Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
„gleich fängt es an zu regnen. Wir stellen uns da drüben unter. Sie zeigte auf eine überdachte, vierecki g aufgestellte Ansammlung von Buden, in deren Mitte ein Feuer brannte. Einige andere hatten sich, wegen des drohenden Regens , schon darunter zurückgezogen und als Mundra und Silp sich zu ihnen gesellten, begann es auch schon, wie aus Eimern zu gießen.
„Puh, das war knapp“ , sagte Silp erleichtert. Auch Mundra schien erfreut, während sie sich umsah, wer sonst noch mit ihnen hier Schutz gesucht hatte. Außer Silp waren noch fünf andere Hexer da, außerdem drei Fenen und zwei Menschenmädchen.
„Hey Liendra“ , sagte das eine Menschenmädchen zu m andere n , „spiel doch mal was! Das dauert sowieso no ch bis es aufhört zu schütten.“
Das Mädchen namens Liendra, eine hübsche braunhaarige mit blauen Augen, lächelte und antwortete: „Aber wehe euch, wenn ihr nicht laut genug applaudiert .“ U nd mit diesen Worten zog sie eine kristallene Flöte hervor und setzte sie an die Lippen.
Hätten Mundra und Silp es nicht gesehen, sie hätten nicht geglaubt, dass es nicht ein göttliches Wesen war, welches auf einem so schlichten Instrument eine solch vollkommene Melodie erschaffen hätte . Es schien als wäre jeder Ton, jeder Klang und jedes einzelne Geräusch einzeln erklungen und kombiniert worden, nur um sich dann zu einem perfekten Ganzen zusammen zu fügen.
Als die Melodie gerade ihren Höhepunkt erreicht hatte , erschienen aus dem Nichts kleine schmetterling s artige Geschöpfe und allen Anwesenden war klar, das s dies kein Zauber war, sondern dass es denkende und fühlende Wesen aus einer anderen Welt waren, die gekommen waren, um jeden der Liendras Lied hörte , mit ihrer Schönheit zu erfreuen. Kaum hatte sich die erste spontane Bewunderung über die Schmetterlingsgeschöpfe beruhigt , da schwang das andere Mädchen ihren Arm , worauf sich überall auf dem Boden kleine, hell leuchtende Wesen auf dem Boden herumkugelten, die an eine Mischung aus Eichhörnchen und Hamster erinnerten.
Die Schmetterlingswesen stürzten sich auf die Neuankömmlinge und kraulten sie hinter den Ohren oder hoben sie in die Luft und drehten mit den vergnügten Wesen eine Runde ums Feuer.
Jetzt malte einer der Fenen drei Zeichen in den Sand. Einen Kreis, ein Quadrat und ein Kreuz, nahm aus einem Beutel eine Prise blaues Pulver, schüttete dieses über die Zeichen und sprach einen Satz in einer seltsam klingenden Sprache. Die Zeichen begannen zu leuchte n , lösten sich vom Boden und schwebten ins Feuer, das sich in eine rot leuchtende Schlange verwandelte, die das Maul öffnete und einen angenehm klingenden Ton erzeugte, den die anderen Wesen nachahmten und alle zusammen tanzten zu Liendras Melodie um die Schlange herum.
Der Anblick war so fesselnd, das s Mundra und Silp erst merkten, dass der Regen aufgehört hatte, als Liendra die Flöte wieder einsteckte und die Wesen verschwanden.
„Na so was, es hat aufgehört zu regnen“, freute sich Liendra , „ na dann bis zum nächsten Mal.“ Und alle stoben auseinander.
„Hast du schon mal so was ge hört?“ , fragte Silp begeistert , „d as war doch fantastisch . “ „Zu fantastisch, glaube ich“ , murmelte Mundra nachdenklich. Sie schien über etwas nachzudenken, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte Liendra hinterher . Verwirrt trottete ihr Silp nach . Mundra holte Liendra ein und rief: „Halt stehen bleiben!“ Liendra drehte sich um. „Ist was?“ , fragte sie verwirrt.
„Und ob, junges Fräulein!“ , giftete Mundra, obwohl Liendra vielleicht nur ein Jahr j ünger war . „Wo hast du die Flöte her?“
„Wer bist du, dass du das wissen willst?“ , fragte Liendra feindselig. „Liewanin!“ , antwortete Mundra hochmütig und hob die Hand, damit man ihren Ring sehen konnte.
„Was ist denn mit der Flöte?“ , wollte Silp wissen , als er die beiden erreichte. „Das ist eine Beltarke, eine Geisterflöte. Wer damit spiel t, kann mit der Melodie jeden Musikbanausen zu einem Ausbruch magischen Entzückens bringen.“
„Ja, ist doch nett.“
„Ja , wenn man sie so benutzt! Mit der richtigen Technik kann man arglose Zuh örer um den Verstand bringen“, s agte Mundra verächtlich . „D iese Dinge r werden von Schwarzmagiern als Marterinstrument benutzt! “
„Hey! Sehe ich aus als würde ich in meiner Freizeit Leute um die Ecke bringen?“ , fragte Liendra kleinlaut.
„Das tut nichts zur Sache! Der Besitz ist streng und
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