Lady meines Herzens
Wahrheit. Clarissa stand unter seinem Schutz. Kein Mann nahm diese Verantwortung auf die leichte Schulter.
Die Aufmerksamkeiten des Prinzen schienen Clarissa sehr zu gefallen, und da sie dergestalt abgelenkt war, blieb ihm mehr Zeit mit Sophie. Schon bald würde das alles ein Ende haben, wenn Clarissa und er heirateten. Und das würden sie tun!
Er hatte inzwischen zu viel investiert. Es stand zu viel auf dem Spiel, um jetzt einen Rückzieher zu machen, bloß weil er sich vorübergehend den zarten Gefühlen für eine andere Frau hingab. Oder weil ein langhaariger Grünschnabel von Prinz glaubte, er hätte sich verliebt.
Früher oder später würde Brandon wieder zu Verstand kommen und sich daran erinnern, dass Clarissa das war, was er wollte. Sie war die richtige Frau für einen Mann in seiner Position und mit seiner Einstellung.
Dukes heirateten einfach keine skandalösen Schreibfräulein. Und Brandon tat nie etwas, was man nicht tun sollte.
»Gut«, sagte von Vennigan. Er nickte, als wäre Brandon auf sein Einverständnis angewiesen. »Ich habe mich außerdem gefragt, ob Sie anders reagieren würden, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf die kleine Miss Harlow richten würde. Wenn ich zum Beispiel mit ihr einen Walzer tanzen oder lange Gespräche in einer dunklen, abgeschiedenen Nische führen würde … Natürlich ohne mir irgendwelche Freiheiten herauszunehmen, aber das Licht wäre gedämpft, die Situation äußerst intim …«
Das Queue in Brandons Händen zerbrach mit einem trockenen Knacken in zwei Hälften.
»Das habe ich mir schon gedacht«, meinte von Vennigan rasch. »Wir sind gewissermaßen Rivalen. Sie würden allein aus Pflichtgefühl um Clarissa kämpfen. Ich aber kämpfe um sie, weil ich sie liebe. Leidenschaftlich.«
»Dann ist das hier ein Kampf?«, wollte Brandon wissen. Clarissa war kein Preis, den man erringen konnte. Schließlich hatte er sie bereits erobert.
»Wollen Sie, dass es einer ist?«, fragte von Vennigan.
»Eigentlich nicht«, log Brandon.
»Ich habe gehört, Sie sind ein Meister mit dem Degen«, sagte von Vennigan. Geschickt wechselte er das Thema.
»Dasselbe behauptet man von Ihnen«, antwortete Brandon.
»Wir sollten gegeneinander fechten, um herauszufinden, ob Pflichtgefühl einen Mann besser motivieren kann als Leidenschaft«, schlug von Vennigan vor.
»Wohl eher, um herauszufinden, wer besser mit dem Degen umgeht«, meinte Brandon.
Natürlich würde er gegen von Vennigan fechten. Mit Freuden sogar. Aber auf einen Kampf um die Gunst einer Dame würde er sich nicht einlassen. Das war viel komplizierter und ließ sich nicht mit einem Kampf regeln. Er erwartete allerdings nicht, dass dieser verspielte Welpe das verstand. Es gab Verträge und Schulden, und der Ruf vieler Leute stand auf dem Spiel. All das wog schwerer als Gefühle .
Kapitel 24
Noch neun Tage bis zur Hochzeit …
Hamilton House
Brandon träumte in dieser Nacht von dem Moment, als er Sophie fast geküsst hätte. Er hatte in ihren Augen dieses Leuchten gesehen, hatte gesehen, wie ihr Pflichtbewusstsein mit ihrem Verlangen rang. Ihre Augen spiegelten exakt seine Gefühle wider. In diesem Traum aber küsste er sie, er küsste sie innig und leidenschaftlich.
Er träumte, wie er sie gegen die Wand presste. Wie ihr gefiel, was er mit ihr tat. Er packte in diesem Traum ihre Seidenröcke und hob sie einfach an, sodass nichts zwischen ihnen war. Langsam aber sicher schob er auch das letzte Stück Stoff beiseite, das seine nackte Haut von ihrer trennte.
Sie protestierte nicht, sondern errötete nur heftig.
Erst dann zog er langsam den Stoff ihres Mieders herunter und umschloss mit den nackten Händen ihre Brüste. Er träumte, wie er eine der rosigen Spitzen in den Mund nahm, und im Traum hörte er sie erschreckt keuchen. Ein Keuchen, das zu einem lustvollen Stöhnen wurde.
In seinem Traum erkundete er sie mit den Händen und entdeckte ihre weichen Rundungen: die Brüste, die Hüften, ihr verführerisches Hinterteil. Im Traum küsste er sie stürmisch und hielt sie eng an sich gedrückt – er war kurz davor, sie vollständig in Besitz zu nehmen, als er zu seiner Enttäuschung aufwachte und einen Moment im Bett lag und seinem unerfüllten Verlangen nachspürte.
Kurz darauf, nachdem sein Verstand endlich wieder eingesetzt hatte, erinnerte er sich an andere Ereignisse des Vorabends, besonders an die Billardpartie mit diesem langhaarigen Prinzen. Der Mann glaubte, sie seien Rivalen. Das war eine merkwürdige Art,
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