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Laienspiel

Laienspiel

Titel: Laienspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr Volker Klüpfel
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Kaugummi in seiner Hand: Er hatte gerade eine Pizza Salami vertilgt. Wenn er sich jetzt den Streifen in den Mund schieben würde, hätte das nur den Effekt, dass sich dort die ganzen Fettstückchen und Salamiteile mit der Kaumasse verbanden. Er wusste das aus leidvoller Erfahrung. Salami und Kaugummi waren eine unselige Kombination. Er steckte den Streifen in die Hosentasche und machte sich ebenfalls wieder an die Arbeit.
    Nachdem alle Pizzaschachteln verräumt waren und einmal kräftig durchgelüftet worden war, bekam Yildrim von einem aufgeregten Beamten einen Umschlag mit einer DVD in die Hand gedrückt, worauf er sofort die Mitglieder der Task Force zusammenrief.

Noch 22 Stunden, 24 Minuten, 9 Sekunden
    »Diese Aufnahme«, begann Yildrim, und er hatte Mühe, seine Aufregung zu unterdrücken, »haben wir in der Wohnung von Latif Morodov gefunden.« Der Raum war inzwischen abgedunkelt und ein Projektor aufgestellt worden. Alle waren wie elektrisiert. Gebannt starrten sie auf die Leinwand, auf der nun wackelige Bilder ohne Ton zu sehen waren. Es hätte eine Reisegruppe sein können, die bei einem Ausflug gefilmt wurde, wären ihnen die Mitglieder der Gruppe nicht so bekannt vorgekommen: Bishkek war darauf zu sehen, Morodov, dazu glaubte Kluftinger einige Männer zu erkennen, die er im TIK gesehen hatte. Und Schumacher. Es war das erste bewegte Bild des Selbstmörders, und es wirkte seltsam auf den Kommissar. Bisher hatte er nur Fotografien und den leblosen Körper des jungen Mannes zu sehen bekommen. Dann stockte ihm der Atem: Die Kamera schwenkte über eine Tribüne mit leeren Stühlen und blieb auf einem riesigen Auge haften. Dahinter fuhren auf einer Wasserfläche ein paar Schiffe.
    »Bregenz«, flüsterte Willi Renn neben ihm.
    Kluftinger nickte.
    Dann wurde das Bild kurzzeitig schwarz, und eine neue Umgebung war zu sehen. Erst fiel es ihnen gar nicht auf, denn auch dort gab es zahllose leere Plastiksitze. Doch dann schwenkte die Kamera weiter und gab den Blick frei auf eine riesige Grünfläche.
    Ein Fußballstadion.
    »Weiß jemand, welches Stadion das sein könnte?«, fragte Yildrim sofort.
    »Ich glaube, das ist Innsbruck, das Tivolistadion«, antwortete Bydlinski.
    Nach einem weiteren Schnitt der Kamera erschien wiederum eine Zuschauertribüne. Doch die Sitze hatten eine andere Farbe. Schließlich folgten Detailansichten von verschiedenen Tribünen, kurze Versatzstücke in schnellem Wechsel.
    Plötzlich blieb das Bild stehen und kleine, bunte Farbquadrate erfüllten die Leinwand.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte Yildrim gereizt.
    »Die DVD scheint kaputt zu sein«, sagte Renn.
    »Ist denn noch was drauf?«
    Willi Renn stand auf, ging zum Laptop, der an den Beamer angeschlossen war, und sagte: »Ja, die müsste eigentlich noch fünf Minuten haben.«
    Yildrim überlegte kurz.
    »Wir brauchen den Spielplan. Sofort. Und wir müssen veranlassen, dass das Public Viewing in Bregenz abgesagt wird. Bydlinski, können Sie das in die Wege leiten? Am besten technische Probleme vorschützen. Das verhindert unangenehme Nachfragen der Presse.«
    Bydlinski nickte. Er war blass geworden. Unausgesprochen war ihnen klar: Sie hatten gerade die möglichen Anschlagziele gesehen.
    Was bisher nur als Möglichkeit in all ihren Gedanken herumgespukt hatte, wurde nun zu einem Bild, das sich in ihren Köpfen formte. Und war doch noch so diffus, dass sie nichts Konkretes unternehmen konnten. Sollten sie alle Stadien vorsorglich sperren lassen? Alle Tribünen? Ausflugsdampfer? Auf dem Film waren die Sitze in den Stadien noch leer gewesen, doch in wenigen Stunden würden darauf Tausende Menschen Platz nehmen. Und es lag an ihnen, eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes zu verhindern.
    Das Licht ging wieder an, und Kluftinger blickte in betretene Gesichter. Erst Yildrims Stimme riss sie aus ihren Gedanken: »Wo ist der Spielplan? Und die Techniker müssen sich bitte sofort die DVD vornehmen. Herr Renn, können Sie das veranlassen? Ich muss wissen, was da sonst noch drauf ist.«
    Alle erhoben sich und machten sich aufgeregt an die Arbeit.
    Wenige Minuten später standen sie vor der Pinnwand und starrten auf einen faltbaren Spielplan der EM aus einem Fußballmagazin. Vier Spielpaarungen waren darauf mit dickem Marker notiert; auf der Tafel daneben standen einige Ergebnisse und klein darunter die Wettquoten. Die Kollegen hatten Nerven. In dieser Situation …
    »Drei zu null?« Bydlinski hatte sich zu Kluftinger

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