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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Menschen, die auf den Außenwelten lebten, ganz allmählich die Herrschaft entzogen, und nun wurde ihm seinerseits die Herrschaft wieder entzogen. Alles schien verrückt zu sein. Warum? Lag es einfach an den Umständen, oder hatte es jemand sorgfältig geplant? Haworth mißfiel die Vorstellung, daß jemand oder eine Gruppe das hatte zerstören können, was er so mühsam aufgebaut hatte. Er wollte daran glauben, daß es nur die Umstände waren – er mußte es glauben.
    Und doch … irgendwo in seinem Kopf flüsterte ihm ein häßlicher kleiner Teufel zu: Verschwörung … alles war auffällig einem bestimmten Muster gefolgt … Verschwörung … Situationen, die unter normalen Umständen Jahre zur Entwicklung gebraucht hätten, waren innerhalb weniger Wochen eingetreten … Verschwörung … und jedes nachteilige Ereignis, jede dem Imperium zum Schaden gereichende Situation trat immer zum ungünstigsten Zeitpunkt ein und verschlimmerte auf synergetische Weise die negativen Auswirkungen des vorangegangenen Ereignisses … Verschwörung …
    Wenn es sich tatsächlich um eine Verschwörung handelte, dann gab es nur einen möglichen Verantwortlichen: der Mann, der sich immer wieder über das Imperium lustig gemacht hatte, der es verspottet hatte und dem es irgendwie immer gelungen war, sich dem Zugriff der Polizeikräfte zu entziehen – Robin Hood.
    Und es war möglich – wohlgemerkt, nur möglich –, daß dieser Mann, der als Robin Hood bekannt war, noch heute nacht in ihre Hände fallen würde. Der Gedanke beunruhigte ihn ein bißchen. Warum gerade jetzt? Warum bekamen sie genau zu dem Zeitpunkt, an dem es so aussah, als sei jetzt alles verloren, einen Hinweis über den Aufenthalt von Robin Hood? War dies auch ein Teil der Verschwörung gegen das Imperium?
    Ärgerlich schlug er mit der Hand auf seine Sessellehne. Solche Gedanken ließ er besser sofort wieder fallen, sonst würden sie ihn daran hindern, zu handeln. Wenn man erst anfing, in allem und jedem eine Verschwörung erkennen zu glauben, wenn man gleich bei jedem Ereignis annahm, es sei geplant und ziele darauf ab, einen zu manipulieren, war man schließlich wie paralysiert. Nein … Robin Hood hatte endlich einen Fehler gemacht. Einer seiner Mitverschwörer hatte sich von ihm abgewandt oder lehnte ihn nun aus irgendwelchen Gründen ab und hatte ihn deshalb verraten. Das war der wirkliche Grund.
    Heute abend, wenn alles wie geplant verlief, wenn sich die Imperiale Wache nicht wieder einmal zum Narren halten ließ – und er schüttelte den Kopf, weil er immer noch nicht fassen konnte, daß ihnen der Pilot gleich zweimal an einem Tag entwischt war –, nun, heute abend würde er Robin Hood zum erstenmal gegenüberstehen. Dann würde er erfahren, ob das alles geplant war. Wenn es zutraf, konnte er diese Tatsache zum Vorteil für das Imperium nutzen. Er würde nicht nur wissen, gegen wen und was er kämpfte und wie es ihnen gelungen war, das Imperium an den Rand des Abgrunds zu bringen, sondern er würde auch einen eindeutigen Beweis dafür in der Hand haben, daß das Imperium nicht schuld an dem gegenwärtigen Chaos war. Er würde endlich einen Sündenbock haben – und das Imperium brauchte sehr dringend einen.
    Robin Hood war seine letzte Chance, die Wogen der Wut noch abzuwenden, die überall gegen das Imperium anstürmten. Da der Pilot jetzt offensichtlich als möglicher Ablenkungspunkt verloren war, blieb nur noch Robin Hood, um sie vor dem Untergang zu retten. Und das auch nur, wenn er lebend verhaftet werden konnte. Tot war er ein Märtyrer … und nutzlos.
     
    Die Türen brachen mit einem Donnergetöse auf, das das ganze Lagerhaus erschütterte. Imperiale Gardisten stürmten durch die sich langsam legenden Staubwolken herein und schwärmten in alle Richtungen aus. Sie suchten so gespannt und gründlich nach Heckenschützen und versteckten Fallen, daß LaNague eine Zeitlang unbemerkt blieb. Als ihn dann aber doch jemand entdeckte, wurde er zum Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit.
    »Wer sind Sie?« fragte jemand, der ein Offizier zu sein schien. Während er sprach, hielt er seine Waffe ständig auf LaNague gerichtet, der damit an einem Tag schon zum zweiten Mal vor dem falschen Ende eines Blasters saß.
    »Mein Name ist LaNague. Peter LaNague. Und ich bin allein hier.« Er hielt die Hände fest an die Hüften gepreßt, um zu verhindern, daß sie zitterten, und bemühte sich, seine Stimme fest und sicher klingen zu lassen. Beharrlich weigerte er sich,

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