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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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ein erwachsener Idiot. „Haustiere sind hier nicht erlaubt, fürchte ich“, sagte sie und musterte den Teenager diskret.
    Noch besaß er dieses merkwürdige, leicht unterernährte Aussehen, das für einige Heranwachsende so typisch war. Aber eines Tages würde aus ihm ein großer, athletischer, blendend aussehender Mann werden, darauf wettete sie. Und mit diesen Poetenaugen machte er bestimmt schon heute die kleinen Mädchen verrückt.
    Sie streckte ihm die Hand hin. „Ich bin übrigens Carly.“
    Bei dem Versuch, ihre Hand zu ergreifen, verhedderte er sich in dem Handtuch, das er sich um die Hüften geschlungen hatte. Prompt breitete sich eine feine Röte auf seinem Gesicht aus, aber er wand sich mit einem Minimum an Aufwand wieder heraus und schüttelte ihr die Hand. „Niklaus.“
    „Schön, dich kennenzulernen, Niklaus. Woher weißt du von meinen Hunden?“
    „Ich habe sie letzte Nacht auf dem Balkon mit Ihnen gesehen.“
    Um Mitternacht? „Von wo aus, Schätzchen? Aus dem Garten?“
    „Nö.“ Er deutete mit dem Kinn in Richtung ihres Hauses. „Ich bin Ihr neuer Nachbar.“
    „Das ist ein Scherz, oder?“ Sie betrachtete ihn interessiert. „Ich hatte keine Ahnung, dass hier Wohnungen frei waren.“
    „Sind sie vermutlich auch nicht. Ich bin bei meinem Onkel eingezogen. Sie kennen ihn vielleicht.“ Seine Stimmlage veränderte sich und nahm einen leicht aufgebrachten Tonfall an. „Wolfgang Jones.“
    „Das ist dein Onkel ?“ Der Eisberg besaß eine Familie? Das war so … menschlich.
    Niklaus nickte.
    „Wann war das?“, fragte Carly.
    „Meine Großmutter hat mich Anfang der Woche nach Vegas gebracht, aber wir haben zuerst im Circus Circus gewohnt. Ich bin erst letzte Nacht hier eingezogen.“
    Und Wolfgang hatte die Nerven, sie als verantwortungslos zu bezeichnen? Sie hätte niemals ein Kind in seiner ersten Nacht in einer fremden Wohnung alleingelassen. Sie hatte große Lust, ihn zu suchen und ihm das zu sagen.
    Glücklicherweise arbeiteten aber doch noch ein paar ihrer Gehirnzellen. Dennoch konnte sie sich eine Frage nicht verkneifen: „Wo ist dein Onkel denn jetzt?“
    „Dr. Düster?“ Niklaus zuckte mit den Achseln. „Wahrscheinlich oben und bügelt seine Shorts.“
    Carly grinste. Dieser Junge und sie würden prächtig miteinander auskommen! Es war einfach zu schade, dass er nicht schon zwanzig Jahre älter war! Andererseits hatte sie möglicherweise in ihm ihren Seelenverwandten gefunden.
    Da sie das Verhältnis zwischen Onkel und Neffen aber nicht negativ beeinflussen wollte, ersetzte sie ihr albernes Grinsen durch ihr schönstes Erwachsenengesicht. „Ich bin sicher, er ist ein sehr netter Mensch“, sagte sie und schaffte es sogar, so zu klingen, als ob sie daran glaubte. Falls man auf den Typ Mann stand, der für jede Gelegenheit einen Plan hatte. Sogar für seinen Orgasmus.
    Dieser Gedanke entzog ihrer Belustigung die Grundlage; er erinnerte sie zu lebhaft an die Ereignisse des Morgens. Das war eine Sache, an die sie sich nie wieder erinnern wollte.
    Außerdem hatte sie nichts mit Niklaus zu tun. Der Junge sah sie mit einem Blick an, den sie eigentlich nur von herrenlosen Hunden kannte.
    Undenkbar, dass dieser Blick sie kaltlassen würde; sie schaffte das ja schon nicht bei ihren Pelztieren. Deshalb gelang es ihr natürlich erst recht nicht, den offensichtlichen Wunsch des Teenagers zu ignorieren. Er brauchte einen Freund. Das arme Kind war fremd in Las Vegas, und in den nächsten paar Tagen würde er vermutlich damit zu tun haben, der Neue in einer neuen Schule zu sein. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, lebte er auch noch mit dem humorlosesten Mann des ganzen Universums unter einem Dach. Wer um alles in der Welt hatte das wohl für eine gute Idee gehalten?
    Sie erhob sich und schaute den Jungen noch mal an. „Ich werde kurz ins Wasser springen“, informierte sie ihn. „Und danach kannst mit mir nach oben kommen und meine Babys kennenlernen, wenn du willst.“
    „Sie haben Kinder?“
    Carly lachte. „Nein, aber so nenne ich meine Menagerie. Und wie gesagt, du kannst gerne mit raufkommen.“
    Ein breites Lächeln erhellte sein Gesicht, als er mit rührendem Eifer aufsprang. „ Cool!“
    „Glaubst du, was?“ Sie lächelte über seinen Eifer. Und dann kam ihr ein Gedanke, und ihr Lächeln wurde breiter. „Sag mal, du sprichst nicht zufällig Deutsch?“
    „Doch, klar. Meine Großmutter kommt aus Schwaben, und meine Mutter und mein Onkel Wolfgang sprechen

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