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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bewegte sich mehr – doch, der eine, der das Sprechen übernommen hatte, hob jetzt vorsichtig den Kopf. Stafford sprang hinzu, um nachzusehen, ob er mit weiteren Schwierigkeiten zu rechnen hätte. Nein … offensichtlich nicht. Ein paar undefinierbare Laute kamen aus dem blutigen, zerschlagenen Mund des Mannes, der Sekunden später wieder ohnmächtig zusammensackte.
    Stafford drehte sich um und zwang sich, ruhig weiterzugehen. Er konnte nur vermuten, was geschehen war, aber nachdem er zwei Flinter in Robin Hoods Lagerhaus gesehen hatte und wußte, wie besorgt Robin Hood um seine Sicherheit war, bestand kaum Zweifel daran, daß ihn eine unglaublich wirkungsvolle Leibwache beschützte. Er konnte nur hoffen, daß sie bei ihm blieben, bis er den Imperialen Park durchquert und seine Wohnung erreicht hatte.
    Danach brauchte er sie nicht mehr. Zumindest hoffte er das.
    Der Marsch durch die Stadt wurde zu einer Tortur, denn seine Arme und Beine wurden immer schwerer, und sogar die Atemluft stach wie Nadeln in seinen Lungen. Aber trotz seiner körperlichen Schmerzen schleppte er sich weiter, denn die geistigen Schmerzen der Unsicherheit, was ihn zu Hause erwarten würde, waren größer. Stafford bewegte sich durch eine Stadt, die nichts mehr gemeinsam hatte mit der Stadt, in der er Jahre gelebt hatte, er kam an Menschen vorbei, die keine Ähnlichkeit mehr mit den Menschen hatten, wie er sie von früher her kannte. Die Veränderungen waren so unfaßbar, daß er sich manchmal fragte, ob er überhaupt auf dem richtigen Planeten gelandet war.
    Endlich fand er sich erschöpft, nach Luft schnappend und halb ohnmächtig vor dem Eingang zu dem Gebäude wieder, in dem sein Apartment lag. Die Tür war noch immer auf seine Handfläche kodiert, denn sie öffnete sich, als er mit der Hand dagegen drückte. Im Innern erwartete ihn eine Oase des Lichts und der Wärme, die Schutz bot vor dem schweigenden Sturm, der hinter ihm wütete. Während er sich dem Schwebeaufzug näherte, glaubte er, hinter sich eine Bewegung ausmachen zu können, aber als er herumfuhr, war es nur die Eingangstür, die wieder zuglitt.
    Der Aufzug war in Betrieb, ein weiterer Beweis dafür, wie vorausschauend die Erbauer der Gebäude geplant hatten, als sie auf einer Energiedezentralisierung bestanden hatten. Jedes Haus verfügte über seine eigenen Sonnenkollektoren und eigene Verstärker. Das Antigravfeld des Aufzugs bereitete Stafford körperliches Vergnügen – er hätte die ganze Nacht hier verbringen können, wenn er nicht so um Salli besorgt gewesen wäre.
    Im fünften Stock mußte er aussteigen. Mühsam griff er nach einer Halteleiste und schwang sich wieder hinaus in die reale Welt des Gewichts und der Trägheit.
    Die Tür zu seinem Apartment lag rechts, und als er sie mit der Handfläche berührte, glitt sie auf. Salli saß in einem Stuhl vor ihm und sah ein Programm auf dem Videogerät. Als sie ihn erkannte, fuhr sie mit offenem Mund auf, kam ihm aber nicht entgegen. Also ging er zu ihr.
    »Bist du in Ordnung?« fragte er und legte langsam und vorsichtig die Arme um sie. Ihre Distanziertheit irritierte ihn. »Wie hast du es nur geschafft, das alles zu überleben?«
    »Ich habe es eben versucht.« Ihre Augen schweiften immer wieder von ihm ab.
    »Was ist denn los?«
    Sallis Blick ruhte auf einem Punkt hinter ihm. Verwirrt drehte er sich um und sah sich zwei Angehörigen der Imperialen Wache gegenüber, die mit gezogenen Waffen auf ihn zukamen.
    »Vincent Stafford?« fragte der eine. »Wir haben auf Sie gewartet. Sie stehen unter Arrest wegen Vergehen gegen das Imperium!«
     
    »Wir haben den Piloten.« Haworth hätte am liebsten vor Freude laut aufgejubelt, aber in seiner Position mußte er Haltung bewahren. Schließlich war der Mann auf dem Schirm nur ein gemeiner Soldat. »Ausgezeichnet. Wo ist er?«
    »Er ist hier mit uns in seiner Wohnung.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie ihn noch nicht hergebracht haben?« Er merkte, wie seine Stimme lauter wurde.
    »Wir hatten den Auftrag, Sie zu benachrichtigen, sobald wir ihn festgenommen hatten.«
    Das stimmte – er hatte es selber angeordnet. »Schön. Zu wie vielen sind Sie?«
    »Nur zu zweit.«
    »Hat er Widerstand geleistet?«
    »Nein. Er kam einfach hereinspaziert, und wir haben ihn verhaftet.«
    Haworth überlegte. Sicher, er wollte den Piloten so schnell wie möglich verhören, aber er bezweifelte, ob er es zwei unerfahrenen Soldaten zutrauen konnte, ihn sicher in den Imperiumskomplex zu bringen.

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