innern kam ein Mut zum Vorschein, von dem Clarissa nicht gewusst hatte, dass sie ihn besaß. Mit nur einer trotzigen Silbe machte sie sich Luft. »Nein.«
    » Nein ?«, wiederholte ihre Mutter. Sie klang allmählich regelrecht hysterisch.
    »Ich will keinen Mann heiraten, der mich nicht liebt und den ich auch nicht liebe«, erklärte Clarissa ruhig.
    »Du willst uns alle in den Ruin treiben! Du bist wie Eleanor! Du willst, dass unsere Gläubiger uns auch noch die letzten Möbel nehmen und unser guter Name durch den Dreck gezogen wird, nur damit du einen Mann lieben darfst. Ich kann einfach nicht begreifen, woher du diese lächerlichen, verdrehten Ideen hast.«
    Clarissa biss sich auf die Zunge. Bestimmt nicht von ihrer Mutter, so viel stand fest.
    »Dieses Gespräch ist beendet«, sagte Lady Richmond, ganz und gar die befehlsgewohnte Duchess. »Du wirst Duchess of Hamilton and Brandon, und mit deiner Heirat wird unsere Familie ihren Wohlstand zurückerlangen. Du wirst mir keine Schande machen, indem du dich weigerst, diese perfekte Verbindung einzugehen.«
    »Ich soll also meine wahre Liebe

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