Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
Vom Netzwerk:
gelegentlich vermisse ich das Land. Besonders dieses Gefühl von Weite und den Wind, der in den Bäumen rauscht, und das Zirpen der Grillen am Abend …«
    »Nichts davon gibt es in London«, gab Brandon zu.
    »Was ist Ihnen lieber? Die Stadt oder das Land«, fragte sie.
    »Ich mag beides«, sagte er.
    »Das ist keine faire Antwort!«
    »Aber es ist eine ehrliche Antwort. Ich liebe die Energie der Stadt, denn ich kann ihr leicht entfliehen in die Ruhe des Landes – und umgekehrt.« Es war ein Luxus, hin und her zu reisen, wie es ihm beliebte. Die Verwaltung vieler Landsitze machte es zudem erforderlich, aber er fand, es war die Mühe wert.
    »Sie können sich glücklich schätzen, jederzeit dorthin zu gehen, wo Sie gerne sein möchten«, sagte sie wehmütig.
    »Oh, ich gebe nicht einfach meinen Launen nach. Alles muss sorgfältig im Voraus geplant werden«, antwortete er.
    »So war ich früher auch einmal. Heute weiß ich, ein Plan bedeutet nicht, dass er auch ausgeführt wird«, sagte sie.
    Die Traurigkeit in ihrer Stimme machte ihn neugierig. Aber es stand außer Frage, sich zu erkundigen, warum das so war. Ein Mann mit Verstand vermied in einem Gespräch sensible Themen, die eine Lady in Tränen ausbrechen ließen.
    »Darum sollte man immer noch einen Alternativplan haben«, meinte er stattdessen. Sie lachte.
    »Sie müssen sich scheinbar immer auf alles vorbereiten. Ich wette, Sie vergessen nie eine Verabredung und werden auch nicht vom Regen überrascht, weil Sie stets einen Schirm zur Hand haben. Und bei Dinnerpartys geht Ihnen nie der Wein aus.«
    »Woher wissen Sie das?« Zugegeben, er hatte Personal, das ihn bei diesen Fragen unterstützte. Aber er war berüchtigt dafür, dass er seine Leute ständig an die verschiedenen Aufgaben erinnerte.
    »Sie schwindeln mich doch nicht an?«, fragte Miss Harlow.
    »Nein«, sagte er. »Ich bin immer auf jede Eventualität vorbereitet«, sagte er. Nur auf Sie war ich nicht vorbereitet, schoss ihm durch den Kopf.
    Sie blieb vor einem schmalen Stadthaus aus grauen Ziegeln und mit weißen Zierleisten stehen. Obwohl er für diese Information keine Verwendung hatte, merkte er sich ihre Adresse: Bloomsbury Place 24.
    »Nun, Mr Brandon. Sie haben Ihre Pflicht als Gentleman erfüllt und mich sicher nach Hause begleitet. Ich hatte viel Spaß an diesem Spaziergang.«
    »Den hatte ich auch«, antwortete er. Wie gerne hätte er ihr gesagt, dass diese Stunde seine glücklichste war seit langer Zeit. Ginge es nach ihm, sollte sie nie zu Ende gehen. Er wollte mit ihr bis nach Schottland und zurück spazieren, solange er nur ihrer Stimme lauschen und sie zum Lachen bringen durfte.
    Aber er hatte eine Verlobte und ein unverbrüchliches Ehrgefühl. Ein Leben, das dem Herzogtum gewidmet war und nicht ihm gehörte. Er war ein Meister der Selbstbeherrschung, doch so viel Verführung konnte er kaum ertragen. Brandon wollte ihr das alles sagen, damit sie verstand, warum es kein Wiedersehen geben durfte.
    Doch schließlich sagte er bloß: »Auf Wiedersehen, Miss Harlow.«
    »Auf Wiedersehen, Mr Brandon«, sagte sie mit einem süßen Lächeln, das ihn flüchtig über einen zweiten Besuch nachdenken ließ. Aber nein, dies war der letzte Blick, den er auf die hübsche Miss Harlow werfen durfte.
    Mr Brandon, genau. Wenn sie wüsste …

Kapitel 4
    Noch achtundzwanzig Tage bis zur Hochzeit …
    In den Büros der London Weekly Fleet Street 53, London
    »Ich habe jemanden kennengelernt«, verkündete Sophie ihren Gefährtinnen Lady Julianna Somerset, Miss Eliza Fielding und Miss Annabelle Swift – den berühmten Schreibenden Fräulein der London Weekly. Im Augenblick bereiteten sie sich auf die wöchentliche Redaktionssitzung im Büro vor.
    Zwei der Redakteure, Damien Owens und Oliver Grenville, blickten von ihren Notizen auf. Sie verwarfen Sophies Bemerkung jedoch sogleich als Weiberkram und widmeten sich wieder ihrer Arbeit. Die beiden waren dafür verantwortlich, die Reporter auf die verschiedenen großen und kleinen Geschichten anzusetzen: Parlamentsbeschlüsse, Naturereignisse, Schiffsunglücke, Unfälle und Gesetzesverstöße sowie gesellschaftliche und modische Neuigkeiten aus dem In- und Ausland.
    Die London Weekly bot dem Leser »Galanterie, Vergnügung und Unterhaltung«. Wer ernsthafte Nachrichten suchte, musste sich anderswo umschauen.
    »Details über diesen Jemand, bitte«, bemerkte Julianna. Sie war kurz nach Sophie engagiert worden, und ihre Kolumne »Geheimnisse der Gesellschaft«

Weitere Kostenlose Bücher