Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
fest.
„Genau!“ , sagte Sabbal bestimmt , „aber das erkläre ich euch gleich. Kommt erst mal mit in den V.I.P-Bereich.“
„In den was?“ , fragte Bundun erstaunt.
„Na, was glaubt ihr denn“, erwiderte Sabbal fröhlich , „dass man euch, die Retter von Korroniea, beim Fußvolk sitzen lässt? Wohl kaum! Da würden die ja vor Aufregung gar nichts mehr bestellen.“
Sabbal führte die Gruppe durch eine Tür neben der Bar, auf der stand:
Nur für Berechtigte!
Es war ein sehr kleiner Raum, der im Übrigen dem vorderen glich. Hier war es allerdings nicht so voll. Lagon erkannte sofort vier der Gäste .
„Ihr seid wieder h ier!“ , riefen alle drei Trilddobrüder, ein Drillingsgespann, das keiner auseinander halten konnte und die deshalb den gleichen Namen trugen.
„Ihr ward länger weg, als wir gedacht haben!“ , sagte nun der vierte Bekannte. Sein Name war Rossbark, ein Liewane, der den größten Teil seiner Zeit in der Liewanenbibliothek verbrachte und Abenteuer, seit er bei der Lichtkelchsuche geholfen hatte, verabscheute . „Ich habe gehört, dass man euch zu einer Elitetruppe zusammenschließ en will, wenn ihr Liewanen des D ritten Pfades geworden seid. Stimmt das? Und wer ist jetzt euer Anführer?“
„Wer wohl ? “, meinte Silp missgelaunt , „ e s konnte ja nur der werden, der un s schon immer rumkommandiert hat.“
„Aha!“ , rief der Trilddo, der links von den beiden anderen saß , „dann ist Lagon jetzt auch euer offizieller Anführer.“
„Wer denn sonst!“, kam vom mittleren Trilddo.
„Lagon hat euch sowieso immer zu allem angestiftet. Und uns gelegentlich auch“, war die Meinung des letzten Trilddos.
„Lang lebe Lagon, der Anführer der neuen Elitetruppe!“ , riefen dann alle drei im Chor.
Lagon hatte dem kaum zugehört. Seine Aufmerksamkeit galt den anderen Gästen von Sabbal, die sich im V.I.P.-Bereich befanden. Es waren, abgesehen von den Trilddos und Rossbark, sieben Personen. Die meisten waren Liewanen, die zusammen mit Lagon die Liewanenprüfung bestanden hatten und ihm gut bekannt waren. Doch auf eine Person traf das nicht zu. Es war ein jung es, etwa siebzehn- oder achtzehn jähriges Mädchen, das neugierig zu ihm herüber sah. Hellblondes Haar umrahmte ihr wunderhübsches Gesicht , mit dunklen , braunen Augen, die es wie das Gemälde eines Meistermalers wirken ließ. Lagon wusste nicht, wer sie war. Aber er wurde das Gefühl nicht los, dass er sie kannte. Je länger er in das Gesicht der Unbekannten blickte, desto stärker wurde dieser Verdacht. Dann, von einer Sekunde auf die andere, wusste er es und ein Feuerwerk aus Nadelstichen fuhr durch seinen Magen.
„Liendra?“ , fragte er überrascht.
„Ich habe mich schon gefragt, wann du mich erkennst“, meinte sie mit ihrem Lächeln, das Lagon so sehr liebte.
„Aber was ist mit dir passiert?“ , fragte er völlig durcheinander.
„Ach das“, kicherte Liendra , „ein schlichter Verwandlungszauber. Ich glaube, dass ihr Liewanen einen solchen einfachen Zauber gar nicht lernt, weil er nicht zum Kämpfen nutzt.“ Sie ließ ihre Hand über das Gesicht wandern und ihre Haare erschienen nun wieder im vertrauten Braun und ihre Augen nahmen ein tiefes Blau an. Lagon fiel auf, das die magischen Veränderungen die Schönheit ihres Gesichtes gedämpft hatten. Liendra war, seit Lagon sie das letzte Mal gesehen hatte, noch schöner geworden.
„Ja, ja“, hörte man von Sabbal , „unsere Prinzessin ist, seit gewissen Ereignissen, nicht mehr in der Lage, ihre Botschaft zu verlassen, ohne dass sich ein Paparazzi an ihre Fersen heftet. Deshalb muss sie sich mit Magie verkleiden, wenn sie ih r liebstes Lokal aufsuchen will“, er lachte ein wenig lauter, als es der Situation angemessen wäre , „aber lassen wir das. Ihr habt sicher Durst und als meine neuen Stammgäste trinkt ihr heute natürlich umsonst.“ Er klopfte drei Mal auf den Bar t resen . „He, alte Wasserratte, wir haben Kundschaft!“
Plötzlich öffneten sich am Boden und an der Bar mehrere Klappen, aus denen riesige Tentakel schossen. Dieser höchst unheimliche Anblick beunruhigte seltsamerweise niemanden im Raum. Im nächsten Moment wurde Lagon auch klar warum. Er kannte diese Tentakel nur zu gut.
„Qualdon?“ , fragte er ungläubig.
„Ganz Recht, mein geschätzter Lagon“, antwortete der Warlinger , „ich bin hoch erfreut , dich und deine Gefährten wieder zu sehen .“
Sabbal legte derweilen einen Arm freundschaftlich um einen
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