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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gefunden. Diesmal fielen zusammen mit den Einmarkscheinen keine Visitenkarten, aber es dürften wohl keine Zweifel bestehen, daß Robin Hood wieder einmal zugeschlagen hat. Das Finanzministerium hat eine sorgfältige Untersuchung der mysteriösen Angelegenheit angekündigt …«
     
    »Geld, Geld und immer nur Geld!« warf Mora ihrem Mann vor, während sie in ihrer Wohnung saßen und Radmon Sayers’ Nachrichtensendung verfolgten. »Geld scheint das einzige zu sein, was für dich in dieser Revolution zählt. Es gibt sicher Wichtigeres als Geld, ganz gleich, ob die Regierung nun gut oder schlecht ist!«
    »Aber nicht viel. In jeder Regierung, ganz gleich ob diktatorisch oder demokratisch, verbringen die Politiker 95 Prozent der Zeit damit, Geld von einer Stelle zu nehmen und es an eine andere zu transferieren. Sie nehmen sich das Geld vom Bürger und stellen es dann für diese Gruppe bereit, bewilligen es einer anderen, bauen hier und renovieren da.«
    »Aber die Gesetze für Freiheit, Rechte -«
    »Das alles wird am Anfang entschieden, wenn die Regierung gebildet wird. Zu diesem Zeitpunkt ist die Freiheit am größten; und von da ab werden dann die Rechte des einzelnen immer weiter beschnitten, während die der Regierung vergrößert werden. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber sie sind so selten, daß man sie ruhig als Irrtümer bezeichnen könnte. Sieh dir nur das Imperium an: Ein, vielleicht auch zwei Gesetze im Jahr befassen sich ausschließlich mit der Vergrößerung oder Beschneidung der Freiheit – gewöhnlich handelt es sich um letzteres. Was die Öffentlichkeit nun nicht erkennt, ist die Tatsache, daß sie in Wirklichkeit ihre Freiheit durch die zahllosen Haushaltsbewilligungen verlieren, die jeden Tag verabschiedet werden, um die zahllosen Ausschüsse und Ämter zu bilden oder zu tragen, die die menschlichen Aktivitäten registrieren und zahllose Verordnungen erlassen, um uns vor uns selbst zu schützen.«
    »Schon wieder Geld.«
    »Genau! Halte eine Regierung knapp, und du hältst sie dir vom Hals. Ohne die nötigen Mittel kann sie es sich nicht leisten, dich zu belästigen. Gibst du ihr aber genügend Geld, wird sie schon einen Weg finden, es auszugeben, und zwar unbestreitbar zu deinem eigenen Nachteil. Gib ihr die Kontrolle über den Geldumlauf, und es gibt für sie kein Halten mehr: Bald kontrolliert sie auch dich! Das müßtest du doch eigentlich selber sehr genau wissen.«
    »Aber was ist mit der Kultur?« Mora spreizte die Finger als Ausdruck ihrer Ohnmacht. »Die Kulturen, die sich auf den Außenwelten entwickelt haben, sterben nun langsam wieder. Was sagst du denn dazu? Wie paßt das in deinen Plan hinein? Wie willst du hier eine Verbindung zur Wirtschaft herstellen?«
    »Ich versuche es erst gar nicht. Ich will keine Kultur der Außenwelten! Zumindest nicht als Sammelbegriff, denn das würde Homogenisierung bedeuten, ein Aspekt, den das Imperium zu erreichen versucht. Wenn alle gleich sind, ist es für eine Zentralregierung wesentlich einfacher, Verordnungen für ihre Untergebenen zu erlassen. Ich möchte nicht eine Kultur der Außenwelten, sondern viele. Ich möchte, daß sich die Menschen in jeder Richtung bis an die Grenzen ausdehnen. Ich möchte niemandem sagen, wie er zu leben hat, was er denken muß oder was er anziehen soll. Ich möchte Vielfältigkeit. Es ist der einzige Weg, wie wir verhindern können, daß wir als Rasse stagnieren. Auf der Erde ist es fast dazu gekommen. Wenn wir auf diesem kleinen Planeten geblieben wären, dann wären wir inzwischen ein ziemlich trauriger Haufen, wenn es überhaupt noch Menschen gäbe. Aber in einer kontrollierten Gesellschaft ist Vielfältigkeit unmöglich. Wenn man die Wirtschaft kontrolliert, kontrolliert man die Menschen, und man muß jeden auf den niedrigsten gemeinsamen Nenner bringen. Man muß die Außenseiter ausmerzen und die Neuerer ersticken. Mach das auf allen Außenwelten, und schon bald hast du deine ›Kultur der Außenwelten‹. Aber sei ehrlich: möchtest du dieser Kultur angehören?«
    Mora zögerte, und bevor sie noch antworten konnte, meldete sich das Videophon. LaNague, der den Anruf im Nebenraum entgegennahm, erkannte Seph Wolvertons Gesicht auf dem Bildschirm.
    »Neuigkeiten von der Erkundungsflotte«, fing er ohne ein Wort der Begrüßung an. »Auf halbem Weg zum Perseus-Arm sind sie kontaktiert worden. Aber es war feindselig. Sehr feindselig sogar, wenn man dem Bericht glauben darf.«
    LaNague fühlte, wie sich sein Magen hob.

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