Lady meines Herzens
Frau zu seiner Braut zu machen.
Aber wieso lachte er dann mit ihr? Warum verschränkte er heimlich die Finger mit ihren?
Wenn es nicht so unglaublich schön wäre, würde sie aufstehen und gehen. Aber er und sie passten einfach perfekt zusammen. Wenn ihr Herz nicht aufgeregt schlug, weil er bei ihr war, dann schmerzte es, weil sie stets daran dachte, ihn schon bald für immer zu verlieren.
Es war eine komplizierte Situation.
Eine Situation, die durch den Prinzen noch komplizierter wurde. Sophie hatte bemerkt, dass er seine Aufmerksamkeit auf Clarissa richtete. Und sie reagierte darauf. Insgeheim fragte Sophie sich …
»Auf Wiedersehen, Sophie«, sagte Clarissa. Ihre Augen strahlten. Wenn Sophie es nicht besser wüsste, würde sie annehmen, das Mädchen hätte Fieber.
»Auf Wiedersehen, Miss Harlow«, murmelte Brandon. Sie brachte ein gequältes Lächeln zustande, weil sie wusste, dass er nun mit Clarissa ohne Anstandsdame in einer Kutsche sitzen würde. Sie würde alles darum geben, an Clarissas Stelle zu sein. Sophie seufzte. Einen Augenblick später wurde sie aus ihrer sentimentalen Träumerei gerissen. Seine Hoheit, der Prinz von Bayern, tauchte vor ihr auf.
Sophie schaute über ihre Schulter, um zu sehen, mit wem er sprechen wollte. Aber da war niemand.
»Eure Hoheit.« Sie sank in einen tiefen Knicks und fragte sich, warum um alles in der Welt er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte.
»Halten wir uns nicht mit Formalitäten auf, Miss …« Er verstummte und wartete, dass sie ihren Namen nannte.
»Miss Harlow.«
»Würden Sie dies bitte Lady Clarissa Richmond überbringen?«, bat er und händigte ihr einen Brief aus.
»Ein Brief?«, fragte sie dümmlich. Natürlich war es ein Brief.
Er nickte.
»Haben Sie sich nicht gerade erst kennengelernt?«, fragte Sophie. Ach, schrecklich! Sie sollte wirklich aufhören, einem zukünftigen König neugierige Fragen zu stellen.
»In der Tat. Aber ich denke, unser Gastgeber hat nichts dagegen, wenn ein Prinz sich sein Briefpapier für einen kleinen Liebesbrief ausleiht«, antwortete Seine Hoheit, obwohl er einer Frau wie ihr keine Erklärung schuldig war.
»Das mag stimmen. Sie ist verlobt, müssen Sie wissen.« Sophie empfand es als ihre Pflicht, ihn darüber zu informieren, damit ihn nicht dasselbe Schicksal ereilte wie sie.
»Dessen bin ich mir ebenso bewusst wie Sie, Miss Harlow.«
In diesem Moment erst dämmerte ihr, dass der Brief in ihrer Hand alles ändern könnte.
Kapitel 21
Noch zehn Tage bis zur Hochzeit …
Aufgaben, die Brandon vor der Hochzeit erledigen muss
1. Eine Sondergenehmigung besorgen.
2. Einen Trauzeugen verpflichten.
3. Eine Rede für das Hochzeitsmahl vorbereiten.
4. Jedes Gefühl von Verlockung, Verliebtheit und Interesse an Miss Harlow (bekannt als Schwierigkeit ) unterlassen.
Es war unwahrscheinlich, dass er alle Aufgaben noch heute Abend in den Griff bekam. Schon die ganze Zeit fragte er sich, ob Sophie auch zu dem Ball ging, den er gleich besuchte. Dann fiel ihm ein, dass Clarissa auch dort sein würde. Natürlich.
Aber zuerst musste er irgendwie die Kutschfahrt überstehen. Es war keine Fahrt, die mit mühsam beherrschter Leidenschaft und Begehren einherging, wie es mit Sophie zu erwarten wäre. Nein, er saß mit seiner Mutter in der Kutsche. Sie holten Clarissa und Lady Richmond ab. Welche Freude.
» Wie geht es dir in letzter Zeit, Brandon?«, fragte seine Mutter, sobald sie Platz genommen hatten und die Kutsche durch Mayfair rollte.
»Gut, danke. Und wie geht es dir, Mutter?«
»Ich mache mir ein wenig Sorgen«, gab sie zu und runzelte die Stirn.
»Leidet Charlotte noch immer unter ihren Ohnmachtsanfällen?«
»Ja. Aber die Schulleiterin und der Arzt sind der Meinung, sie erlaubt sich nur einen Schabernack. Nein, ich mache mir eigentlich Sorgen um dich.«
»Warum das denn?«, fragte er und hoffte im Stillen, es würde jetzt nicht um Hochzeiten und Frauen gehen.
»Du scheinst großes Interesse an Miss Harlow zu haben«, sagte seine Mutter.
»Sie ist eine umgängliche Frau«, gab er zurück. Es hatte auf jeden Fall etwas mit Hochzeiten und Frauen zu tun.
»Erlaube mir, mich anders auszudrücken. Du hast offenbar eine Schwäche für Miss Harlow und ziehst sie deiner Verlobten vor.«
Oh Gott. Musste er wirklich dieses Gespräch mit seiner eigenen Mutter führen? In seinem Alter? Andere Themen, die er stattdessen lieber mit seiner Mutter besprechen würde: alle!
» Der Schein kann trügen«, sagte er und hoffte,
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