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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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Welt aufgeben. Deshalb war es so merkwürdig, hier zu stehen. Am Altar kurz vor seiner Trauung mit einer anderen Frau.
    Was würde er nicht darum geben, Sophie am anderen Ende des Gangs zu entdecken, wie sie langsam auf ihn zuschritt und ihn anlächelte … Es wäre ein nervöses Lächeln, das wusste er. Doch er würde ihr Lächeln erwidern, würde sie ermutigen mit diesem Lächeln, alles würde in Ordnung sein, alles würde gut werden, sie würden glücklich bis an ihr Lebensende zusammen sein.
    Aber das würde nicht heute passieren.
    Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Er war nervös und verspürte zugleich Bedauern. Ebenso wurde er von Angst gepackt; das konnte er sich inzwischen eingestehen. Sophie hatte ihn gebeten, heute hier zu erscheinen, und er wusste nicht, welcher Wahnsinn sie dazu getrieben hatte. Ein Gentleman gehorchte stets den Wünschen einer Dame, selbst wenn es ihn zerstörte.
    St. George’s Church
In der Kutsche vor dem Portal
    Die Kutsche mit Clarissa und Lord Richmond hielt vor der Kirche. Zahlreiche Menschen hatten sich versammelt, um die Ankunft der Hochzeitsgäste zu bestaunen. Sie warteten nun ungeduldig auf Clarissas Ankunft. Der Auftritt der Braut war ein erster Höhepunkt.
    Dies war der Moment, in dem Clarissa ihr Schicksal in die Hand nehmen musste. Es war ihre letzte Gelegenheit. Sobald sie die Kutsche verließ, gab es kein Zurück mehr … bis sie mit Brandon verheiratet war.
    Pflicht oder wahre Liebe? Achtbarkeit oder Skandal? Der Duke oder der Prinz?
    »Vater, ehe ich mit dir in die Kirche gehe, möchte ich dich bitten, diese Botschaft Lord Brandon zu überbringen.«
    »Hm?«
    »Bitte, tu mir den Gefallen, Vater.«
    Sie fürchtete, er würde darauf bestehen, dass sie sofort mit ihm kam. Aber er schaute sie bloß verwirrt an, ehe er wortlos gehorchte. Vielleicht tat er es, weil er sie angefleht hatte, Lord Brandon zu heiraten, und weil er dachte, sie würde tun, worum er sie gebeten hatte. Vielleicht fühlte er sich ihr gegenüber verpflichtet. Oder er konnte den Bitten des Mädchens, das er für seine leibliche Tochter hielt, einfach nicht widerstehen. Sein Kind.
    Er steckte die Botschaft ein und stieg aus der Kutsche.
    Und wenn es nur um seinetwillen war, hoffte sie doch, Frederick würde sie heiraten und für ihre Eltern sorgen. Sie hoffte, niemand würde je ihr schreckliches Geheimnis enthüllen.
    Ihr Vater marschierte in Richtung Kirche. Dann aber traf die Kutsche eines höchst angesehenen Gasts ein, die von sechs herrlichen, glänzend schönen Kutschenpferden gezogen wurde, die perfekt zueinanderpassten.
    »Oh nein«, murmelte Clarissa.
    Ihr Vater blieb stehen und verwickelte den Kutscher in ein Gespräch über die verfluchten Pferde. Die Minuten verrannen. Ihre Aufregung erreichte einen neuen Höhepunkt, denn jetzt kam Nancy aus der Kirche. Vermutlich wollte sie Clarissa aus der Kutsche helfen.
    Endlich beendete ihr Vater sein Gespräch und verschwand in der Kirche. Ehe die Zofe näher kommen konnte, hämmerte Clarissa gegen das Kutschendach.
    »Zum Hafen!«, rief sie laut.
    Der Kutscher, der im Dienst der Duchess of Hamilton and Brandon stand, folgte Clarissas Befehl, da man ihn vorher instruiert hatte, ihr blind zu gehorchen.
    St. George’s Church
Vor dem Altar …
    Es gab eine Verspätung. Brandon hasste Verspätungen. Er hasste sie besonders dann, wenn er vor zweihundert Menschen stand, die sich allmählich fragten, was da los war. Sie steckten die Köpfe zusammen und flüsterten.
    Brandon verabscheute diese ganze Situation. Wenn er wenigstens wüsste, worauf er wartete, fiele es ihm unter Umständen leichter, das Getuschel zu ertragen. Aber da er nichts wusste und angestarrt wurde, konnte er bloß tatenlos dastehen und sich fest an seine Überzeugung klammern, dass alles nach Plan verlief.
    Nach wessen Plan jedoch? Das wusste er nicht. Er hatte zumindest einen eigenen Plan, doch jetzt zweifelte er, ob dieser von Erfolg gekrönt sein würde.
    »Wo ist sie?«, murmelte Brandons Trauzeuge.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Brandon auf von Vennigans Frage.
    »Sie sollte doch schon längst hier sein«, sagte von Vennigan leise und kniff den Mund zusammen.
    »Sie wird kommen«, versicherte Brandon ihm mit einer Sicherheit, die er nicht verspürte. Clarissa war das pflichtbewussteste Geschöpf auf Gottes Erdboden. Sein Plan, den er letzte Nacht in aller Eile gefasst hatte (oder war es schon früher Morgen gewesen?), baute darauf, dass Clarissa den Mittelgang

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