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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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sagte Lady Hamilton. Die Kutsche hielt vor Madame Auteuils Atelier.
    »Sie sind gute Menschen und keine Angeber.«
    »Ausgezeichnet. Warten Sie einen Moment, bis ich Lady Richmond zur Seite genommen habe.«
    Sophie blieb in der Kutsche und versuchte, das Durcheinander aus Gedanken und Gefühlen zu beruhigen, das in ihr für Aufruhr sorgte. Ein schrecklicher Gedanke kam ihr immer wieder in den Sinn: Was sollte sie tun, wenn sie erneut am Altar stehen gelassen wurde?
    Es wäre dieses Mal viel, viel schlimmer, weil sie Brandon viel mehr liebte.
    Es wäre viel, viel schlimmer, weil es nicht in der kleinen Kirche im verschlafenen Städtchen Chesham passieren würde, sondern in der St. George’s Church direkt am Hanover Square vor ungefähr zweihundert Mitgliedern der guten Gesellschaft, während vor den Kirchentüren eine große Menschenmenge wartete.
    Beim letzten Mal war sie bloß Sophie Harlow gewesen, ein kleines Mädchen vom Land. Jetzt aber war sie Miss Harlow, die regelmäßig die Kolumne »Miss Harlows Hochzeiten in besseren Kreisen« für die größte Wochenzeitschrift in London schrieb. Alle Konkurrenzblätter würden sich daran gütlich tun, wie der Hochzeitskolumnistin der Laufpass gegeben wurde. Zum zweiten Mal.
    Sophie vermutete, dass ihr das Geschreibsel der anderen Zeitungen nicht besonders viel ausmachen würde. Denn dazu käme es nur, wenn Brandon sie abwies – und in diesem Fall würde sie unter schrecklichem Liebeskummer leiden. Dieser Schmerz wiederum sollte ihre Fähigkeit, irgendwann noch einmal irgendetwas zu empfinden, vollständig auslöschen.
    Brandons Zögern machte ihr Angst, aber es hielt sie nicht davon ab zu handeln. Sie war sicher, dass sie zu ihm gehörte, und sie war voller Hoffnung, dass auch er dies begreifen würde, bevor es zu spät war.
    Aber wenn sie erneut sitzen gelassen wurde …
    Oh nein, ihr wurde auf keinen Fall in der Kutsche schlecht!
    Sie ermahnte sich, eine tapfere Frau zu sein. Dafür bewunderte er sie schließlich.
    Das tapfere, schöne Schreibende Fräulein Sophie kam wieder zum Vorschein und drängte die provinzielle, zu Panikattacken neigende Version ihres Selbst in den Hintergrund.
    Sophie betrat Madame Auteuils Atelier und ging rasch zu Clarissa, die in ihrem Hochzeitskleid auf einem Hocker stand.
    »Wenn ich einen Plan geschmiedet hätte, der es Ihnen ermöglicht, Frederick zu heiraten, während ich zugleich Brandon heirate – würden Sie mitmachen?«
    Clarissa stand weiter absolut still, während der Saum ihres Kleids noch einmal geändert wurde. Sie dachte über Sophies Frage nach.
    »Ich bin immer folgsam gewesen«, sagte sie schließlich. Sophie glaubte, ihr Herz setzte aus. »Aber wenn es je den richtigen Moment für Ungehorsam gab, dann wohl jetzt.«
    Sophie atmete erleichtert aus. Sie spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte.
    »Es würde bedeuten, dass ich Ihnen Ihre Hochzeit stehle – zumindest in einem gewissen Maß«, erklärte Sophie leise.
    »Es ist vor allem die Hochzeit meiner Mutter, da sie alles ausgesucht und entschieden hat. Es ist mir also egal, was damit passiert. Und jetzt erzählen Sie mir, was ich tun soll.«
    Sophie war nicht sicher, was mit Clarissa passiert war, dass sie so bereitwillig zustimmte. Aber für Nachfragen blieb ihr keine Zeit. Stattdessen informierte sie Clarissa flüsternd über diesen teuflisch einfachen und unglaublich skandalösen Plan, der vermutlich ihr Leben von Grund auf veränderte.
    »Aber was machen wir, wenn etwas schiefläuft? Und was ist mit dem Kutscher?«
    Sophie flüsterte weitere Anweisungen.
    »Ich glaube, das schaffe ich«, sagte Clarissa endlich. »Auch wenn ich jetzt schon Angst davor habe.«
    »Angst habe ich auch«, gab Sophie zu. Dann aber ergriff sie Clarissas Hand und drückte sie fest.
    »Ich werde dich vermissen, Sophie«, gestand Clarissa und wechselte zum vertraulichen Du.
    »Ich werde dich auch vermissen«, antwortete Sophie ehrlich. Sie stammten aus unterschiedlichen Welten und hatten ihr Leben völlig unterschiedlich gestaltet. Es gab nur wenig, was sie miteinander teilten: Lord Brandon, eine verruchte, geheime Affäre und den hohen Einsatz für die Liebe ihres Lebens.
    »Und jetzt musst du dir ein Kleid aussuchen«, drängte Clarissa Sophie. Aber Sophie wusste schon genau, welches sie wollte.
    In diesem Moment bemerkte Lady Richmond ihre Anwesenheit. »Miss Harlow, was führt Sie denn hierher?«
    »Guten Tag, Lady Richmond. Ich bin hergekommen, um mir ein Kleid für die morgige

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