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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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jeder von ihnen, daß die Bedeutung ihrer Mission irgendwie durch die Anwesenheit einer Frau herabgesetzt wurde. Natürlich war auch Kanya eine Frau, aber bei ihr war es etwas völlig anderes.
    Die Flinter waren dagegen, daß sie mitkam, weil sie keine ausgebildete Kämpferin war, nicht mehr und nicht weniger.
    Und LaNagues ablehnende Haltung hatte völlig andere Gründe. Ihre Anwesenheit störte ihn auf eine Weise, die er nicht beschreiben konnte. Er hatte das Gefühl, beobachtet, überwacht und beurteilt zu werden. Mora weckte in ihm ein Gefühl von … ja, Schuld. Aber weshalb?
    »Ich bin erwachsen«, fuhr sie fort, als sie sah, daß ihr niemand antworten wollte. »Und solange wie es nicht darum geht, zu schießen oder jemanden zu verletzen, kann ich mit jedem von euch mithalten.«
    Zack und Broohnin blickten sich an. Mit Ausnahme von Tolive und Flint war die sexuelle Gleichberechtigung von Mann und Frau auf den meisten Außenwelten ein Fremdwort. Männer und Frauen hatten die Sterne zwar als Gleichberechtigte erreicht, aber dann waren die Frauen langsam wieder zu den Hüterinnen des Heimes geworden, als sich die Technologie überall auf den Pionierwelten zurückentwickelte.
    Sie würden mit Sicherheit in nächster Zeit wieder ihre Gleichberechtigung fordern, aber im Augenblick gab es noch keine solche Bewegung. Mora wußte das. Deshalb hatte sie ihre Worte bewußt so gewählt, um Zack und Broohnin herauszufordern und die Flinter wie auch ihren Mann an ihr Erbe zu erinnern.
    »Du wirst mit mir fliegen«, gab LaNague nach und setzte so der Diskussion ein Ende. Er kannte seine Frau so gut, wie sie ihn kannte. Jeder wußte inzwischen, wann der andere nicht mehr zu Kompromissen bereit war.
    »Fein. Wann geht’s los?«
    »Jetzt sofort. Wir haben schon zuviel Zeit verloren mit unserer Streiterei. Und Zeit ist im Moment alles.«
    Erv Singh hatte Broohnin am Tag zuvor angerufen und ihm mitgeteilt, daß es ihm endlich gelungen war, die Barsky-Schachtel in eine Stahlkammer zu schmuggeln, die mit alter, zur Vernichtung bestimmter Währung gefüllt war. Er hatte erwähnt, daß die Stahlkammer ungewöhnlich voll war. Während sie mit ihrem Gleiter in die Luft über Primus aufstiegen, erklärte LaNague seiner Frau auch den Grund dafür.
    »Die Einmarknote ist durch die steigende Inflation überflüssig geworden; das Finanzministerium versucht jetzt, die Kosten zu drücken, indem es die Produktion von Einmarkscheinen langsam einstellt. Dafür werden mehr Scheine von höherem Wert gedruckt. Als die Münzen von Wert zu verschwinden begannen, war das an sich schon Warnung genug. Aber jetzt, wo bereits die kleineren Scheine nicht mehr produziert werden, müßte eigentlich jeder Throner gewarnt sein.«
    Sie flogen dem orangefarbenen Ball der Sonne entgegen, die schwer am Horizont von Throne stand, überquerten den Imperialen Park und den Dolee-Distrikt, der sich alarmierend schnell ausbreitete, und erreichten dann eine riesige Lichtung etwa fünfzig Kilometer hinter der Stadtgrenze von Primus. Die Mitte der Lichtung wurde von einem unbezwingbaren Komplex aus verstärktem Kunststein eingenommen, der wie ein Eisberg in ruhiger See dalag und zu neun Zehnteln unter der Oberfläche verborgen war.
    LaNague brachte den Gleiter in einer Baumgruppe auf einem Hügel hinunter, der die Lichtung überragte; kurz darauf landete auch der zweite Gleiter. Broohnin tauchte als erster auf; ihm folgten Zack und die beiden Flinter. Kanya trug einen Elektrotimer, der auf Flint hergestellt worden war und in seiner Präzision unerreicht war. Sie legte ihn auf das Dach von LaNagues Gleiter und zog eine runde weiße Scheibe aus ihrem Gürtel.
    »Was ist das?« wollte Broohnin wissen. Etwas in seiner Stimme veranlaßte LaNague, sich umzudrehen und ihn anzusehen. Den ganzen Tag lang hatte Broohnin einen gelangweilten und desinteressierten Eindruck gemacht, aber jetzt wurde er plötzlich munter und neugierig. Warum nur?
    »Ein Timer«, erklärte Kanya. Sie blickte allerdings nicht auf, sondern war damit beschäftigt, die Scheibe, die in der Mitte einen roten Knopf aufwies, in die kreisförmige Versteifung auf dem Timer einzupassen.
    »Nein … das da.« Er zeigte auf die Scheibe.
    »Das ist der Auslöser für die Barsky-Box.«
    »Sehen sie alle so aus? Die Auslöser, meine ich.«
    »Ja.« Kanya blickte auf. »Warum willst du das wissen?«
    Broohnin bemerkte auf einmal, daß er von allen Seiten scharf beobachtet wurde und zuckte nervös die Achseln. »Ich bin

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