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Ladylike

Ladylike

Titel: Ladylike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Noll
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benutzen. Durch den andauernden Regen hat sich nämlich ein bräunlicher See in der Kuhle des Landeplatzes gebildet.
    »Und außerdem«, sage ich traurig, »ruft er ja immer nur dich an.«
    »Weil du ihm deine Handynummer nicht gegeben hast«, meint Anneliese. Doch inzwischen sind wir längst wieder über das Telefon erreichbar. Warum rufen wir nicht unsererseits bei ihm an, überlege ich, aber ein schwer zu erklärender Stolz hält uns beide davon ab.
    »Er wird mich noch kennenlernen, dieser treulose Hund!« droht Anneliese rachsüchtig.
    Nahe bei uns sitzt eine gestandene Mutter von drei Kindern und hört aufmerksam zu.
    »Richtich! Wenn der haamkimmt, kann er was erlewe!« pflichtet sie Anneliese bei. »Mein aaler Saufkobb kam wider emol stechgranadevoll angekroche un het gedenkt, des mächt nichts. Soll er doch irchendwo annerster schlofe, hab ich gsagt, un ihn rausgeschmisse! Un sein Schnaps hab ich zur Straf gleich selwer ausgetrunke!«
    Ich wechsle einen Blick mit Anneliese, die aber völlig ungerührt antwortet: »Saache Se mal, mei liebi Fraa, hawe Se do die Gleischbereschtigung net iwerdriwe?«
    Unterdessen ist Ruben doch noch in der Pfütze gelandet, und wir müssen zum Umziehen nach Hause gehen; Mira plärrt, weil sie noch bleiben möchte. Mit zwei Heulbojen im Schlepptau steigen wir ins Auto.
     
    Nach kurzer Fahrt erspähen wir schon von weitem, daß ein Wagen vor unserem Haus parkt. Beim Näherkommen erkennen wir auch den Besucher: Mit zwei Blumensträußen in der Hand steht Ewald vor der Tür. Auf dem Rücksitz seines Autos türmen sich Koffer. Mir klopft das Herz bis zum Hals vor Glück.
    Noch bevor wir aussteigen, flüstert Anneliese: »Laß ihn auflaufen!«
    Ohne Ewald eines Blickes zu würdigen, helfen wir zuerst den Kindern aus dem Fond.
    »Halli, hallo! Ich bin’s!« ruft Ewald munter und wedelt mit den Blumen.
    »Guten Tag!« sage ich steif und verlegen.
    Anneliese reicht ihm flüchtig zwei Finger und erklärt, erst einmal ihren durchnäßten Enkel versorgen zu müssen.
    Gemeinsam betreten wir zwar das Haus, aber Anneliese und ich tun beschäftigt und lassen Ewald im Flur stehen. Dabei fechte ich einen innerlichen Kampf aus, ob ich Anneliese oder meinen Gefühlen folgen soll.
    »Komme ich ungelegen?« ruft er in die Küche herein, wo ich die Spülmaschine ausräume, als wäre das die dringlichste Aufgabe der Welt. »Wer sind die reizenden Kleinen?«
    Natürlich kann er sich denken, daß es Annelieses Enkelkinder sein müssen, aber der alte Charmeur will gut Wetter machen.
    Ich höre, wie Mira sofort schwach wird: »Hast du Kinder?« fragt sie.
    Man muß es Ewald lassen, daß er geschickt auf die Kleine eingeht und sie schnell in ein Gespräch verwickelt. Wie nett er doch mit dem Kind plaudert, denke ich entzückt, als Mira plötzlich so gellend aufschreit, daß mir die Elsässer Backform aus der Hand fällt. Gleichzeitig mit mir ist Anneliese zur Stelle. So schnell wie jetzt ist sie noch nie die Treppe heruntergesaust.
    »Ein böser Onkel!« jault Mira.
    Ohne auch nur eine Sekunde zu fackeln, schlägt Anneliese ihrem Tanzstundenherrn ins Gesicht und brüllt: »Du Schwein! Raus hier! Und laß dich nie wieder bei uns blicken!«
    Ewald steht völlig verdattert an der Türschwelle.
    »Aber ich hab ihr doch gar nichts getan!« beteuert er. Immer noch liegt ein Bonbon in seiner offen ausgestreckten Hand, und allmählich begreife ich das große Mißverständnis. Es gelingt mir, Anneliese etwas zu beruhigen.
     
    Als wir alle um den Küchentisch herumsitzen, Anneliese mit Mira, ich mit Ruben auf dem Schoß, klärt sich das Ganze auf. Im Kindergarten hat Mira gelernt, sofort laut zu schreien, wenn ihr ein fremder Mann Süßigkeiten anbietet.
    Natürlich ist es Anneliese jetzt peinlich, daß sie zugeschlagen hat, sie entschuldigt sich und lädt Ewald zum Mittagessen ein. »Es gibt allerdings nur Arme Ritter «, sagt sie, »das bekommen meine Lieblinge immer, wenn sie bei der Oma sind!« Mit keinem Wort fordert sie ihn allerdings auf, die Koffer ins Haus zu holen; irgendwann falle ich ihr jedoch in den Rücken.
    »Du könntest schon mal deine Sachen hereintragen«, sage ich unschuldig, »wir brauchen noch etwas Zeit zum Kochen!«
    »Kann ich euch helfen?« fragt er. »Zum Beispiel Äpfel schälen?«
    »Selbst Lore macht das besser als du«, sagt Anneliese, »aber du könntest den Rasen mähen, bevor es wieder regnet.«
    Nun entwickeln alle eine emsige Tätigkeit. Anneliese entrindet altbackene

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