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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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der anderen Clubmitglieder entgegen. Er hatte schon den ganzen Abend damit zugebracht, huldvoll die Aufmerksamkeiten von Brandons Verlobter entgegenzunehmen. Darüber beklagen konnte er sich allerdings nicht, ohne wie ein Heuchler dazustehen. Trotzdem störte es ihn. Vielleicht war Clarissa nicht die Frau, für die er sie ursprünglich gehalten hatte.
    Etwa eine Viertelstunde nach seiner Ankunft störte von Vennigan seine Überlegungen und schlug eine Partie Billard vor. Brandon war einverstanden. Irgendetwas anzustoßen, kam ihm gerade recht.
    Auf Brandons Drängen begann von Vennigan das Spiel. Sein erster Stoß durchbrach mit lautem Klacken die Stille.
    »Das Tanzfest war vergnüglich«, sagte der Prinz. Er schien ein Gespräch in Gang bringen zu wollen.
    »Ja«, antwortete Brandon. Er machte seinen Stoß. Für ihn war sein Tanz mit Sophie vergnüglich gewesen (sogar mehr als das!), und vermutlich hatte dieser Bayernprinz ebenso viel Vergnügen an dem Tanz mit seiner Verlobten gefunden. Irgendetwas daran war nicht richtig.
    »War es ein typischer Ball für englische Verhältnisse?«, fragte der Prinz.
    Der Ballsaal war heiß, voll und von romantischen Ränken erfüllt gewesen.
    »Ja«, sagte Brandon daher einfach.
    Von Vennigan versenkte zwei Kugeln in einer Ecktasche.
    »Zigarre?«
    »Nein, danke.«
    Sein Vater hatte regelmäßig Zigarren geraucht und entsprechend gerochen. Es war das Einzige, was Brandon an dem Mann, den er wie ein Idol verehrte, nie gemocht hatte.
    Als er sich auf den nächsten Stoß vorbereitete, fragte er sich müßig, wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn sein Vater nicht so früh gestorben wäre. Brandon hätte länger frei von aller Verantwortung sein Leben genießen können. Er hätte nicht den Sitz im Parlament übernehmen müssen und wäre nicht für die Verwaltung von sechs Landsitzen verantwortlich. Die Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen wäre ihm nicht vertraut. Vielleicht hätte er sogar aus Liebe geheiratet.
    Brandon führte seinen Stoß aus. Die Kugeln schossen über das grüne Billardtuch. Wollte er denn überhaupt über Liebe, Ehe und das, was hätte sein können, nachdenken? Das konnte nicht gut enden. Und allein diese Erkenntnis ließ seine Laune noch schlechter werden.
    »Mir scheint, Sie sind am Austausch gesellschaftlicher Höflichkeiten nicht sonderlich interessiert«, meinte von Vennigan nachdenklich.
    »Stimmt«, sagte Brandon nur. Er machte den nächsten Stoß und versenkte drei Kugeln auf einmal. Ein paar lagen noch auf dem Tisch. Statt sich aber auf das Spiel zu konzentrieren, dachte er wieder an Sophie. Wie sie bewundernd zu ihm aufgeblickt und das Mondlicht auf ihrer hellen Haut geschimmert hatte. Er war ein Duke, und es gab nur wenig, was außerhalb seiner Reichweite lag. Sophie Harlow war möglicherweise das Einzige, was er nicht bekommen konnte – und das hatte er sich auch noch selbst zuzuschreiben.
    »Dann sollte ich wohl nicht … Wie sagt man? Um den heißen Brei herumreden«, meinte von Vennigan.
    Brandon wartete. Derweil fiel ihm auf, wie verflucht blau die Augen des Prinzen waren.
    »Wir sind Rivalen«, sagte von Vennigan. Der Prinz war ziemlich unverblümt.
    Rivalen . Da war es wieder.
    »Stimmt«, sagte Brandon und lächelte unwillkürlich. Irgendwie machte es sogar Spaß, sich nicht um die Konventionen zu scheren.
    »Es wundert mich, Euer Gnaden, dass Sie es mir gestatten, Ihrer Verlobten ziemlich viel Aufmerksamkeit zu schenken«, begann von Vennigan. Er lehnte sich entspannt gegen den Billardtisch. Das Spiel konnte warten.
    »Haben Sie ihr etwa wehgetan?«, wollte Brandon wissen. Dieser Prinz machte auf ihn eigentlich nicht den Eindruck, als könnte er eine Frau verletzen. Oder als hätte er Interesse daran. Vielleicht langweilte er Frauen zu Tode, indem er ellenlange Gedichte rezitierte; der Prinz war bekennender Anhänger der romantischen Dichtung. Aber das war keine allzu große Gefahr für Leib und Leben von Clarissa.
    »Niemals«, schwor von Vennigan. Er blickte Brandon direkt in die Augen.
    »Haben Sie sich Freiheiten herausgenommen?«, fragte Brandon. Er lehnte sich jetzt ebenfalls gegen den Billardtisch und hielt das Queue mit beiden Händen umfasst. So waren seine Hände beschäftigt, und er lief nicht Gefahr, seinen sogenannten Rivalen zu verprügeln.
    »Nein«, antwortete von Vennigan.
    »Ich werde keinerlei schlechtes Benehmen ihr gegenüber tolerieren«, sagte Brandon fest und erwiderte von Vennigans Blick. Das war die

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