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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Vanek. Während er dastand und beobachtete, wie sie herankamen, stellte er fest, daß Lutt das Aufnahmegerät wieder eingeschaltet hatte und es hochhielt. Als sich die ganze Gruppe in einem Halbkreis um Junior aufgestellt hatte, schritt der Älteste auf ihn zu und erhob die Hand. Die ungefähr vierzig Vanek verbeugten sich tief und verharrten in dieser Position, während der Älteste Junior eine Bettelschüssel und eine detaillierte Schnitzerei darbot, die einen auf Jebinos einheimischen Obstbaum in voller Blüte darstellte.
    »Das wird man mir zu Hause nie glauben«, murmelte Lutt atemlos und nahm die Szene aus verschiedenen Blickwinkeln auf. »Hört auf mit dem Unsinn!« rief Junior den Vanek zu.
    »Aber Bendreth«, sagte der Älteste, »wir wollen dir Achtung erweisen. Du bist unseretwegen verletzt worden. So etwas ist noch nie zuvor geschehen und -«
    »Und nichts!« unterbrach ihn Junior. »Ich wollte erreichen, daß ihr etwas selbstbewußter werdet, und die Würde und Achtung verlangt, die euch gebührt. Ich drehe mich um, und was sehe ich: wieder einmal verbeugt ihr euch und katzbuckelt. Hört jetzt auf mit dem Unsinn und steht gerade!«
    »Aber du verstehst nicht, Bendreth«, sagte der Älteste.
    »Ich glaube doch«, antwortete Junior sanft, »und ich werde diese Geschenke wie einen Schatz hüten, solange ich lebe, aber lassen wir Dankbarkeit und all das vorerst einmal beiseite. Viel wichtiger ist im Moment nämlich, wie wir einen Ersatz für den Lastwagen bekommen. Bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig, als durchzuhalten. Leiht euch gegenseitig, was ihr braucht, teilt euer Essen, bis wir ein anderes Transportmittel auftreiben können. Haltet auf jeden Fall an unserem Plan fest, bis ihr wieder von mir hört.«
    Der Älteste nickte und wollte sich wieder verbeugen, besann sich dann aber, blieb aufrecht stehen und meinte nur: »Ja, Bendreth.«
    »Und verbeugt euch vor niemandem – niemals.« Er winkte ihnen kurz zu und machte sich dann auf den Weg zur Stadt. Lutt kam ihm nach.
    »Mr. Finch, Sie haben soeben einen berühmten Mann aus mir gemacht. Wenn man mir für diese Aufnahmen nicht den Journalistenpreis verleiht, dann bekommt ihn niemand. Ich werde Ihnen das niemals vergelten können.«
    Junior beschleunigte seinen Schritt und hielt sein Gesicht von Lutt abgewandt, als er antwortete. Diese einfache, ehrliche Dankbarkeit bei der kleinen Zeremonie der Vanek hatte ihn mehr gerührt, als er zugeben wollte. Als er auf die Stadt zu eilte, unter einem Arm die Schüssel, unter dem anderen die Schnitzerei, schimmerten Tränen in seinen Augen.
    »Dann verschwinden Sie doch endlich«, schlug er Lutt vor.
     
    Heber lächelte und schüttelte den Kopf, während Junior mit wenigen Worten schilderte, was vorgefallen war.
    »Sie können sie im Grunde nicht dafür tadeln«, meinte er. »Ab und zu kommt es vor, daß ein Terraner einmal für die Vanek eintritt, aber sie sind der erste, der sich ihretwegen hat zusammenschlagen lassen. Sie werden wahrscheinlich in das Große Rad aufgenommen werden, wenn sie ihren Kindern von Ihnen erzählen.« Er schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort: »Wie sind Sie eigentlich mit Lutt zurechtgekommen?«
    »Nicht besonders gut. Wie würden Sie wohl reagieren, wenn Sie müde, schmutzig, ungewaschen und hungrig wären, und Ihnen dann irgend so ein Reporter seine Kamera ins Gesicht hält und Ihnen eine Menge dummer Fragen stellt und Sie fast zu Tode redet?«
    »Vermutlich nicht gerade freundlich«, mußte Heber zugeben.
    »Und selbst wenn ich in bester Verfassung gewesen wäre, hätte mich der Unterton in seinen Fragen wohl trotzdem aufgeregt.«
    Heber zuckte die Achseln. »Ich erwarte von diesem Lutt eine ziemlich verallgemeinernde Darstellung der Dinge, aber Publicity – selbst wenn sie die Wahrheit verdreht – bewahrt Sie möglicherweise davor, daß man Sie noch einmal zusammenschlägt.«
    Junior rieb sein schmerzendes Kinn. »Das soll mir nur recht sein.«
     
    Als Heber am nächsten Morgen das Büro betrat, brachte er ein paar neue Zeitungen mit. Junior war gerade mit seinem Frühstück beschäftigt.
    »Hier – lesen Sie das! Es kommt direkt von der Hauptstadt.«
    »Woher haben Sie die Blätter?«
    »Ein halbes Dutzend Reporter waren heute morgen schon bei mir. Einer von ihnen hat sie mir mitgebracht.« Heber strahlte. »Wir nehmen die gesamte Titelseite ein!«
    Es stimmte. Die erste Seite der gedruckten Ausgabe des Nachrichtendienstes widmete sich ausschließlich den

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