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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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Wolf am nächsten Zaunpfahl hängen zu sehen.
    Brr! Wolfgang machte eine gedankliche Vollbremsung. Natürlich war Niklaus der einzige Mensch, zu dem er in einer Beziehung stehen wollte. Er bewegte sich leise ein paar Schritte zur Seite und versuchte, etwas mehr auf dem Nachbarbalkon zu erkennen.
    Carly nahm eine leichte Bewegung zu ihrer Linken wahr und starrte ein paar Sekunden in die Dunkelheit. Doch sie sah nichts, also richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Niklaus.
    „Du willst also aufs College gehen?“, fragte sie ihn. Als sie denselben glücklichen Ausdruck auf den Gesichtern von Rufus und dem Teenager, der den Welpen am Kopf kraulte, entdeckte, grinste Carly.
    Niklaus grinste ebenfalls. „Unbedingt. Der Einzige aus meiner Familie, der je die Uni besucht hat, ist mein Onkel Wolf. Und ich habe vor, der Zweite zu sein.“
    Wolf. Das gefiel ihr. Seinen Namen aus heiterem Himmel zu hören bewegte sie dazu, sich aus ihrer trägen Haltung aufzurichten. Sie hatte bisher bewusst darauf verzichtet, von Niklaus etwas über seinen Onkel zu erfahren. Aber jetzt … Der Junge hatte die Sprache schließlich von sich aus auf ihn gebracht …
    „Wo ist dein Onkel denn zur Schule gegangen?“, fragte sie beiläufig.
    „Penn State.“
    Carly nickte. Die Pennsylvania State University war eine der ältesten staatlichen Universitäten des Landes. „Und was war sein Hauptfach?“
    „Keine Ahnung.“ Niklaus betrachtete sie neugierig.
    Okay, Jacobsen. Lass es gut sein. Was geht dich das überhaupt an? „Hast du auch vor, dorthin zu gehen?“
    „Ich habe mich noch nicht festgelegt. Ich will mir alle Optionen offenhalten.“
    „Verstehe. Das Beste wäre also, wenn du aus den Angeboten verschiedener Universitäten auswählen könntest?“
    „Ja.“
    Etwas auf dem Nachbarbalkon erregte erneut Carlys Aufmerksamkeit. Doch dieses Mal starrte sie so lange über die Kerzen, die sie auf ihrem kleinen Mosaiktischchen entzündet hatte, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. War da etwas? Oder spielte ihr ihre Fantasie einen Streich? Sie schüttelte den Kopf. Alles war ruhig. Verflucht. Sie hatte offenkundig Halluzinationen.
    Doch dann bewegte sich das, was sie eben noch für eine Einbildung gehalten hatte, wieder, kaum merklich. Und plötzlich wusste sie, was es war.
    Oder besser, wer es war. Großer Gott – spionierte Wolf ihnen etwa nach? Ihr Blut begann zu brodeln, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben, und dachte nach.
    Schließlich verzog sich ihr Mund zu einem feinen Lächeln. Jemand, der herumschnüffelte, hatte es eigentlich verdient, so richtig was zu hören zu bekommen.
    Nur … was sollte sie tun, um Wolfgang einen völlig falschen Eindruck zu vermitteln, ohne Niklaus auf falsche Ideen zu bringen? Ideen, die er bisher noch nicht hatte, da war sie sich sicher, weil sie peinlich darauf geachtet hatte, sich in Gegenwart des Jungen so asexuell wie möglich zu benehmen.
    Sie griff nach der Flasche Apfelsaft. Vielleicht dachte Wolfgang ja, dass es sich um eine Flasche Wein handelte. „Du musst mehr trinken, mein Lieber.“ Sie füllte Niklaus’ Glas nach und stellte die Flasche in den Eiskühler auf dem Boden zurück. Dann erhob sie ihr eigenes halb volles Glas. „Auf … die Freundschaft! Und runter damit.“
    Nachdem Niklaus den Saft gehorsam hinuntergestürzt hatte, erhob Carly sich und streckte die Hand nach ihm aus. „Lass uns reingehen“, sagte sie sanft. „Ich habe da etwas ganz Besonderes für dich.“
    Sie hatte kaum Zeit, ihm einen Keks anzubieten – den Teller hatte sie von Ellen erbettelt –, als es an ihre Haustür donnerte. Sie verkniff sich ein Grinsen und ging in den Flur, um Wolfgang zu öffnen.

9. KAPITEL
    I n dem Augenblick, als Wolfgangs Faust mit Carlys Tür in Berührung kam, begannen ihre Hunde zu bellen wie die Verrückten. Der Krach verstummte zwar, als die Tür geöffnet wurde und die Tiere den Besucher erkannten. Aber Rufus schlüpfte prompt in den Korridor und sprang ihn an.
    Wolf nahm kaum Notiz von ihm. Seine Aufmerksamkeit galt Carly. Sie stand vor ihm und sah mit großen unschuldigen Augen zu ihm auf.
    Als könnte sie kein Wässerchen trüben, dachte er irritiert. Als ob sie nie im Sinn gehabt hätte, seinen Neffen zu verführen.
    „Hallo“, sagte sie. „Wie originell, Sie hier zu sehen.“ Sie deutete auf Rufus und sagte mit abrupter Ernsthaftigkeit: „ Platz !“
    Der Hund legte sich auf der Stelle hin und blickte zu ihnen auf. Seine lange rosa Zunge hing ihm

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