Längst vergangen: Thriller (German Edition)
gewollt, dass du sie bekommst.«
Ich lache beinahe.
Gabby zündet sich die Zigarette an. »Kevin bringt die beiden zum Zentralkrankenhaus. Er setzt sie vorm Eingang ab. Die dürften okay sein.«
»Sind wir mit denen quitt?«
»Hast du nicht das gekriegt, was du wolltest?«
Ich sage nichts.
Gabby mustert mich. »Erzähl mir von diesem Cop«, sagt er. »Was weißt du über ihn?«
»Er ist der für meinen Fall zuständige Detective. Er hat mich zum Identifizieren von Dianes Leichnam gefahren.«
»Er hat dich hingefahren?«
Ich gehe die Einzelheiten der Fahrt nach Fairplay und unseres Treffens mit dem Gerichtsmediziner durch. Während ich rede, verändert sich Gabbys Miene.
»Was ist denn?«
»Da stimmt doch was nicht.«
»So war es aber.«
Gabby steht auf und zieht sich einen Aschenbecher von einem Regal. Er klopft seine Zigarette darüber aus, während er sich im Sessel zurücklehnt. »Ich hab noch nie gehört, dass ein Gerichtsmediziner so vorgeht. Diese Leute sind gewissenhaft. Die machen alles genau nach Vorschrift.«
»Was willst du damit sagen?«
Gabby tut die Frage mit einem Achselzucken ab, aber ich gebe nicht auf.
Ich frage noch mal.
»Es ist einfach komisch.« Er macht den Mund auf, um noch etwas zu sagen, zögert, dann sagt er: »Meinst du, dieser Polizist hatte etwas mit dem Tod deiner Frau zu tun?«
»Ich weiß es nicht, aber ich werde es rausfinden.«
»Wie?«
Ich denke an meine .38er bei mir zu Hause, aber das behalte ich für mich. Ich weiß genau, wie Gabby reagieren würde. »Das hab ich mir noch nicht überlegt.«
Gabby fixiert mich, will sehen, ob ich lüge.
Nach einer Weile ertrage ich die Stille nicht länger, und ich frage: »Was würdest du an meiner Stelle machen?«
»Tut nichts zur Sache«, sagt er. »Es zählt nur, was du nicht tun wirst.«
»Und das wäre?«
»Du wirst keine Dummheiten machen.«
Ich lache.
»Irgendwas komisch?«
»Diane hat das auch zu mir gesagt, als ich erwog, dich anzurufen.«
»Vielleicht hatte sie recht.« Gabby zerdrückt die Zigarette im Aschenbecher, dann stellt er ihn auf den Couchtisch neben die Keramiktaube. »Du hast für morgen früh einen Flug nach Phoenix gebucht, nicht?«
»Ja.«
»Gut. Ich mach ein paar Anrufe, wenn du weg bist, und schau mal, was wir über diesen Cop rausfinden.«
»Ich will nicht nach Phoenix. Jetzt nicht.«
Gabby ignoriert mich. »Bei deiner Rückkehr weiß ich mehr über die Lage. Dann können wir weitersehen.«
Ich wiederhole: »Ich will nicht nach Phoenix.«
Gabby lehnt sich im Sessel zurück, streicht sich über die Knie und fragt: »Warum nicht?«
»Weil Nolan hier ist.«
»Er wird immer noch hier sein, wenn du zurückkommst.«
Ich will widersprechen, aber Gabby hebt die Hand und stopptmich. »Was hast du denn vor? Dir einen Cop von der Straße schnappen? Du bist doch schlauer, Jake.«
»Ich muss etwas unternehmen.«
»Nicht das«, sagt Gabby. »Und nicht mit meiner Hilfe. Ich werde mich nicht an einem Cop vergreifen.«
»Du hast es schon mal gemacht.«
Wut blitzt in Gabbys Augen auf, genug, um alles in mir kalt werden zu lassen.
»Das ist lange her«, sagt er. »Damals waren die Dinge anders. Ich war anders.«
Wir sind beide eine Weile still, dann beugt sich Gabby vor. »Wir dürfen in diesem Fall nichts überstürzen. Ich bitte dich nur um Geduld. Gib mir ein paar Tage, um die Lage zu sondieren und herauszufinden, wer mit drinsteckt.«
»Wir wissen, wer mit drinsteckt.«
»Nein«, sagt Gabby. »Ich glaube nicht, dass es dieser Cop ist, den wir suchen.«
Ich zeige auf die Tür, die nach unten führt und sage: »Wenn du glaubst, dass mich der da angelogen hat, warum lässt du die beiden dann laufen?«
»Nolan mag die zwar beauftragt haben, aber irgendwer hat Nolan beauftragt. So arbeiten diese Polizisten, es sei denn, er hatte einen persönlichen Grund, um hinter dir her zu sein.«
»Hatte er nicht.«
»Dann heißt das, irgendwer ist da draußen und zieht die Fäden. Irgendwer hat Nolan beauftragt.«
»Also, finden wir Nolan und fragen ihn.«
Gabby sieht zu Boden, dann reibt er sich den Kopf mit den Fingerspitzen und fragt: »Weißt du, warum ich nie im Gefängnis war?«
Ich schüttele den Kopf.
»Weil ich Geduld habe. Ich mache nie einen Zug, ohne ihn mir zu überlegen und genau die richtige Zeit abzuwarten.« Er sieht mich an. »Du dagegen bist nicht geduldig. Du bist impulsiv, genau wie dein Dad, und das macht dich gefährlich.«
»Ich pass schon auf.«
»Ich denke an mich«,
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