Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
ihren Bruder an , „tu endlich was! Und sitz da nicht nur so blöd rum!“
Der Appell brachte Lagon dazu , sich zusammen zu reißen und sich auf seine Liewanenausbildung zu besinnen. Für persönliche Gefühle war hier kein Platz! Er konzentrierte sich auf seine magischen Kräfte. Geschickt ließ er zwei magische Klammern aus seinen Händen schnellen, die auf Liendra s Arme und Beine zuflogen. Doch viel schneller, als die magischen Schellen, schwang Lien dra einen silbernen Lichtstrahl wie eine Peitsche und zerstörte Lagons Angriff mit einem Schlag. Doch diese kurze Ablenkung hatte genügt. Lagie hatte sich, während dieses kurzen Gerangels, hinter Liendra geschlichen un d beschoss Liendra mit schwarzem Schleim, sodass Liendra schon b ald über und über damit bedeckt war und sich kaum noch rühren konnte. Verzweifelt versuchte sie sich aus der schleimigen Falle heraus zu winden. Doch es war vergebens.
„Du kannst dich nicht befreien“, erklärte Lagie siegessicher , „ich kenne kein Lebewesen, dem es je gelungen ist, sich aus dieser klebrigen Substanz zu befreien!“
Ein lauter Knall und ein helles Licht ließen Lagon und Lagie zurückweichen. Dann ein Geräusch, als würden mit einem Mal hunderte von Raubvögeln in der Portallandschaft ihre Kreise ziehen. Erst jetzt traute sich Lagon genauer hinzusehen. Der Anblick, der sich ihm bot, war kaum in Wo rte zu fassen. Liendra hatte sich von der Substanz befreit. Doch das war nicht das einzige, was sich an ihr verändert hatte. Aus ihren Schultern waren zwei schwarze Flügel gesprossen, mir denen sie sich nun in die Höhe schraubte.
´Daher kommt also der Name Schwarze Fee `, begriff Lagon. Ihm wirbelten im ständigen Wechsel die Fragen, ob Lie ndra nun das Schönste oder das F urchterregendste war, was er je gesehen hatte, durch den Kopf. Wahrscheinlich beides.
Lagie schien der Befreiungsschlag weniger in den Bann geschlagen zu haben. Sie zog ein Gesicht, wie eine Raubkatze, der man das Beutetier unter den Krallen weggeschnappt hatte , und ließ eine ganze Reihe von Lichtblitzen auf Liendra los. Diese beschwor in einer Geschwindigkeit, die Lagon nie für möglich gehalten hätte, eine große Armee von Geister n aus dem Nichts . Ein Teil von ihnen opferte sich, um Lagies Angriff abzuwehren. Die übrigen stürzten sich auf Lagie selbst , um sie anzugreifen. Lagon versuchte , ihr zu helfen, indem er Liendra angriff, um ihre Konzentration, mit der sie die Geister lenkte, zu stören. Liendra beschwor eine weitere Geisterarmee, die sich auf Lagon stürzte und wie ein Tornado um ihn herumflog, um ihn einzukesseln.
Lagie hatte sich inzwischen von ihren Geistern befreit und schien nun wirklich wütend zu werden.
„Na gut, Liendra“, keifte sie , „du willst mit den Großen spielen , dann zeig mal, wie du damit fertig wirst!“ Und sie ließ aus ihren Handflächen einen großen Schwall pechschwarzen Feuers zischen, genau auf Liendra zu, die immer noch in der Luft über ihnen schwebte. Doch noch während die Flammen auf sie zusausten, hob sie die Arme und ein blutroter Feuerwirbel raste auf Lagie zu. Beide Flammen prallten zusammen. Wo sie sich berührten, bildeten sich Kugeln von wild züngelndem rotschwarzem Feuer. Eine gewaltige Hitze ging von dem magischen Duell aus, so stark, dass innerhalb von Sekunden der gesamt e Schnee, in einem Umkreis von hundert Metern schmolz und alle Bäume und Büsche, in diesem Bereich, Feuer fingen. Lagon musste einen Schutzschild um sich aufbauen, damit er nicht Gefahr lief, sich ernsthaft an den Auswirkungen des Kampfes zu verletzen. Glücklicherwei se schadete die Hitze auch den G eistern, die ihn noch immer gefangen hielten . So schaffte er es, sie zu überwältigen und zu entkommen.
Nun begann die Auseinandersetzung zwischen Lagie und Liendra in eine kritische Phase zu treten. Beiden Mädchen war anzusehen, dass sie sich am Rande ihrer Kräfte bewegten. Ihre Angriffe waren nicht mehr so gezielt, wie am Anfang. Unkontrollierte , schwarzrote Feuerstürme wirbelten um sie und verbrannten alles um sie herum. Dieser Anblick ließ Lagon an einen Teil aus Sadijas Prophezeiung denken. ´Die Nacht des roten und des schwarzen Feuers. V erdammt, das hat sie gemeint ! `
Der Kampf zwischen Lagie und Liendra ließ Lagon bald alles andere vergessen. Obwohl beide völlig erschöpft waren, schien keine willens aufzugeben. Und jedes Mal, wenn eine von ihnen die Überhand zu gewinnen schien, entwickelte die andere
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