Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
beobachtete sie, wie sie sich bedächtig das schwarze Kostüm, das schwarze Négligé und ihre Unterwäsche auszog. Sie genoss es, seinen Blick auf ihrem Körper zu spüren und ließ sich bewusst etwas Zeit, um seine Geduld auf die Probe zu stellen und seine Lust zu schüren. Sie war nicht gerade die schlankste Person und schon etwas über 30 (na ja, auch schon sechs Jahre über 40), aber die regelmäßigen Yogastunden und der Personal Trainer, den sie sich vierteljährlich gönnte, hielten ihren Körper doch ganz ansehnlich und straff. Auf jeden Fall fühlte sie sich wohl in ihrer Haut und Glenns Körpermitte verriet ihr, dass ihr Körper ihm auch Lust bereitete. Also tat sie ihm und sich den Gefallen und ließ sich von ihm aufs Bett ziehen, wo sie sich ebenfalls in eine gierige Raubkatze verwandelte. Als die Blitze und das Donnern immer häufiger wurden und ihr bedrohliches Konzert gaben, trugen sie ihren leidenschaftlichen Kampf aus, den letztendlich beide gewannen.
Linda
Die Woche verlief für Linda wie im Zeitraffer. Am kommenden Wochenende sollte das Fotoshooting stattfinden und nur darum drehten sich Lindas Gedanken bei den alltäglichen Dingen, die sie verrichtete. Sophies Gedanken kreisten immer wieder um den Tag auf dem Pferdehof und aufgeregt erzählte sie ständig davon. Wo Linda mit einem nervösen Grummeln im Bauch auf das Wochenende hinfieberte, freute Sophie sich um so mehr darauf, denn sie durfte am Samstag zum Hof mitkommen. Bei der geselligen Abendrunde beim ersten Hofbesuch, nachdem Linda anmerkte, dass sie für Sophie noch einen Platz bei einer Freundin für das Wochenende organisieren musste, beschloss Angie, dass Ursel doch auf sie achten könnte. Zu Lindas Erstaunen sagte Ursel freudig zu. Linda hatte sie für eine strenge und etwas griesgrämige Reitlehrerin gehalten und wurde vom genauen Gegenteil überrascht. Denn Ursel freute sich richtig auf den Tag mit Sophie und bot ihr an, ihr auf dem kleinen Arthur ihre ersten Reitlektionen zu geben. Dann hätten sie, so meinte sie, beide etwas zu tun.
Linda spiel te im Laufe der Woche gedanklich immer wieder die verschiedenen Szenen durch, die sie sich für die Fotos vorstellte und machte, wie sie es sich angewöhnt hatte, ihre Skizzen dazu. Außerdem überprüfte sie immer wieder ihre Ausrüstung und legte sich schon mal alles zum Einpacken zu Recht. Sie hatte einen großen Koffer, in den, gut gepolstert, ihre beiden Kameras passten und zusätzlich noch eine kleine Digitalkamera. Diese brauchte sie manchmal um zu überprüfen, wie gewisse Motive in ein Bild passen und wirkten. In eine Leinentasche packte sie dann noch ihren Skizzenblock, eine runde faltbare Reflektorfolie und ein paar Accessoires, die sie gekauft hatte. Wie zum Beispiel kleine Klemmen für die Blüten, die sie in der Mähne des Pferdes befestigen wollte und verschiedenfarbige Seidenbänder. Außerdem hatte sie in der Woche die drei Kleider aus der Boutique von Frau Harfst geholt, die nun gut verstaut in Kleidersäcken mit herausschauenden Kleiderbügelgriffen auf den großen Tag warteten. Ein bisschen Sorge bereitete Linda der Transport der ganzen Sachen zum Hof, der ja wie immer mit dem Bus erfolgen musste, aber das musste halt irgendwie funktionieren. Zumindest hatte die Wettervorhersage für den Samstag ganz gut geklungen. Es sollte leicht bewölkt, aber trocken und schön warm werden. Das würde ganz angenehm sein für das Modell, das ja nur die zarten Kleider tragen sollte. Die Wolken würden dafür sorgen, dass das Sonnenlicht eher indirekt scheint. Das wäre für die Bilder am vorteilhaftesten. Am besten wäre dazu noch eine flache Sonneneinstrahlung, wie es sie vorwiegend im Herbst gab. Durch sie bekamen Fotos, durch einen besseren Schattenwurf, eine interessante Tiefe. Daher kam auch das Motto unter Fotografen: „zwischen elf und drei hat der Fotograf frei“, weil zu der Zeit die Sonne am höchsten Stand und kontrastreiche Aufnahmen schwieriger wurden.
Am Samstagmorgen war L inda schon früh wach, überlegte, ob sie nicht doch etwas vergessen hatte einzupacken und stärkte sich zusammen mit Sophie mit einem gesunden Frühstück. Danach machten sie sich auf den Weg zum Bus, wobei Sophie darauf bestand, ihre Tasche mit Wechselkleidung und etwas Spielzeug selbst zu tragen.
Das m usste ein Anblick für die Götter gewesen sein, wie Linda so dick bepackt mit ihrem Fotokoffer in der einen Hand, den drei Kleidersäcken in der Anderen und um die Schulter baumelnd die große
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