Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
mich etwas mehr wie eine Geschäftsfrau zu fühlen, habe ich mir gedacht, könnte ich mal etwas an meinem Äußeren ändern, vielleicht fühle ich mich dann auch etwas selbstbewusster.“
„Ja, völlig richtig“ entgegnet e Frau Harfst, „man wird schon etwas selbstsicherer, wenn man auch so aussieht. Wichtig dabei ist nur, dass die Garderobe nicht wie eine Verkleidung wirkt, sondern zu der Person passt, die sie trägt“.
Das war genau das, was Linda aus dem Herzen sprach. Sie wollte sich ja einfach nur wohl fühlen und sich möglichst nicht verbiegen müssen. Diese Verkäuferin hatte scheinbar erkannt was Linda wichtig war. Nun war sie gespannt, ob sie auch etwas Passendes in ihrem Sortiment für sie hätte und ob sie das auch bezahlen könnte. Aber bevor Linda wieder ins Grübeln geraten konnte war die charmante Verkäuferin schon dabei, sie weiter in das Geschäft zu lotsen und platzierte sie auf dem gemütlichen Sofa.
„So, am Besten ich zeige i hnen ein paar Outfits, die ich ihnen im Rahmen des Gutscheins anbieten kann.“ Mit diesen Worten war sie auch schon auf dem Weg zu einigen Kleiderstangen an der Seite des Verkaufsraumes, drehte sich aber noch mal zu Linda um und sagte: „es wäre ganz hilfreich für mich zu wissen, in welches Business sie einsteigen möchten, um etwas Passendes heraus zu suchen.“
Schon stieg die Schamesröte in Lindas Gesicht und verlegen antwortete sie: „Ähm, ich bin Fotografin und würde so gerne ein eigenes Fotostudio aufbauen, um meine Tochter und mich davon zu ernähren“. Nervös nestelte sie an dem Bund ihres weißen T-Shirts herum. „Allerdings gibt es hier in Hamburg ja schon so viele Fotografen, habe ich im Telefonbuch gesehen. Nun bin ich sehr unsicher, ob das überhaupt sinnvoll ist.“
„Ach, wissen S ie“ versuchte die Boutiquebesitzerin sie zu beschwichtigen „gerade in einer Stadt wie Hamburg kann man seine eigene geschäftliche Nische finden. Hier gibt es so viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Da stehen die Chancen gar nicht schlecht, seine eigene Lücke zu finden. Sehen sie, mein kleines Modegeschäft ist ja auch recht speziell. Hier kann man nicht so viel Kleidung von der Stange, wie man so schön sagt, erwerben. Sondern ich verkaufe viele spezielle Stücke, die auch für außergewöhnliche Frauen geeignet sind. Wie zum Beispiel besonders lange Hosen für große Frauen oder Kostüme und Abendkleider, in denen sich kräftigere Frauen wohl fühlen können. Ich bin der Meinung, in jeder Frau steckt Eleganz, man muss sie nur gekonnt in Szene setzen. Manchmal nur mit einem Detail wie einem schönen Halstuch und manchmal mit einem umwerfenden Cocktailkleid, welches auch einer Frau mit einer Größe von 1,50m einen glänzenden Auftritt beschert.“
Während Frau Harfst voller Stolz über ihr Geschäft plauderte, war sie emsig dabei, einige Kleidungsstücke von allen Seiten des Verkaufsraumes zu holen und neben Linda auf einen großen samtigen Hocker zu legen. Zwischendurch hielt sie eine Bluse oder einen Rock hoch in Lindas Richtung, schaute kritisch in ihre Richtung, um dann mit einem Kopfschütteln das Stück wieder zurück zu hängen.
„Was zeichnet sie denn aus, als Fotografin ?“ fragte Frau Harfst nebenbei.
„Ach, wissen sie, ich bin eigentlich eine ganz normale Fotografin. Ich hatte eine sehr gute Ausbildung, daher glaube ich, dass ich ganz gut bin in dem was ich mache“, erwiderte Linda bescheiden.
„Na so geht das aber nicht !“ Entrüstet stemmte die mollige Verkäuferin die Hände in die Hüften, wobei die verschiedensten Kleidungsstücke, die sie an ihren Bügeln trug, hin und her schwankten „natürlich gibt es etwas ganz Besonderes an Ihnen und an Ihrer Arbeit. Das gibt es an Jedem. Man muss sich dessen nur bewusst werden, das dann ausbauen und am Besten zu seinem Markenzeichen machen. Und das Wort „eigentlich“ sollten Sie mal schön streichen. Damit stellen Sie das, was Sie sagen nur selbst in Frage.“
Sogleich wechselt e der etwas strengere Gesichtsausdruck von Frau Harfst wieder in ein strahlendes, ehrliches Lächeln als sie sagte: „Aber Sie sind ja nicht hier, um kluge Ratschläge zu erhalten, sondern um sich neu einzukleiden. Was halten Sie von dieser Kombination?“ Dabei hielt sie ein malvefarbenes Kostüm mit knielangem Rock in die Höhe und sagte: „dazu eine helle Bluse und wenn Sie haben eine Perlenkette. Wenn Sie Lust haben, probieren Sie es einfach einmal an, dann sehen wir ob es
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