Lady meines Herzens
ausgestattet worden, in der die Namen noch nicht eingetragen waren.
Er legte das Dokument vor sich auf den Schreibtisch auf den wachsenden Papierstapel in der Mitte, der von weiteren Stapeln umgeben war. Die Papiere waren ein heilloses Durcheinander. Vor nicht allzu langer Zeit war der Schreibtisch aufgeräumt und blank poliert gewesen. Gewöhnlich sortierte er seine Unterlagen immer sofort, und Spencer legte sie dann in den entsprechenden Ordnern ab. In letzter Zeit aber war er zu oft mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.
Sophie. Beim Gedanken an sie krampfte sich etwas in seinem Innern zusammen.
Wegen Sophie war er verkatert aufgewacht, hinterließ seinen Schreibtisch im Chaos, war verunsichert und litt sogar unter Schmerzen in der Brust. Sein Leben war schlichtweg eine Katastrophe, und er war sich selber fremd. Diese ganze Unordnung und Verwirrung war allein ihre Schuld.
Brandon versuchte sich zu erinnern, wie sein Leben vor der Begegnung mit Sophie gewesen war. Wie war es, ehe er in ihr lächelndes Gesicht geblickt und das Gefühl hatte, ihr Anblick raubte ihm den Atem?
Er war in seinen Club gegangen, hatte nicht getrunken und geglaubt, er wüsste besser als jeder andere, was es hieß, ein Gentleman zu sein. Manchmal hatte er sich gewünscht, nicht ständig durch das, was andere von ihm erwarteten, in seinen Handlungen beschränkt zu werden.
Er hatte sich in den letzten Tagen ungewohnt selbstsüchtig verhalten. Und es war so wie bei einem Trinker, der sich nur einen Schluck genehmigen wollte und dann doch die ganze Flasche austrank: Es gab kein Zurück. Dieser Weg war unvermeidlich. Sie war zufällig in einem schwachen Moment zugegen gewesen, das war alles. Es war nicht Sophies Schuld.
Brandon war es egal, welche Konsequenzen sein Trinken hatte – seine Gedanken waren ein einziges Durcheinander, sein Schreibtisch versank im Chaos, und sein ganzes Leben drohte, zu einem Fiasko zu werden. Er sehnte sich nach Ruhe, Ordnung und Vernunft. Vor allem Ruhe! Sein verdammter Kopf pochte noch immer äußerst schmerzhaft.
Weil er sich die Sache selbst eingebrockt hatte, war es nur logisch, dass er sie auch wieder in Ordnung bringen musste. Es war eine großartige Idee, wenn er mit seinem Schreibtisch anfing.
Er ging methodisch vor und sortierte zunächst die Unterlagen. Parlamentsbeschlüsse und Gesetzesentwürfe kamen auf einen Stapel. Die Angelegenheiten seiner Besitzungen bildeten einen zweiten Stapel, den er natürlich alphabetisch nach den Namen der Landsitze ordnete. Dann gab es Berge mit privaten Briefen, Einladungen und Urkunden. Außerdem fand er persönliche Notizen und Listen. Und da war wieder diese lästige Liste mit den Wünschenswerten Eigenschaften einer Ehefrau.
Es schien ihm angemessen, die Liste noch einmal durchzugehen.
Attraktivität: Nun, wie Sophie ganz richtig angemerkt hatte, wäre ein hübsches Gesicht am anderen Ende des Frühstückstischs nett. Er hatte bei diesem Punkt jedoch eher an die ehelichen Pflichten gedacht. Clarissa war zweifellos schön, doch verspürte er nicht den Wunsch, sie zu berühren. Aber Sophie … Allein beim Gedanken daran, wie sich ihre nackten Glieder an seine schmiegten und sie sich leidenschaftlich liebten, zeigte sein Körper deutliche Zeichen der Erregung.
Angemessene Intelligenz: Sophie war klug, gebildet und belesen und konnte natürlich schreiben, aber sie war weit mehr als nur angemessen intelligent. Sie wusste ziemlich wichtige Dinge – zum Beispiel, wie man ihn zum Lachen brachte oder einfach zur rechten Zeit das Richtige sagte. Sie kannte ihn. Das war viel wichtiger als die Fähigkeit, einen Haushalt zu führen und England auf einer Karte zu finden, woran er ursprünglich gedacht hatte, als er diese Eigenschaft notierte.
Verträgliches Temperament: Damit hatte er gemeint, dass seine zukünftige Frau ihn nicht mit emotionalen Ausbrüchen störte. Aber jetzt richtete er den Blick wieder auf die Tür und verlor sich in der Erinnerung an Sophie, die sich im Haus verlief, sein Arbeitszimmer betrat, die Liste fand und ungebeten ihre Meinung dazu kundtat. Während dieses Gesprächs war er sogar versucht gewesen, sie zu Boden zu ringen, um ihr dieses verfluchte Stück Papier abzunehmen. Oh, sie störte ihn auf jede nur erdenkliche Weise. Merkwürdig nur, dass ihn das überhaupt nicht störte.
Von guter Herkunft: Diesen Punkt hatte er aufgenommen, damit nicht jede attraktive, gehorsame Dienerin, die über ein Mindestmaß an Intelligenz verfügte,
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