Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
bei Alexandra, um sie in Kenntnis zu setzen, dass sie sich jetzt ernsthaft damit Vertraut machen konnte, demnächst als Modell zu fungieren.
Linda
Nur halb war Linda bei der Sache, als sie Sophie an der Schule abholte. Die Kleine stürzte sich übermütig in Lindas Arme. Doch den aufgeregten Erzählungen von Sophie über den Schultag, konnte sie nur schwer folgen, während sie auf dem Weg nach Hause waren. Permanent musste sie an den Auftrag für die Fotos denken. Immer wieder schlich sich dabei die Angst ein, dass ihr nichts Gescheites einfallen würde.
Während die beiden im Bus saßen und die Stadt an ihnen vorbei zog, schossen Linda immer wieder Gedanken durch den Kopf. Zum Beispiel sah sie vor ihrem inneren Auge plötzlich eine Burgruine, vor der im Mondlicht eine schöne Frau in dem rosa Kleid stand. Begleitet wurden diese Gedanken von Sophies Stimme die emsig die neu erlernten Buchstaben „P P P, Q wie Qualle, rrrrrrrr, s s s“ aufsagte. Erst als diese mit einem leicht enttäuschten Unterton fragte, ob sie ihr überhaupt zuhörte, ermahnte Linda sich, dass es keinen Sinn machte mit wirrem Kopf über den Auftrag nachzudenken. Jetzt wollte sie sich erst einmal auf Sophie konzentrieren und später am Abend mit mehr Zeit und Ruhe nachdenken.
Erst et liche Stunden später fand Linda endlich die Muße und setzte sich mit einem Glas Rotwein auf ihr Sofa. Obwohl sie sich bemüht hatte, nicht zu viel darüber nachzudenken, waren ihr den ganzen Tag über immer wieder Ideen für den Auftrag durch den Kopf gegangen. Aber diese waren ihr jetzt beim genaueren Nachdenken entweder zu langweilig oder schon zu oft da gewesen, so wie der Einfall mit der Burgruine.
Um einen besseren Überblick zu bekommen und ihre Ideen zu ordnen, hat te sie sich angewöhnt, das jeweilige Thema und ihre Gedanken dazu zu skizzieren. Dafür hatte sie vor sich auf den Holzcouchtisch eine Mappe mit Zeichenpapier, schwarze Kohlestifte und bunte Zeichenstifte zurechtgelegt. Mit geübtem Schwung zeichnete sie eine Szene nach der anderen. Immer wieder setzte sie das Kleid, dass die Boutiquebesitzerin ihr gezeigt hatte, ins Bild. Dabei kam ihr irgendwann der Gedanke, dass es am Besten in einer fließenden Bewegung fotografiert werden sollte. Das würde die Zartheit des Stoffes zum Ausdruck bringen. Vielleicht beim tanzen. Auf einer blühenden Frühlingswiese. Das wäre schon dem Kleid entsprechend, aber doch etwas zu normal, dachte sie bei sich.
Nach einer weiteren Stunde, in der sie immer wieder tanzende Frauen in verschiedenen Situationen gezeichnet hat te, legte sie entnervt den Stift zur Seite und trank einen großen Schluck Wein. In Gedanken überschlug sie zum wiederholten Male, was für diesen Auftrag überhaupt in Frage kam. Es sollte etwas sehr Weibliches sein und etwas mit Bewegung zu tun haben.
Da fiel es wie Schuppen von ihren Augen. Ein elegantes Pferd in vollem Galopp, darauf sitzend ein schönes Modell, gekleidet mit einem der sinnlichen Kleider, welches im Wind flattert. Das wäre doch mal eine anregende Idee! Schnell hatte sie ihren Gedanken als Skizze festgehalten. Mit dem Kohlestift zeichnete sie die Konturen und füllte diese teilweise mit wenigen Pastelltönen aus. Dem Modell malte sie lange wehende Haare und dem Pferd kleine Blüten in die Mähne.
Zufrieden und etwas aufgeregt betrachtet e sie das Bild und dachte sich, dass das genau das Richtige wäre.
Zufrieden lehnt e sie sich zurück und genoss den letzten Schluck Wein aus ihrem Glas. Damit konnte sie schon mal arbeiten. Mit einem Blick auf die Uhr, die ihr 0:25Uhr anzeigte, beschloss sie zu Bett zu gehen und die Ausarbeitung ihres Planes auf den nächsten Tag zu legen.
Kim
Während mit Lindas Besuch bei Brigitte der erste direkte Kontakt des Zirkels mit ihrem neuen Schützling hergestellt wurde, macht e Kim sich an ihr Tagewerk.
Sie hat te es sich angewöhnt, jeden Tag zunächst eine Liste der zu erledigenden Aufgaben zu erstellen. Die sah für den heutigen Tag zwar recht klein aus, brachte aber viel Arbeit für Kim mit sich. Um das kleine Ladengeschäft, das Linda ins Auge gefasst hatte, wollte sie sich kümmern und ihre beiden aktuellen Aufträge, zum einen das außergewöhnliche Fotoshooting und zum anderen die Vernissage für die spacigen Bilder, standen auf der Liste. Außer den drei größeren Punkten notierte sie noch eine Terminvereinbarung mit ihrem Steuerberater und das tägliche Telefonat mit ihrer Assistentin Emelie.
Jeden Bürotag begann Kim schon
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