Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
wie der breite, weiße Hintergrundstoff, den sie Dank einer an der Wand montierten Rolle in verschiedene Längen ziehen und dadurch auch als Untergrund benutzen konnte.
Drei Tage blieben ihnen jetzt noch bis zum Eröffnungstag.
Einen Monat lang hatten sie jeden Tag in dem Laden geackert, um dieses Ergebnis hier zu erzielen.
Linda durchflutete Stolz.
Dennoch war so viel noch auf ihrer Liste, was erledigt werden wollte.
Lampen mussten angebracht werden, ein Bankkonto musste sie auch noch eröffnen, ein Abrechnungsprogramm musste auf ihrem PC installiert werden und vor allem musste das ganze Geschäft noch auf Hochglanz und vom Renovierungsdreck befreit werden. D ie Mütter von zwei Schulfreundinnen von Sophie hatten sich angeboten dabei zu helfen. Linda hatte das dankbar angenommen.
Außerdem musste Linda ja auch noch den Eröffnungstag vorbereiten. Einladungen hatte sie schon verschickt, aber sie musste den Sekt und andere Getränke besorgen, genauso wie etwas Gebäck. Ihre Musikanlage wollte sie von zu Hause holen und den Eröffnungstag bei der Gema anmelden und kleine improvisierte Schilder aus eigener Herstellung vor ihren Parkplätzen befestigen. Zwischendurch musste sie sich aber auch um die Portraitbilder der Reiter vom Turnier kümmern. Linda musste sie noch den Adressen zuordnen, Rechnungen schreiben für die nicht kostenbefreiten Turnierteilnehmer von Angies Hof und verschicken. Nils wollte die Bilder für die Reiter vom Hof mitnehmen und vor Ort verteilen. So konnte er auch mal wieder bei seinen Pferden vorbeischauen und sehen, ob sie ihn noch erkannten, wie er sagte. Um genügend Zeit für die Renovierungsarbeiten zu haben, hatte Nils zwei Nachwuchsreiter vom Hof gebeten, sich so lange um seine Pferde zu kümmern.
Immer wieder fragte sich Linda, warum Nils sie so sehr unterstützte. Er war in den gemeinsam verbrachten Tagen und Wochen zu einem Freund geworden. Seine Erklärung, er hätte solch ein en Spaß am Renovieren und es wäre eine tolle Erholung von seinem Arbeitsalltag für ihn, glaubte sie schon länger nicht mehr. Ein Licht ging ihr dann bei der Dielenboden- Öl- Aktion mit den gefärbten Füßen auf. Erschöpft und froh, endlich fertig zu sein mit der anstrengenden Arbeit, hatten sie sich lachend umarmt. Doch für eine freundschaftliche Geste war die Umarmung ein wenig zu lange und intensiv von seiner Seite ausgefallen. Linda wollte nicht darüber nachdenken, was das bedeuten konnte und der Stress der folgenden Tage erlaubte es ihr auch nicht. Doch machte sich unterbewusst ein angenehmes Gefühl in Lindas Bauch breit. Es war unfassbar für sie, dass dieser tolle Mann sich scheinbar zu ihr hingezogen fühlte und sie genoss es einfach. Ihr warnendes Gewissen meldete sich immer seltener.
In den letzten Monaten, den vielen gemeinsam verbrachten Stunden, hatte sie ihn besser kennen gelernt. Und er hatte Linda kennen gelernt, wie sie leibte und lebte. Mit ihrer Unsicherheit, ihrem Zaudern und Zweifeln. Aber auch mit ihrer Liebenswürdigkeit, ihrer Kreativität und ihrem riesigen Herzen.
Sie hatten sich angeschnauzt, we nn etwas nicht so funktionierte wie geplant, aber hatten auch gemeinsam gelacht, wenn etwas nicht klappte. Nils hatte sie ermutigt, wenn sie eigentlich schon alles hinschmeißen wollte und nicht nur im Umgang mit Sophie eine Bärengeduld bewiesen.
Ganz unkompliziert und fast wie nebenbei hatte Sophie ihn in ihrer Nähe akzeptiert und genoss es, wenn er mit ihr herum tollte.
Ja, Linda war verliebt! Doch das musste er ja nicht wissen. Sie wollte jetzt den Kopf frei haben für die Arbeit, die noch vor ihr lag und hatte Angst, dass alles komplizierter werden würde, wenn sie sich die Gefühle eingestand.
Außer dem hatte sie sich schon mal in einem Menschen getäuscht.
Und da war sie wieder, die zaudernde und z weifelnde Linda, die sich nicht traute, auf ihren Bauch zu hören und ihre Gefühle lieber tief in sich vergrub.
Zirkel
Plötzlich ging alles wie von selbst, stellte Kim fest.
Sie hatten sich wieder in ihrem Büro versammelt. Yvette, Brigitte, Lexa und Katharina staunten über die Fortschritte, die Linda mit ihrem Fotostudio machte. Immer wieder hatte Yvette vorsichtig spioniert und unbeobachtet durch die Schaufenster des Ladens gesehen. Und da tat sich einiges. Vor allem tat sich auch einiges in Sachen Existenzgründung bei Linda. Yvette fuhr ihr hinterher, als sie zum Finanzamt fuhr, sie vermutete, dass sie dort endlich ihr Gewerbe angemeldet hatte und sah auch, wie
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