Lady Sunshine und Mister Moon
meine Güte. Wolf“, flüsterte sie. „Ich liebe, liebe, liebe dich!“ Schließlich lockerte sie ihren Griff und drehte sich um, um ihre Tasche zu holen.
Wolf war völlig vor den Kopf geschlagen. Natürlich wusste er, dass sie ihn nicht wirklich liebte . Sie schätzte ihn, weil er so fürsorglich war. Es gab keinen, aber auch überhaupt keinen Grund dafür, dass sein Herzschlag sich in einen Trommelwirbel verwandelte. Er hatte ihr eine kurze Pause von einem stressigen Tag versprochen, und sie war ihm einfach nur dankbar. Mehr nicht.
Dennoch spürte Wolf in genau diesem Moment, dass sich etwas zwischen ihnen geändert hatte. Etwas Monumentales. Wenn man die Wirkung betrachtete, die ihre Worte auf ihn hatten … Er machte sich etwas vor, wenn er glaubte, dass es ihm nur Sex ging. Er hatte zwar keine Ahnung, wohin zum Teufel diese Sache zwischen ihnen führen würde … oder ob sie überhaupt zu etwas führen würde. Doch er wusste plötzlich, dass er den Job in Cleveland nicht annehmen würde.
Carly war sich ziemlich sicher, dass Wolf davon ausging, dass sie in so kurzer Zeit im Tierheim keinen Schaden anrichten könnte. Er hatte recht. Denn weder musste eines der Tiere, die sie sahen, dringend gerettet werden, noch rührte ein spezielles Tier ganz besonders ihr Herz und ließ sie nicht mehr los … was normalerweise geschah, bevor sie ein Tier adoptierte.
Aber es geschah etwas viel Besseres! Sie wurde Zeugin, wie der große, böse Wolfgang Jones sich in einen drei Monate alten Boxer namens Jasper verliebte.
Der Hund würdigte sie kaum eines Blickes, als sie an seinem Käfig vorbeiging, aber als Wolf erschien, kam er sofort nach vorn getrottet. Er machte Sitz und bot ihm höflich eine weiß besockte Pfote.
„Hey.“ Wolf ging vor dem Käfiggitter in die Hocke. „Du bist aber ein hübscher Kerl.“ Er hob die rechte Hand, um den Hund daran schnüffeln zu lassen, und schob dann seine Finger durch das Gitter, um die Pfote zu nehmen, die Jasper ihm noch immer anbot.
Carly beugte sich über seine Schulter und musterte den Welpen. „Der ist ja eine wirkliche Schönheit, nicht wahr?“ Der Hund war kräftig und muskulös, mit geschmeidigem karamellbraunen Fell. Nur seine Brust und der Bauch waren weiß, genau wie seine vier Pfoten.
Jasper schien es nicht die Bohne zu interessieren, ob sie ihn anziehend fand. Seine Aufmerksamkeit galt niemand anderem als Wolf. Nur ihm, dem Mann, der vor seinem Käfig in die Hocke gegangen war, galt der Blick aus den großen braunen Augen.
Wolf war hin und weg. Es stand regelrecht in sein Gesicht geschrieben, wie gern er diesen Hund mit zu sich nach Hause nehmen wollte.
Jemanden zu ermutigen, einen Welpen zu adoptieren, lag schon immer in Carlys Genen. Wolf brauchte nur noch einen kleinen Anstoß, um zu tun, was er unbedingt tun musste. Sie hatte schon den Mund geöffnet, um ihn zu ermuntern, seinem Gefühl zu folgen. Doch dann schloss sie ihn ungewöhnlicherweise gleich wieder, ohne dass ein Wort über ihre Lippen gekommen war.
Das Unausgesprochene rumorte mit ohrenbetäubendem Lärm in ihrem Herzen. Aber Carly konnte Wolf doch nicht guten Gewissens dazu raten, sich einen Hund anzuschaffen, wenn er bald ans andere Ende des Kontinents ziehen würde. Der neue Job würde ihn jede wache Minute seines Lebens kosten.
Andererseits würde ein Hund, den er lieb haben konnte, Niklaus den Umzug wenigstens nicht mehr ganz so schlimm erscheinen lassen. Aber was, wenn Jasper sich nicht auf ihn einließ? Das war zwar höchst unwahrscheinlich. Aber falls dieser Welpe nur einem Herrn gehorchte, wäre es noch schlimmer. Für Niklaus und den unglücklichen Hund.
Carly schlenderte langsam an den Käfigen entlang, um sich die anderen Hunde anzusehen, bevor sie zu den Katzen einbog. Wolf blieb bei Jasper, bis es Zeit war zu gehen.
Auf der Rückfahrt zum Avventurato sprachen sie nicht viel.
Carly war in düsterer Stimmung; sie verspürte wachsende Ungeduld in sich. Deshalb war sie dankbar für den Moment der Ruhe, um sich zu sortieren. Kaum dass sie die Security-Abteilung betreten hatten, stürmten Wolfgangs Mitarbeiter auf ihn zu. Carly suchte sich einen Stuhl, der so weit wie möglich abseits vom Geschehen stand. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf einen Schuhabdruck, der an einer Stelle des ansonsten makellosen Linoleumbodens zu sehen war.
Was war nur los mit ihr? Als sie sich auf die Affäre eingelassen hatte, hatte sie doch gewusst, dass man Wolf früher oder später
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