Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
Vom Netzwerk:
Regal voller Porzellanpuppen.
    »Ich habe Ihnen gesagt, hier ist niemand.«
    »Wer sind
die

    »Ich weiß es nicht.«
    Ich durchquere den Flur zur letzten Tür. Diesmal gelingt es Lisa, sich vor mich zu schieben und mir den Weg zu versperren.
    »Ich rufe die Polizei.«
    »Wer sind die? Sagen Sie es mir.«
    »Jetzt nicht. Ich kann nicht.«
    Ich ziehe sie von der Tür weg.
    Abgeschlossen.
    Ich trete zurück, um sie einzutreten, doch da höre ich ein scharfes metallisches Klicken hinter meinem linken Ohr. Ich drehe mich langsam um und sehe, dass Lisa eine kleine schwarze Pistole in der Hand hält und sie auf meinen Kopf richtet.
    Keiner von uns rührt sich.
    »Wollen Sie mich erschießen?«
    »Ich will es nicht, aber ich werde es tun.«
    »Sagen Sie mir, wer die sind.«
    Lisa tritt zurück, ohne die Waffe sinken zu lassen. »Los!«
    Sie führt mich durch den Flur ins Wohnzimmer. Ich bitte sie noch einmal, mir zu sagen, was sie weiß, aber sie antwortet mir nicht. Vielmehr deutet sie auf die Eingangstür und sagt: »Raus!«
    Ich gehe zur Tür, doch dann kehre ich um. »Waren Sie daran beteiligt? Haben Sie Diane getötet?«
    Lisa klappt den Mund auf, und sie sieht mich an, als hätte ich sie geschlagen. Sie schüttelt den Kopf. »Nein.«
    »Wer denn dann?«
    Lisa sieht an mir vorbei zur Haustür. »Aufmachen!«, sagt sie. »Raus mit Ihnen!«
    Ich öffne die Tür und gehe beinahe hinaus, aber etwas hält mich zurück.
    »Was ist denn nun?«
    »Ich kann nirgendwohin. Ich muss wissen, was mit meiner Frau geschehen ist, und Sie sind meine letzte Hoffnung.«
    Lisa umklammert die Pistole. Eine Sekunde lang denke ich, sie schießt vielleicht doch noch, aber stattdessen sagt sie: »Sie hätten nicht herkommen dürfen. Die haben Sie laufen lassen.«
    »Mich laufen lassen?« Ich zwinge meine Stimme, ruhig zu bleiben. »Wovon reden Sie?«
    Lisa will noch etwas sagen, doch dann ändert sich ihr Gesichtsausdruck, er wird weicher. Sie lässt die Pistole sinken. »Sie wissen es wirklich nicht, oder?«
    Ich lache. Ich weiß nicht wieso, aber als ich einmal anfange, kann ich nicht wieder aufhören. »Ich habe keine Ahnung mehr, was ich weiß, keinen Schimmer.«
    Ich merke, dass sie zu beurteilen versucht, ob ich lüge oder nicht. Schließlich kommt sie zu einem Entschluss. »Die Felsenkirche. Wissen Sie, wie man dort hinkommt?«
    Ich verneine.
    »Sie finden sie. Sie ist in der ganzen Stadt ausgeschildert. Ich treffe Sie heute Abend um zehn auf dem Parkplatz und erzähle Ihnen, was ich weiß, für was es auch immer gut sein mag.«
    »Sagen Sie’s mir jetzt.«
    »Heute Abend«, sagt sie. »Und wenn Sie nicht da sind, warte ich nicht auf Sie.«
    Ich nicke stumm.
    »Und kommen Sie nicht wieder hierher.« Sie wedelt mit der Pistole in Richtung Tür. »Raus jetzt.«
    Ich öffne die Haustür und trete auf die Veranda hinaus. Ich will weiterreden, ich will etwas sagen, damit sie alles versteht, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Es ist sowieso egal, denn sobald ich draußen bin, schließt Lisa die Tür hinter mir.
    Eine Sekunde später höre ich den Riegel ins Schloss fallen.
    – – –
    Wie benommen fahre ich zu meinem Hotel zurück.
    Ich habe Lisa aufgesucht, weil ich Antworten brauche, aber weggegangen bin ich mit noch mehr Fragen. Wurde ich wirklich beobachtet? Falls ja, von wem? Und was hatte sie damit gemeint, als sie sagte, die hätten mich laufen lassen?
    Zu viele Fragen, aber was mich am meisten irritiert, ist das Foto von Lisa und ihrem Vater in dem Restaurant. Derselbe Mann, der mich Dianes Leichnam identifizieren ließ.
    Das ist ein zu großer Zufall, und ich kann mich nicht des Gefühls erwehren, dass Lisa etwas mit Dianes Tod zu tun haben könnte. Wenn derjenige, der hinter mir her ist, an Nolan, einen Polizeibeamten, rankam, dann wäre es für ihn auch kein Problem, eine Kleinstadthellseherin und ihren Gerichtsmedizinervater zu kaufen.
    Ob es ein Fehler war, wegzugehen? Was, wenn sie heute Abend nicht auftaucht? Was, wenn an ihrer Stelle derjenige kommt, der sie beobachtet?
    Von jetzt bis zehn Uhr kann viel passieren.
    Ich kann mich nicht konzentrieren, und ich verpasse meine Abzweigung. Ich fahre mehrere Kilometer aus der Stadt heraus, bevor ich es bemerke, und muss rechts ranfahren und wenden. Unter wegs halte ich an einer Tankstelle am Stadtrand. Ein einziger roter Stern ist auf dem Schild, alt und sonnengebleicht.
    Ich stehe an der Zapfsäule und sehe die Zahlen vorbeirollen. Eine warme Brise weht von Süden her,

Weitere Kostenlose Bücher