Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
Denn derart große Eier mussten von einem gewaltigen Huhn gelegt worden sein. Andererseits waren sie im Riesenwald. Das hieß, dass auf gewöhnliche Maßstäbe kein Verlass war.
„Nehmen wir alles unter die Lupe, was Hinweise auf den Aufenthalt von Tüfdulusa geben könnte. Dann verschwinden wir hier.“
„Und wo sollen wir suchen?“ , fragte Silp , „wenn wir jedes Haus in der Siedlung durchsuchen, dauert das Tage!“
„Deshalb werden wir nur ein H aus durchsuchen“, erklärte Lagon, „und zwar das Hauptgebäude. Dort hat Tüfdulusa sicher während seines Aufenthaltes hier gewohnt. Außerdem wird dort im Hauptbüro alles aufgezeichnet, was in der Siedlung passiert. Es ist also gut möglich, dass wir dort wichtige Hinweise finden. Also, an die Arbeit!“
Das Hauptgebäude unterschied sich kaum von den anderen Häusern. Es war nur größer und sah noch festungsartiger aus. Lagon war sich sicher, selbst mit Magie war es kaum möglich dort hinein zu kommen . Glücklicherweise stand auch hier die Tür offen und so gelangten sie ohne weitere Umstände ins Innere.
„Leute, die hier durchreisen, haben in den Kellerräumen gewohnt“, berichtete Lagon, „nicht gerade angenehm. Aber als Absteige für einen Wissenschaftler, wie Tüfdulusa, hat es gereicht.“
„Tüfdulusa war bescheiden“, warf Bundun ein , „zum Keller geht es wahrscheinlich die Treppe dort hinten runter.“
Er h atte Recht. Eine schmale Treppe aus dem gleichen Stein, wie der Rest des Hauses , führte ein Duzend Stufen hinab und zu einer Tür, die offensichtlich aufgebrochen worden war.
„Ach du Scheiße!“ , fluchte Silp , „was ist denn da passiert?“
„Da hat es wohl jemand mit dem Anklopfen übertrieben“, sagte Luhan mit trockener Ironie.
„Auf jeden Fall hat sich dort jemand Zutritt verschafft, der dort nichts zu suchen hat“, stellte Lagon fest.
„Und dieser Jemand ist vielleicht noch da unten und du willst ihm hinterher, was?“ , vermutete Silp.
„Ja, aber nicht allein. Du , Silp , kommst mit mir da runter. Und du , Luhan , wartest hier mit Bundun. Wenn irgendwelche Schwierigkeiten auftauchen, seid ihr unsere Rückendeckung.“
„Alles kla r“, krächzte Bundun kampfbereit. W ährend Luhan nur nickte.
„Also dann, Silp. Ab nach unten.“
Es dauerte nicht lange, bis Lagon und Silp die Unterkünfte der Gäste im Keller gefunden hatten. Es waren nur wenige , und unter denen war es ein Leichtes, die zu finden, in der Tüfdulusa gewohnt hatte. Auf den ersten Blick schien diese Erkenntnis aber wertlos, denn wie die aufgebrochene Tür schon vermuten ließ, wies der Keller unübersehbare Spuren v on Kämpfen auf. Hier hatte eine gnadenlose Schlacht gewütet. Seltsam war nur, dass es keine Hinweise auf Tote und Verletzte gab. Oder von denen, die hier eingefallen waren. Auch der Raum, in dem Tüfdulusa gewohnt hatte, war völlig demoliert, was aber Lagon nicht davon abhielt , i hn professionell zu durchsuchen. W ährend Silp nur , ohne rechte Motivation , einige Schriftstücke durchblätterte, die verstreut auf einem zerlegten Schreibtisch herumlagen.
„Was suchen wir hier eigentlich?“ , fragte er Lagon, „die Liewanen, die vor uns hier waren, haben doch schon alles durchsucht und nichts gefunden. Außerdem, wer auch immer hier randaliert hat, hat auch die letzten Spuren verwischt.“
„Ja, aber das hier haben sie übersehen!“
Lagon beugte sich über einen Spalt in der Wand und griff hinein. Es dauerte einen Moment , bis er den viereckigen Gegenstand zu fassen bekam. Doch dann zog er den braunen Behälter hervor, eine Holzschachtel, die mit einem Metallriegel verschlossen war. In den Deckel war eingebrannt:
Eigentum von Dr. Tüfdulusa
Silp pfiff beeindruckt. „Eine Spur von Tüfdulusa. Und wir haben sie gefunden, nachdem mindestens zwei schon vorher danach gesucht haben. Los, mach die Schachtel auf!“
Lagon legte die Schachtel auf die Reste des Schreibtisches , zögerte dann aber, den Riegel zurück zu ziehen. „Sollten wir nicht erst mal von hier verschwinden? Wir haben doch jetzt was wir wollten. Da müssen wir die Schachtel doch nicht auch noch hier öffnen.“
„Ach was“, Silp, der schon Blut geleckt hatte, winkte ab , „ vielleicht hat Tüfdulusa nur seine Briefmarkensammlung darin aufbewahrt. Dann war alles umsonst.“
Lagon überlegte einen Moment . „Na schön“, gab er nach , „aber nur kurz, um sicher zu gehen, dass da etwas Wichtiges drin ist.“ Langsam öffnete er
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