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Laennaeus, Olle

Laennaeus, Olle

Titel: Laennaeus, Olle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das fremde Kind
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dumme Gedanken kommen. Man weiß ja nie ...»
    Sie mustert Konrad, als wüsste sie
nicht so recht, ob sie sich auf ihn verlassen kann. Zuckt dann mit den Schultern
und verschwindet nach drinnen in die Küche.
    Der alte Kommissar scheint bereits
akzeptiert zu haben, dass Konrad bei ihm ist. In gewohnter Manier steckt er sich
die Zigarre zwischen die Lippen. Schnappt sich das Feuerzeug und zündet sie an.
Als er den ersten Zug nimmt, bilden sich in seinen faltigen Wangen tiefe Grübchen.
    «Ich soll dich von Gudrun grüßen»,
sagt Konrad.
    Er erntet einen verständnislosen Blick.

«Deine Frau ...?»
    «Aha, sehr nett», entgegnet der Alte.
Es ist schwer zu sagen, ob ihm der Name bekannt vorkommt.
    «Sie ... sie fragt, wie es dir geht.»
    Kurt Nilsson blickt ihn verwundert
an.
    «Mir geht es prima. Die Mädels hier
sind ganz reizend. Ich habe es gut hier, sehr gut.»
    Er nickt, wie um seine Worte zu unterstreichen.
Wiegt dann den Oberkörper leicht vor und zurück. Der Rauch, der sich in der Windstille
langsam bis hinauf an die Unterseite des Sonnenschirms ringelt, verwischt für einen
Augenblick die Konturen seines scharf geschnittenen Gesichts. Doch Konrad sieht,
dass er blinzelt, so als versuche er gerade angestrengt, sich im verworrenen Labyrinth
seiner Erinnerungen zurechtzufinden.
    Konrad beschließt, unmittelbar zur
Sache zu kommen. «Wenn du einmal an Agnes zurückdenkst, an was erinnerst du dich
dann?»
    «Wer, sagtest du?»
    «Agnes Stankiewic, die 1968 verschwunden
ist, als du Polizist warst.»
    «Nie gehört.»
    Konrad seufzt und bereut seinen forschen
Vorstoß.
    «Schau dir die Vögel an!», ruft Kurt
Nilsson plötzlich aus. «Wie sie dort so lustig spielen. Sie kommen jeden Tag her.
Man kann mit ihnen reden. Schau nur, siehst du sie?»
    Er formt seine Lippen zu einem geräuschvollen
Pfeifen und weist mit der Zigarrenhand in Richtung der Vogeltränke.
    «Hast du gesehen? Sie erkennen mich
wieder.»
    Er pfeift noch einmal in Richtung der
Spatzen.
    «Hier streicht eine Katze herum», sagt
er in ernstem Ton. «Sie hat es auf meine gefiederten Freunde abgesehen. Aber ich
sitze immer hier und halte Wache, da kann ich sie rechtzeitig warnen.»
    «Das ist gut», sagt Konrad.
    Plötzlich wirft die magere Frau am
Tisch unter dem Dach ihre Serviette weg und schreit gellend los.
    «Hör endlich mit deinem verdammten
Gepfeife auf, Kurt!»
    Sie steht mit wackeligen Beinen auf.
Scheint jedoch sofort wieder vergessen zu haben, was sie so wütend gemacht hat.
«Halt die Klappe, Frau!», brüllt der Alte mit dem verschrumpelten Gesicht und schlägt
mit der Faust auf den Tisch, sodass die Kaffeebecher hochhüpfen.
    Die alte Frau blickt sich verwirrt
und etwas unglücklich um, sinkt dann wieder auf ihren Stuhl zurück und setzt ihr
eintöniges Gemurmel fort. Ihr aufgebrachter Tischnachbar hält sich mit den Händen
die Ohren zu. Aus der Kehle des Dicken im Rollstuhl ist ein schwaches Rasseln zu
vernehmen. Kurt Nilsson wirft ihnen über die Schulter hinweg einen nonchalanten
Blick zu.
    «Verdammtes Pack!», murmelt er vor
sich hin.
    Dann kommt Gun durch die Terrassentür
hinausgeeilt. Sie trägt ein Tablett mit Tablettendöschen vor sich her.
    «Was ist hier los?», fragt sie beunruhigt.
    «Ich weiß nicht ... Es scheint, als
wären sie dort hinten nicht so gut aufeinander zu sprechen», antwortet Konrad.
    «Jetzt, wo das Wetter so schön ist
und die Sonne scheint, müsst ihr euch doch nicht streiten», sagt Gun freundlich
in Richtung des anderen Tisches.
    Keiner der Alten antwortet. Zwei von
ihnen starren zu Boden, der dritte wie immer in Richtung Himmel.
    «Sie könnten Ihrem Onkel vielleicht
dabei behilflich sein, seine Medizin einzunehmen», schlägt Gun vor und reicht Konrad
ein kleines Döschen mit einer blauen und zwei roten Pillen.
    «Natürlich.»
    Sie sitzen schweigend da, während die
Krankenschwester den anderen ihre Medizin einflößt. Die Alten machen wie Vogeljunge
gehorsam den Mund auf. Als Gun wieder nach drinnen geeilt ist, schnalzt Kurt Nilsson
sehnsüchtig mit der Zunge.
    «Verdammt knackiger Arsch», lässt er
sachkundig verlauten.
    Mit seinen sehnigen Händen zeichnet
er rasch zwei Kreise in die Luft.
    «Wie eine Birne. Es ist einfach verdammt
sexy, wenn die Arschbacken so ausladend sind wie eine saftige, Vollreife Birne. Eine Frau soll so geformt sein wie eine richtig überreife Graf -Moltke -Birne, die vor Süße nur so trieft, wenn man reinbeißt.»
    Als er sich Konrad mit einem breiten
Grinsen

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