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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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es sich dann aber anders und fügte hastig hinzu: »Ja.«
    »Oder haben Sie kein Vertrauen in Ihre Fähigkeiten? Ich bin sicher, Ihre Stimme klingt wie die des Engels, dem Sie gleichen.«
    »Ich bin eine grässliche Sängerin. Wenn ich das Publikum mit meinem Talent erfreuen sollte, würde man mich augenblicklich aus der Gesellschaft verbannen«, sagte Clarissa. Sie konnte ihm genauso gut die Wahrheit sagen, wenn sie ihn nicht länger beeindrucken wollte.
    »So schlimm?«
    »Ja.«
    »Wir können eben nicht alle perfekt sein«, sagte der Prinz. »Ich bin es natürlich. Perfekt, meine ich.«
    »Eher extrem provokant«, murmelte sie. Zu spät schlug sie die behandschuhte Hand vor den Mund. Soeben hatte sie einem Mitglied des bayerischen Königshauses gesagt, dass sie sich von ihm provoziert fühlte!
    Aber wenn es doch stimmte? Seine Anwesenheit und seine Art, das Gespräch an sich zu reißen, verstimmten sie. Er neckte sie, und daran war sie nicht gewöhnt. Etwas an ihm ließ sie erbeben, und jetzt hatte sich ihr Herzschlag beschleunigt. Ihr Herz schlug so laut, dass sie fürchtete, er könnte es hören und sie auch damit aufziehen.
    »Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass Sie entzückend sind?«, fragte er zu ihrem Entsetzen als Nächstes. Sie war schrecklich unhöflich zu ihm, und ihm gefiel das? Er mochte sie dafür. Wie merkwürdig …
    »Ja«, antwortete sie. Aber heute passierte es ihr zum ersten Mal, dass jemand etwas anderes als ihr hübsches Gesicht oder ihr freundliches Wesen lobte.
    »Sie haben bestimmt schon viele Komplimente bekommen, vermutlich schwärmt man von Ihrer Schönheit. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man Sie für Ihre Manieren lobt.«
    Clarissa zögerte. In diesem Moment hörte sie Sophie lachen und dachte wieder an den Nachmittag vor einigen Tagen. Wie schlagfertig und entspannt Sophie gewesen war. Wie es ihr gelungen war, Brandons menschliche Seite zu wecken. Damals hatte Clarissa sich gewünscht, wie sie zu sein.
    Dies hier war ihre Gelegenheit, es einfach einmal auszuprobieren. Ihre Mutter war nicht da, und Clarissa vermutete, es würde den Prinzen eher erheitern als verdrießen.
    »Mein Benehmen ist in der Regel ohne jeden Tadel. Sie sind es, der das Schlimmste in mir weckt«, wagte sie sich vor.
    »Es ist also mein Fehler, dass Sie königlichen Gästen gegenüber impertinent sind?«
    »Das weiß ich nicht«, murmelte sie.
    »Ich werde mich nicht entschuldigen, und wissen Sie, warum?«, fragte er und beugte sich zu ihr herüber. Seine Nähe ließ sie erbeben. Die Gefühle, die er in ihr weckte, berauschten sie. »Weil Sie absolut begehrenswert sind, wenn Sie ärgerlich werden.«
    Jetzt lächelte Clarissa. »Wie lange werden Sie in London bleiben?«, fragte sie.
    »Sind Sie mich schon leid? Wollen Sie mich loswerden?«
    »Meine gute Erziehung verbietet es mir, auf diese Frage ehrlich zu antworten«, erwiderte sie und lächelte geheimnisvoll.
    Es wäre ziemlich dreist, wenn sie ihm die Wahrheit sagen würde. Sie hoffte nämlich, dass er sehr lange blieb, weil diese wenigen Minuten mit ihm ihr mehr Spaß gemacht hatten als irgendetwas anderes in den letzten Jahren.
    »Mein Aufenthalt in London hängt von den Gezeiten, meinen Launen und dem Wetter ab«, sagte er. »Warum fragen Sie?«
    »Ich wollte nur wissen, wie viel Zeit mir bleibt, um eine Ihrer Schwächen aufzudecken, mit der ich Sie dann gnadenlos aufziehen werde«, wagte sie sich vor. Es war so untypisch für sie, jemanden zu necken. Aber Sophie hatte sie inspiriert, und dieser Mann ermutigte sie zudem.
    Der Prinz schmunzelte. Ihr Herzschlag setzte kurz aus.
    »Clarissa – ich weiß, Sie haben mir nicht gestattet, Sie mit dem Vornamen anzureden, aber Sie sollten wissen, dass ich nicht auf die Erlaubnis warten werde. Ich mag Sie, Clarissa.«
    »Das Gespräch mit Ihnen hat mich amüsiert … Eure Hoheit«, fügte sie hinzu. Aber ihre rosige Gesichtsfarbe und ihr Lächeln verrieten ihre wahren Gefühle. Sie war auf dem besten Wege, sich heillos in ihn zu verlieben.
    »Nennen Sie mich Frederick«, sagte er.
    In diesem Moment kam Lord Brandon zurück. Clarissa hatte ihn allen Ernstes vergessen, und wenn Miss Harlow nicht gewesen wäre, hätte sie sich vermutlich geschämt, weil sie mit einem anderen Mann geschäkert hatte.
    Die beiden Gentlemen beäugten einander argwöhnisch und maßen den anderen mit Blicken, die Clarissa an ihren Vater erinnerten, wenn dieser ein Pferd bei Tattersalls beurteilte. Er pflegte das Tier dann

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