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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Vorstellung, wie er in diese Sache hineinpaßte, aber trotzdem wurde er noch nicht richtig klug aus ihm. Im Augenblick war das allerdings von nur zweitrangiger Bedeutung. Jetzt mußte er sich erst einmal einen Weg ausdenken, wie er die Vanek dazu veranlassen konnte, Jeffers’ Laden zu boykottieren, ohne daß sie auf all die Annehmlichkeiten verzichten mußten, die so selbstverständlich für sie geworden waren. Er runzelte die Stirn und fuhr dann plötzlich kerzengerade aus seinem Sessel auf.
    »Natürlich! Die Vanek haben ihr eigenes Einkommen … warum könnten sie nicht damit einen eigenen Laden aufmachen? So eine Art Behelfskooperative, damit sie sich über Wasser halten können, bis Jeffers ein Einsehen zeigt?«
    Heber lachte. »Die Vanek als Ladenbesitzer? Lächerlich! Eine Kooperative unter den Vanek würde in einer Woche auseinanderfallen. Sie können einfach nichts anfangen mit Inventur, Bilanzen und all dem, was noch dazugehört. Und außerdem ist es nicht im Großen Rad. Sie würden nur Ihre Zeit verschwenden. Und gerade die Zeit drängt Sie.«
    »Wieso?«
    »Dieser Gesetzesentwurf der Regierung gegen die Diskriminierung – in weniger als zwei Monaten soll darüber abgestimmt werden. Einige Leute, von denen man annehmen sollte, sie wissen, worum es geht, sind überzeugt, daß dieses Antidiskriminierungsgesetz auch verabschiedet wird. Sie denken sich also besser bald etwas aus, wie Sie das Problem auf Ihre Art aus der Welt schaffen, denn sonst werden diese Besserwisser aus der Hauptstadt die Angelegenheit auf ihre Weise lösen.« Er schloß seine Bemerkung ab, indem er in eine Ecke spuckte.
    Junior stand auf. »Mir wird schon etwas einfallen.« Er war sich jetzt sicher, den Grund für Hebers Unterstützung zu kennen. Junior ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal herum, als er sie erreicht hatte. »Danke, Mr. Heber.«
    »Ich heiße Marvin«, meinte dieser und legte seine Füße auf den Schreibtisch. »Und wir werden schon sehen, wer wem zu danken hat, wenn dies alles vorbei ist.«
     
    Der Himmel der beginnenden Morgendämmerung, der an Magermilch erinnerte, sah Junior auf dem Weg von Danzer in westliche Richtung. Ein kleiner Schwarm schwarzgefiederter Vögel schoß über ihm durch die Luft wie Eisenspäne auf einen Magneten zu, als er auf dem halben Weg nach Zarico anhielt, um eine Pause einzulegen. Es war zu Fuß eine lange Strecke, aber es stand ihm kein anderes Transportmittel zur Verfügung, und die Gemischtwarenhandlung in Zarico schien ihm die einzige Lösung für sein Problem zu sein.
    Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als er Zarico in der Ferne erkennen konnte, und sein anfängliches Gefühl des déjà vu verstärkte sich, sobald er in die Stadt kam. Es schien, als hätte er einen großen Kreis beschrieben und wäre dann wieder in Danzer angekommen. Pecks Gemischtwarenhandlung sah genauso aus wie die von Jeffer und bot ebenfalls eine warme Mahlzeit an.
    »Sind Sie im Augenblick sehr beschäftigt, Mr. Peck?« fragte Junior, als der grauhaarige alte Mann den Teller mit einem dampfenden Eintopf vor ihn stellte. Der Laden war leer, und warum sollte er nicht die günstige Gelegenheit ergreifen und gleich die Lage sondieren?
    »Im Augenblick nicht«, erwiderte Peck freundlich. »Warum?«
    »Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.«
    »Geschäftliches?«
    »Vielleicht.«
    »Suchen Sie sich einen Platz an einem der Tische, und ich komme gleich zu Ihnen.« Er verschwand im hinteren Teil des Ladens. Als er wieder zum Vorschein kam, hatte er einen Steinkrug und zwei Gläser in der Hand. Er setzte sich Junior gegenüber an den Tisch, füllte beide Gläser zur Hälfte und schob eins über den Tisch. »Nichts geht über ein Glas Wein am Mittag, sage ich immer. Versuchen Sie ihn mal – eigener Anbau.«
    Junior nahm einen Schluck. Die kristallklare Flüssigkeit schmeckte trocken und überraschend gut und schien nicht sehr viel Alkohol zu enthalten. »Ausgezeichnet. Ich heiße übrigens Finch.« Peck nickte, und sie stießen mit den Gläsern an.
    »Nun«, sagte Peck, nachdem er einen tiefen Schluck genommen hatte, »was kann ich für Sie tun, Mr. Finch?«
    »Ich möchte mich mit Ihnen über die Vanek unterhalten.«
    »Vanek? Es gibt keine Vanek in dieser Gegend. Natürlich kommen ab und zu mal einige vorbei, aber wenn Sie etwas über die Vanek erfahren wollen, so gehen Sie am besten nach Danzer.«
    »Ich weiß alles, was ich über sie wissen will«, antwortete Junior – obwohl dies nicht der Wahrheit

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