Lagune der Lust - Caprice
wäre.«
»Niemand zwingt dich, den Anruf anzunehmen.« Rolf griff erneut nach ihrer Hand. »Mir wäre es auch lieber, wir würden stattdessen gemeinsam zum Strand gehen. Der Mond ist fast voll.«
Maren holte tief Luft. »Es hat keinen Sinn. Ich muss mit ihr reden, sonst nervt sie nur noch.« Sie drückte den grünen Knopf und zuckte mit den Schultern. »Es dauert nur fünfzehn Minuten«, flüsterte sie ihm zu und verschwand mit ihrem Handy auf der Terrasse.
Rolf blickte ihr in Gedanken versunken nach.
Doch nicht so leicht zu erobern , dachte er und griff nach der Serviette. Fünfzehn Minuten , schoss es ihm durch den Kopf. Das genügt. Er warf die Serviette auf den Tisch und stand auf. Dem Kellner gab er kurz Bescheid, dass er gleich wieder zurück sein würde. Danach ging er in die Halle, betrat den Aufzug und fuhr in den vierten Stock. Als er den Lift verließ, war niemand auf dem Korridor zu sehen.
Rolf suchte nach Marens Zimmertür. Dort zog er eine Plastikkarte aus seinem Jackett und steckte sie vorsichtig in den dafür vorgesehenen Schlitz. Von der Karte war nichts mehr zu sehen.
Rolf nickte zufrieden und ging zurück ins Restaurant. Er hatte gerade seinen Platz eingenommen, als auch Maren wieder auftauchte.
»Tut mir leid, dass du warten musstest.« Maren setzte sich zu ihm an den Tisch. »Meine Mutter hat ein untrügliches Gespür dafür, immer im richtigen Moment anzurufen.«
Rolf lächelte. »Kein Problem. Wir hatten den Hauptgang ja gerade beendet.«
»Das schon, nur unser Gespräch wurde unterbrochen.«
»Da hilft nur eines.« Rolf deutete auf ihr Handy. »Ausschalten. Der Knopf wurde eigens dafür angebracht.«
Maren lachte. »Stimmt. Und was ist mit dir? Droht von deinem Handy keine Unterbrechung?«
»Nein. Ich setze immer Prioritäten. Jetzt bin ich mit dir zusammen. Wer mich erreichen will, soll warten.« Rolf beugte sich vor. Er griff nach ihrer Hand und zog sie sanft an seine Lippen. »Möchtest du noch ein Dessert?« Bei der Frage sah er ihr so tief in die Augen, dass Marens Herz einige Takte schneller schlug. Nach einem Dessert war ihr nicht, eher nach …
Maren entzog ihm ihre Hand. »Durch das Gespräch mit meiner Mutter ist mir der Appetit vergangen. Morgen vielleicht.« Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Für mich wird es Zeit. Aber ich möchte noch etwas frische Luft schnappen.«
Rolf erhob sich ebenfalls. »Darf ich dich begleiten?«
»Das darfst du.« Sie lächelte ihm verführerisch zu. »Aber nur bis zu meinem Zimmer. Die frische Luft genieße ich allein und von meinem Balkon aus.«
Rolf erwiderte nichts, sondern reichte ihr galant den Arm. Ohne ein weiteres Wort begleitete er sie in den vierten Stock. Erst vor ihrer Tür brach er das Schweigen.
»Lädst du mich noch zu einem Drink bei dir ein?« Rolf fuhr ihr sanft mit dem Finger über den Oberarm. Die Berührung war kaum spürbar, aber sie ging Maren durch und durch. Sie fühlte tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen. Warum sie sich noch immer gegen die Gefühle wehrte, die er in ihr auslöste, konnte sie selbst nicht begreifen.
Nicht so schnell! Nicht am ersten Abend , ermahnte sie sich. Am Liebsten hätte sie ihrem Verlangen nachgegeben. Aber dieser Mann war ihr eine Spur zu selbstsicher. Es würde ihm guttun, wenn er sein Ziel nicht allzu schnell erreichte. Auch für sie war es besser, wenn sie sich etwas mehr Zeit ließen.
»Es ist spät. Ich muss morgen sehr früh raus.« Maren blickte entschuldigend zu ihm auf.
Rolf hob die Brauen. »Im Urlaub?«
Maren konnte seinem Blick kaum widerstehen. »Es geht um eine Gefälligkeit. Für eine Kundin.«
Er erwiderte nichts, sondern sah sie nur weiter mit einem Blick an, der eine einzige zärtliche Berührung war. Maren riss sich von ihm los. Sie steckte ihre Zimmerkarte in den Öffnungsschlitz. Die Karte sperrte. Offensichtlich war sie schon zu erregt, um eine Tür zu öffnen. Maren riss sich zusammen. Der zweite Versuch gelang. Wenn sie nicht bald aus seiner Nähe kam, würde er sein Ziel noch heute Nacht erreichen.
»Es war ein schöner Tag.« Maren schlüpfte in ihr Zimmer. »Den Drink verschieben wir genau wie das Dessert auf morgen. Jetzt muss ich unter die Dusche.« Sie hielt seinem Blick stand.
»Gute Nacht«, erwiderte Rolf nur und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Auch dieser Kuss war nur der Hauch einer Berührung. Maren fühlte sich allerdings, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen. Sie wollte noch etwas sagen, aber Rolf
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