Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
nicht zum Experten.“ Und ohne Laffeila noch einmal zu Wort kommen zu lassen, marschierte sie mit entschlossenem Blick und geballten Fäusten in die Richtung, in der Tüfdulusas Haus stand. Laffeila zögerte einen Moment, doch dann folgte sie Mundra.
Das Glashaus erwartete sie mit dem reflektierenden Licht der Sonne, das die Wände zum G litzern brachte und das Gebäude wie einen riesigen Edelstein wirken ließ. Die Tür war, wie sie wussten, von den Liewanen des Ersten Pfades mit einem magischen Schloss verriegelt worden. Kein großes Hindernis für zwei Eliteliewanen. Kurz darauf standen Mundra und Laffeila in Tüfdulusas Laboratorium. Der Raum hatte sich verändert, seit Mundra das letzte Mal hier gewesen war. Viele der Maschinen, mit denen sich der Wissenschaftler bei ihrem letzten Besuch beschäftigt hatte, waren verschwunden. Stattdessen standen hier nun mehrere Tische, auf denen scheinbar Hunderte von uralten Büchern und Schriftrollen verteilt waren.
„Tüfdulusa schein sich in der letzten Zeit mit der Geschichte von Lagrosiea beschäftigt zu haben“, meinte Laffeila , mit einem Blick auf die Schriftstücke.
„Über das Silbervolk?“ , fragte Mundra.
„Nicht nur, einige Schriften befassen sich sogar mit der Zeit, bevor das Silbervolk auftauchte. Manche stammen aus der Zeit vor einigen Jahrtausenden .“
„Was soll denn der Quatsch?“ , fragte Mundra , „warum beschäftigt er sich mit Schriften aus so verschiedenen Epochen?“
„Das muss mit seinen Nachforschungen zu tun haben “, schlug Laffeila vor , „vielleicht finden wir Näheres heraus, wenn wir uns die Dokumente genauer ansehen.“
Die nächste halbe Stunde verbrachten die Mädchen damit, Tüfdulusas improvisierte Bibliothek zu durchsuchen. Aber sie fanden nicht viel heraus, nur einige Bücher, in denen er ein paar Sätze unterstrichen hatte. Außerdem hatte er hier und da einige Notizzettel hinterlassen . A ber sonst fanden sie nichts Aufschlussreiches. Wahrscheinlich hatte Tüfdulusa alle wichtigen Unterlagen mit auf seine Reise genommen.
„Es hat keinen Sinn“, meinte Laffeila , „wir sollten hier verschwinden und abwarten, was Lagon und die anderen heraus gefunden haben.“
„I ch glaube, du hast Recht“, seufzte Mundra , „schade, ich hatte gehofft, dass wir etwas finden, was uns wirklich weiter helfen würde … und womit wir die anderen ausstechen können“, fügte sie mit einem listigen Lächeln hinzu. Laffeila verdrehte die Augen über dieses alberne Konkurrenzdenken, sagte aber nichts dazu.
Als sie Tüfdulusas H aus verlassen und sich schon etwas entfernt hatten, fiel Mundra etwas ein. „Warte mal“, rief sie Laffeila zu „ich glaube, wir haben etwas übersehen.“
„Was denn?“
„Na ja, wir sind im Wald gelandet, haben Tüfdulusas Haus durchsucht und es wieder verlassen. In dieser ganzen Zeit haben wir keinen Zentauren und auch sonst keinen Waldbewohner gesehen.“
„Ich finde, das war Glück“, meinte Laffeila , „ist doch nur gut, wenn wir Ärger aus dem Weg gehen konnten.“
Mundra schüttelte den Kopf. „Du hast nicht mit bekommen, wie die ihren Wald beschützen! Als würde jeder, der hierher kommt, etwas gegen sie im Schilde führen würde. Als Lagon, Bundun und ich hier waren, haben sie uns beinahe umgebracht. Selbst als wir ihnen geholfen hatten, ihren Wald vor den Schergen Dorroks zu retten, wollten uns die Zentauren nicht trauen. Ich glaube nicht, dass sie jemanden, der hier eindringt, nicht bemerken. Und wenn, würden sie es ihm nicht so einfach durchgehen lassen. Auf jeden Fall hätten sie von uns wissen wollen, was wir hier suchen. Trotzdem haben wir hier niemanden gesehen.“
„Was willst du damit sagen?“ , fragte Laffeila beunruhigt.
„Was ich damit sagen will, weiß ich selber nicht so genau. Sicher ist nur: Hier stimmt was nicht!“
Laffeila wurde ganz blass. „Und was machen wir jetzt?“ , fragte sie besorgt.
„Wenn jemand hier ist, wir d er uns beobachten“, erklärte Mundra , „sei also ganz still und achte darauf, ob sich in unserer Nähe etwas bewegt oder Geräusche macht.“
Beide taten wie vorgeschlagen und nahmen ihre Umgebung genau unter die Lupe. Zuerst schien es nichts Außergewöhnliches zu geben, doch dann nahmen beide eine Bewegung wahr. Ein Huschen eigentlich nur. Aber beide hatten es gesehen . Da, schon wieder!
Eine deutliche Bewegung hinter einem hohen Gebüsch. Mundra und Laffeila nickten einander zu. So schnell und unauffällig, dass es kaum
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