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Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Titel: Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
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es offenbar gewohnt, dass sich seine Gegner ihm, in selbstmörderischer Tapferkeit, entgegenwarfen. Das eine von ihnen es offenbar vorzog, den Kopf einzuziehen, war neu für ihn. Er wusste nicht w a s er tun sollte. Er konnte Laffeila nicht zu einem offenen Kampf bringen. Aus ihrem V ersteck holen, konnte er sie auch nicht, denn schließlich könnte sie gerade eine Falle vorbereiten. Allerdings, wenn Valgijus in einer Zwickmühle saß, war die von Laffeila mindestens genauso groß. Jeder Liewanen bekam für solche Fälle die Faustregel eingebläut:
     
    Wenn du an einen Gegner gerätst, gegen den du nichts ausrichten kannst,
    dann gehe erst mal in Deckung!
     
    Diesen Teil hatte Laffeila vorschriftsmäßig erfüllt. Jedoch sah der zweite Teil des Notfallplanes vor, dass der Liewane, nachdem er in Deckung gegangen war, einen Plan ausbrüten sollte, der ihn aus der Gefahr bringen würde. Und wenn es nur war, auf Verstärkung zu warten.
    Doch auf Verstärkung zu warten, war unter den gegebenen Umständen sinnlos. Aber ein anderer Plan fiel Laffeila nicht ein! Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als abzuwarten.
     
    „Na schön“, rief Valgijus und in seiner Stimme war zu hören, dass er einen Entschluss gefasst hatte. Der Ton in seiner Stimme motivierte Laffei la, den Kopf ein wenig aus der D eckung zu heben, um zu sehen, was Valgijus da trieb . Er hatte seinen übergroßen Mund noch weiter aufgerissen . Dann rief er, und seine Stimme klang noch lauter und bedrohlicher, als vorher: „Nun zeige ich dir mal, was ich mit den Kräften, die ich aufgesaugt habe, fabrizieren kann!“ Valgijus riss seinen Mund so weit auf, wie es eigentlich keinem lebenden Wesen möglich w ar . Dann schoss aus dem Schlund eine Hand aus grünem Licht, d ie an einem scheinbar endlosen Arm hing.
     
    Laffeila schoss einen Lichtblitz auf die Klauenhand, die sich ihr immer mehr näherte. Doch ihr Angriff prallte ab, als hätte sie einen Schneeball geworfen. Bevor sie noch etwas anderes tun konnte, packte sie Valgijus magische Hand und riss sie in die Höhe.
    „Sprich dein letztes Gebet!“ , riet Valgijus der hilflos zappelnden Laffeila , „denn jetzt werde ich dich zerquetschen!“
     
    *
    Liendra schlich durch die geheimen Gänge des Versteck e s der Bruderschaft . Sie kannte sich in den Tunneln und Gängen besser aus, als die Liewanen. So schaffte sie es, ohne ihren ehemaligen Brüdern zu begegnen, in die entlegensten Winkel der Gemäuer. Zwar hatte sie nicht vor, sich vor dem Kampf, den sie in gewisser Weise begonnen hatte, zu drücken. Es gab da allerdings noch etwas, das sie holen musste, um ihre endgültige Abkehr von der Bruderschaft zu unterstreichen. Ihrer Robe hatte sie sich bereits entledigt. Nun trug sie wieder die Kleidung, die sie damals in Ka lheim getragen hatte. Und sie war überrascht, wie allein das ihre Stimmung hob. A ls hätte sie, mit dem Gewand der Bruderschaft, all die schwarzen Gedanken von ihrem Geist abgelegt. Doch es fehlte noch eine Sache, die beseitigt werden musste, dann war dieser Teil ihres Lebens abgeschlossen. Doch das brauchte sie nicht allein tun. Bundun hatte sich ihr angeschlossen und hielt sich tapfer an ihrer Seite, während der Weg durch immer engere Gänge führte.
     
    „Wohin wollen wir denn?“ , krächzte Bundun, denn der Gang war inzwischen so schwer passierbar, dass selbst er Schwierigkeiten hatte, voran zu kommen.
    „Es ist nicht mehr weit“, versprach Liendra, die selbst nur noch schräg durch den Gang passte . „ E s hätte einen schnelleren und einfacheren Weg gegeben. Den habe ich genommen, als ich meine Sachen in dem Lagerraum untergebracht habe. Den hätten wir jetzt auch nehmen können, doch ich schätze, da wird jetzt gekämpft. Aber es ist nicht mehr weit. Und auch relativ ungefährlich.“
    Und wirklich, kurz darauf kamen sie in einen viel größeren Gang, der fast einer Höhle glich. Niemand, außer den beiden, schien dort zu sein. Mehrere Türen führten in angrenzende Räume, die voll gestopft waren, mit abstrusen Gegenständen.
     
    Liendra ging Ziel gerichtet auf einen der kleineren Räume zu, der verhältnismäßig wenig gefüllt war.
    „Was sind das hier für Sachen?“ , fragte Bundun und sah sich eine Schachtel voller Briefe an.
    „Das sind Dinge, die meinen Vorgängerinnen gehört haben, hauptsächlich meiner Mutter. Sie waren schon hier, als ich zum ersten Mal her gekommen bin. Ich hatte nie das Bedürfnis, sie mitzunehmen. Auch jetzt interessiert mich nur eine

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