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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Gehweg, und nur ein Gedanke beherrschte ihn: Salli! Wo war sie? Hatte sie überhaupt diesen Wahnsinn überleben können, ganz allein auf sich gestellt? Sie konnte inzwischen verhungert sein! Seine einzige Hoffnung war, daß sie irgendwie ihre Familie erreicht hatte oder ihre Familie sie. Er hätte sie nicht allein lassen dürfen! Er beschleunigte seinen Schritt und begann schließlich zu laufen. Er mußte so schnell wie möglich zu seinem Apartment.
    An der nächsten Kreuzung war eine Einschienenbahn-Haltestelle. Die Glühkugeln, die sie früher beleuchtet hatten, waren wie die an den Straßen zerstört, aber oben am Bahnsteig, wo gewöhnlich der Fahrkartenschalter war, leuchtete ein schwaches Licht. Auf seinem Weg zum Schwebeaufzug kam er an ein paar herumlungernden Männern vorbei, die ihn kaum beachteten. Trotzdem fühlte er sich unbehaglich und beschleunigte unwillkürlich seinen Schritt. Stafford wollte gerade den Aufzug betreten, als ihn etwas zurückhielt. Zögernd blieb er an der Schwelle stehen und streckte die Hand aus – kein Luftzug. Eigentlich hätte er einen Aufwind fühlen müssen. Spöttisches Gelächter ließ ihn herumfahren.
    »Fast hätte es geklappt!« Die Männer hatten gewußt, daß der Schwebeaufzug außer Betrieb war, aber sie hatten sehen wollen, ob er aus Unvorsichtigkeit in den Schacht fallen würde. Stafford nahm zwei Stufen gleichzeitig zum Bahnsteig hinauf und gab dem Mann in der blastersicheren Fahrkartenzelle sein Ziel an.
    »Fünfzehnhundert«, hörte er ihn sagen.
    Stafford schluckte. »Mark?«
    »Nein, Kieselsteine!«
    Stafford wandte sich ab und ging langsam die Stufen hinunter. Er hatte noch genau vierzig Mark in der Tasche. Es würde ihm also nichts anderes übrigbleiben, als zu Fuß zu gehen. Der Weg war ziemlich lang, und er fühlte sich müde und abgespannt – ein Jahr in dem Erkundungsschiff hatte trotz künstlicher Schwerkraft und ständigen Fitneßübungen doch an seiner Kondition und seinen Kräften gezehrt –, aber es gab keine andere Möglichkeit, nach Hause zu kommen.
    Zuerst allerdings mußte er an den sechs Männern vorbeikommen, die am Ende der Treppe auf ihn warteten.
    »Hübschen Anzug, den du da anhast«, sprach ihn der erste grinsend an. »Ich glaube, er würde mir viel besser stehen als dir.« Wieder verzog sich sein Gesicht zu einem Lächeln, das alles andere als freundlich war.
    Stafford schwieg. Vorsichtig blickte er um sich, konnte aber niemanden entdecken, den er um Hilfe hätte rufen können.
    »Nun zier dich nicht so. Zieh ihn aus und gib ihn uns – und wenn du schön brav bist, und uns auch noch dein Geld schenkst, dann werden wir dich nur ein bißchen aufpolieren. Solltest du aber vorziehen, davonzulaufen – mmh, nun, dann müßten wir leider etwas härter mit dir umgehen.« Er blickte zu der Haltestation zehn Meter über ihnen hoch. »Wir könnten auf die Idee kommen, herauszufinden, ob du in deinem hübschen Fliegeranzug auch tatsächlich fliegen kannst.«
    »Ich – ich habe kein Geld«, versuchte es Stafford so fest wie möglich. »Ich hatte noch nicht einmal genug Geld, um mir eine Fahrkarte zu kaufen.«
    Das Lächeln des anderen verzerrte sich zu einer Grimasse. »Niemand, der so ausstaffiert ist wie du, ist abgebrannt.« Er begann, die letzten Stufen bis zu Stafford hinaufzugehen. »Es sieht so aus, als ziehst du die harte Tour vor.«
    Mit einem Satz war Stafford über das Treppengeländer, kam auf den Füßen auf und rannte los – und kollidierte mit dem Fuß einer toten Glühkugel. Bevor er wieder auf die Füße kommen konnte, waren sie schon über ihm und schlugen mit Fäusten auf ihn ein. Mit Fußtritten bearbeiteten sie jede Stelle seines Körpers, die sie treffen konnten.
    Plötzlich ließ der Druck auf ihm nach, die Schläge und Tritte wurden immer weniger und hörten schließlich ganz auf. Stöhnend zog er sich an dem Lampenfuß in die Höhe, wo er zitternd und keuchend stehenblieb. Als die Schmerzen wieder auf ein erträgliches Maß abgeflacht waren, wagte er, die Augen zu öffnen und sich umzuschauen.
    Es sah aus, als hätte mitten unter seinen Angreifern eine Explosion stattgefunden. Sie waren in alle Richtungen zerstreut, der eine lag lang ausgestreckt auf dem Boden, ein anderer hing schlaff über dem Treppengeländer, die nächsten lagen verschlungen übereinander. Irgend etwas oder irgend jemand hatte sie von ihm gerissen und sie in alle Richtungen geschleudert, wobei nicht gerade sanft mit ihnen umgegangen worden war. Niemand

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