Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
Währendessen holte Brigitte eine gekühlte Flasche Prosecco und drei Gläser, um auf den erfolgreichen Tag und Lexas mutigen Einsatz anzustoßen. Yvette war auch anwesend und hatte sich bereits durch die Hälfte der neue n Kollektion gearbeitet, in verzweifelter Suche nach einem sommerlichen Kleid für eine Gartenparty.
Lexa mochte keinen Prosecco. Er war nicht so gut für die Stimme und sie mochte das Gefühl nicht , durch Alkohol die Kontrolle zu verlieren. Aber aufmerksam wie Brigitte war, zauberte sie einen Piccolo alkholfreien Sekt hervor und schenkte sich und Yvette aus der großen Flasche ein. Lexa hatte bereits von dem Tag berichtet und ließ sich jetzt gerne ein wenig von ihren beiden Freundinnen feiern, bevor sie nach Hause fahren musste, um sich für den abendlichen Auftritt vorzubereiten.
Linda
Die Wochentage nach dem Shooting zogen eher ereignislos an Linda vorbei. Den Sonntag hatte Linda, immer noch angefüllt mit kreativer Kraft, genutzt um die Bilder von der Digitalkamera in das Bearbeitungsprogramm zu übertragen . Und praktisch zu verzweifeln: das eine oder andere Bild ließ sich mit einigem Retouchieren zu etwas Brauchbarem bearbeiten. Aber begeistert war Linda nicht. Gut, es waren ja nur die Bilder von der Probekamera, aber wenn die Bilder, die sie mit ihrer richtigen Kamera gemacht hatte, genauso aussahen, hatte sie ein Problem. Wie ein Damoklesschwert hing diese Sorge über ihr. Sie hasste es, Bilder zu bearbeiten. Für sie sollten sie so natürlich wie möglich aussehen. Aber wenn alle Fotos nichts geworden waren, müsste sie wohl oder übel darauf zurückgreifen, um ihren Auftrag zu erfüllen. Sie hatte wirklich Angst, sich die Bilder ihrer guten Kamera anzusehen und verschob das auf später, wenn sie vielleicht etwas mehr Kraft dazu hätte.
Das Wochenende war verregnet. Linda und Sophie beschäftigten sich mit spielen und puzzeln. Sophie hatte seit Weihnachten ein großes Delphinpuzzle, das sie von Linda geschenkt bekommen hatte, auf dem Schrank liegen. Jetzt war die richtige Zeit, es gemütlich zusammenzulegen. Dazu machten sie sich einen großen Topf voll Popcorn und selbst aufgespießte Früchtespieße (Lindas Trick, Sophie zum Obst essen zu bewegen).Als ihnen die Decke auf den Kopf viel, machten sie trotz des Regens einen Ausflug zum nächsten Spielplatz. Linda bewaffnet mit einem Regenschirm und Sophie geschützt in einem Regenoverall. Danach wärmten sie sich unter eine Decke gekuschelt auf dem Sofa auf, aßen selbst gebackene Pizza und guckten einen Walt Disney- Film.
Am Montagmorgen war Linda unfassbar aufgeregt. Jetzt war es langsam an der Zeit sich die Bilder anzusehen. Unglaublich, aber das ganze Wochenende hatte sie sich davor gedrückt. Immer wieder hatte sie sich gesagt, dass sie die Bilder besser einschätzen und bearbeiten könnte, wenn sie ungestört und Sophie in der Schule wäre. Ihre Gedanken waren immer wieder bei den Bildern. Sie konnte sich gar nicht richtig konzentrieren. Fast wäre Sophie ohne Schulranzen in die Schule gegangen, hätte sie selbst nicht daran gedacht. Und fast hätte sie das Schild in dem Schaufenster übersehen. Erst auf dem Rückweg von Sophies Schule fiel es Linda auf und spontan stieg sie aus dem Bus, um es sich genauer anzusehen. Seit Monaten fuhr sie nun schon an dem Gebäude vorbei und hatte schon so oft gedacht, wie schön es aussah. Jedenfalls in ihren Augen. Ab und zu war sie schon ausgestiegen und hatte durch ein Schaufenster gesehen. Es war ein wenig baufällig von innen, aber es hatte einen besonderen Charme. Und nun hing tatsächlich ein Din-A-4-Zettel im Fenster mit den Worten „Zu vermieten“ und einer Telefonnummer darunter. Noch einmal schaute Linda verträumt in das Innere des Ladens. Klar, es sah schon recht ramponiert aus da drinnen. Aber der Raum den sie sah, war wunderbar Licht durchflutet und wäre auf jeden Fall auch groß genug für ihr Vorhaben. Sie fragte sich, was wohl hinter der Tür an der hinteren Wand des Raumes lag. Das würde sie wohl nur erfahren, wenn sie mal einen Besichtigungstermin ausmachen würde. Wie es sich wohl anfühlen würde, über den alten Holzfußboden zu gehen, fragte sie sich. Sie notierte sich die Telefonnummer- gucken kostet ja nichts, hoffte sie zumindest.
Dann riss sie sich los und stieg in den nächsten Bus um nach Hause zu fahren. Dort kochte sie sich erst einmal einen beruhigenden Melissentee, übertrug die Dateien von der Kamera auf ihren PC und sah sich dann gefasst die Bilder
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