Lady meines Herzens
einem ständigen Wechsel der Tanzpartner.
Seine Verlobte betrat an der Seite des Prinzen die Tanzfläche.
Sie nickten einander höflich zu, als sei an dieser Anordnung nichts Ungewöhnliches.
Es stimmte ihn nachdenklich, Sophie und Clarissa nebeneinander zu sehen.
Clarissa war groß … Sophie reichte ihm gerade bis zur Schulter.
Clarissa hatte blaue Augen … Sophies Augen waren von einem samtigen Braun, in denen es immer vergnügt blitzte, wenn sie neues Ungemach ausheckte.
Clarissa war blond … Sophies dunkle Locken waren hochgesteckt und entblößten den eleganten Schwung ihres Nackens und die Stelle an ihrer Schulter, die zu küssen er sich so sehr wünschte. Ein paar Strähnen ihres Haars umspielten ihr Gesicht und schmeichelten ihren hübschen Zügen.
Er sehnte sich danach, Sophies volle, rosige Lippen zu kosten.
Er wollte sich nicht eingestehen, dass er sie nie küssen würde. Oder was ihn der Kuss kosten könnte, wenn er diesem Drang einfach nachgab.
Das Orchester begann zu spielen, und die Gentlemen verneigten sich vor ihren Tanzpartnerinnen, die im Gegenzug in einen tiefen Knicks sanken. Brandon machte einen kleinen Schritt auf Sophie zu, die zugleich einen Schritt auf ihn zukam. Er hob die Hand und drückte die Handfläche gegen ihre. Hand schmiegte sich an Hand, wie er es sich für ihre Herzen wünschte. Mit den zusammengelegten Händen drehten sie sich im Halbkreis, bis jeder die Position des anderen eingenommen hatte, ehe sie sich widerstrebend voneinander lösten und von vorne begannen.
Er konnte den Blick nicht von ihr lassen.
Mag sein, dass man Clarissa als eine Schönheit pries, aber Sophie besaß die sinnliche Ausstrahlung einer wahren Verführerin. Nur sie vermochte ihn so zu erregen. Eine Erregung, die für ihn zur Qual wurde.
Der Tanz hatte kaum begonnen, als Brandon sich einer neuen Qual stellen musste. Er durfte nur Sophies Hand flüchtig berühren, obwohl er sie fest umschlingen wollte.
Hand an Hand – das genügte ihm nicht. Er wollte ihren ganzen Körper spüren, der sich an seinen presste.
Er konnte aber nur zusehen, wie sie um ihn herumwirbelte. Sie blieb ständig in Bewegung und glitt schließlich von ihm fort.
Die Tanzpartner wechselten. Brandon vollführte dieselben Tanzschritte mit Clarissa.
Er drückte seine Handfläche gegen ihre. Sie wandte den Blick ab.
Sie wirbelten herum. Sie war für ihn eine Fremde. Er konnte sie nicht lieben, weil er sie einfach nicht kannte . Das würde sich bestimmt nach der Hochzeit ändern, oder?
Nach der Hochzeit, genau. Es war unvorstellbar. Und doch, in nur wenigen Tagen …
Brandon erhaschte einen Blick auf Sophie, die mit dem Prinzen tanzte. Es machte ihn rasend vor Wut, weil er mit ansehen musste, wie ein anderer Mann sie berührte. Für einen Moment war es, als habe ihn jemand in den Bauch geboxt.
Er verabscheute den Erfinder dieses Tanzes. Als der Walzer aufkam, hatte man ihn als skandalös verteufelt, weil die ständige Nähe der beiden Tanzenden so verführerisch war. Aber dieser verfluchte Tanz hier war viel schlimmer. Er gab und nahm, und Brandon wollte ständig mehr von dem, was er nicht haben konnte.
Jedes Mal, wenn Sophies dunkelbraune Augen seinen Blick streiften, spürte er, wie sich etwas in seiner Brust schmerzhaft zusammenzog.
Was dachte sie wohl? Er wünschte sich, er könnte ihre Gedanken lesen.
Erneut wurden die Tanzpartner gewechselt, und Sophie war wieder bei ihm. Ihre Hand drückte sich gegen seine.
Was geschah bloß mit ihnen? Irgendetwas passierte, dessen war er sich sicher. In seinen wachen Stunden begehrte er sie. Wenn er schlief, träumte er von ihr.
Mit ihrem herrlichen Mund, den er küssen wollte, sagte sie ständig etwas, das ihn zum Lachen brachte. Langsam aber sicher beschleunigte sich sein Puls, wenn sie bei ihm war, und seine Nerven summten voller Anspannung und überschüssiger Energie. Er fühlte sich lebendiger als je zuvor. Und das alles geschah, während er versuchte, einer unausweichlichen Katastrophe zu entgehen.
Wenn er bei ihr war, verloren Logik und Vernunft jegliche Bedeutung. Alles wurde leicht und geriet so herrlich aus dem Lot. Zugleich steigerte sich seine sinnliche Wahrnehmung auf ein kaum erträgliches Niveau.
Er stellte sich vor, wie es wäre, Sophie zu umarmen, sie zu schmecken, ja, sie in Besitz zu nehmen. Wenn sie getrennt waren, dachte er daran, wann er wieder mit ihr zusammen sein würde und was dann geschehen könnte.
Sophie Harlow war sein persönliches
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