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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Laßt uns in Ruhe, oder wir ziehen woanders hin. Die Flinter vertraten eine andere Einstellung; obwohl sie niemanden bedrohten, waren sie bereit, beim ersten Anzeichen für eine Aggression gegen sie zu kämpfen: Laßt uns in Ruhe, oder es passiert etwas. Und doch hatten beide Kulturen gut zusammengearbeitet, als Tolive sich endlich entschlossen hatte, doch zu kämpfen.
    Früher hatte er geglaubt, daß eine ähnliche Annäherung auch bei ihm und Broohnin möglich wäre; einmal hatte er sogar tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, Broohnin zu überreden, sich dem Imperium als Robin Hood zu stellen, so, wie er es jetzt tun würde.
    Er schenkte sich ein mitleidiges Lächeln. War er ein Dummkopf gewesen, oder hatte er sich nur dazu verleiten lassen, zu glauben, was am sichersten und angenehmsten zu glauben war? In Wahrheit wünschte er ja, daß jetzt jemand anders – gleich wer – an seiner Stelle hier in dem leeren Lagerhaus sitzen und darauf warten würde, daß die Imperiale Wache kam und ihn verhaftete. Der Gedanke daran, sich freiwillig dem Imperium auszuliefern, dem Gefängnis, einer Zelle, aus der es kein Entkommen gab … jagte ihm Schauer über den Rücken. Aber er mußte es tun … es war unvermeidlich … es gehörte zum Plan, es war im Grunde sogar der wichtigste Teil seines Plans. Und er konnte niemanden bitten, diese Aufgabe für ihn zu übernehmen.
    Es würde nicht mehr lange dauern. LaNague schob seinen Sessel in die Mitte des Lagerhauses und setzte sich. Wie er die Hände ruhig vor sich gefaltet hatte und unbeweglich dasaß, bot er ein Bild äußerster Ruhe und Friedfertigkeit. Die Befehlshaber der eingesetzten Truppen würden ihre Männer zu einer Art Fieberrausch aufpeitschen. Denn sie griffen immerhin die Festung des berühmt berüchtigten Robin Hood an, und niemand konnte im voraus sagen, was sie innen erwartete.
    LaNague saß völlig ruhig und wartete. Auf alle Fälle wollte er nämlich vermeiden, daß sich womöglich jemand bedroht fühlte und etwas Unüberlegtes tat.
     
    »Er muß auf alle Fälle lebend festgenommen werden! Ist das klar? Die Imperiale Wache hat heute katastrophal versagt! Dies ist eine letzte Chance für sie, zu beweisen, daß sie doch zu etwas nütze ist. Wenn sie wieder versagen, gibt es kein nächstes Mal – für niemanden von uns!«
    Haworth unterbrach seine Tirade und hoffte, den richtigen Ton angeschlagen zu haben. Er hatte gedroht, er hatte geschmeichelt; und wenn er gedacht hätte, mit Tränen etwas erreichen zu können, dann hätte er auch das irgendwie fertiggebracht. Er mußte Commander Tinmer einfach klarmachen, wie wichtig und entscheidend die nächsten Schritte waren.
    »Wenn der Mann in diesem Lagerhaus wirklich Robin Hood ist und es sich bei dem Gebäude um seine Operationsbasis handelt – und alle Anzeichen deuten darauf hin –, darf ihm auf keinen Fall etwas zustoßen, und alle Beweise, die ihn mit Robin Hood in Zusammenhang bringen, müssen sichergestellt und mit ihm hergebracht werden. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Er muß unbedingt lebend ergriffen werden, selbst wenn dabei das Leben Ihrer Männer aufs Spiel gesetzt wird.«
    Da alles gesagt war, was gesagt werden mußte, schaltete Haworth den Schirm ab, und das Gesicht von Tinmer, der persönlich das Kommando über diese Robin-Hood-Mission führte, verschwand. Haworth drehte sich zu Metep um, aber der Herrscher war, betäubt von seinen Drogen, in seinem Sessel eingeschlafen. Neben ihm auf dem Boden lag eine leere Phiole.
    Haworth schüttelte angewidert den Kopf, ging zu seinem eigenen Sessel hinüber und ließ sich hineinfallen. Metep VII, der gewählte Führer des Imperiums der Außenwelten, zerfiel rascher als sein Imperium. Und das mit gutem Grund. Er, Haworth, und alle, die Einfluß im Imperium besaßen, hatten ihr Leben damit verbracht, die Gesellschaft der Außenwelten nach ihren eigenen Vorstellungen zu formen, gleichgültig, wie zäh und widerspenstig sich das zu bearbeitende Material auch erwies. Und sie waren größtenteils erfolgreich gewesen. Nachdem sie eine solide Machtbasis errichtet hatten, war ihre Macht dann so weit gewachsen, daß sie schon praktisch fast jeden Aspekt des Außenweltlebens unter ihrer Kontrolle hatten. Es war gewiß ein berauschendes Getränk, dieses Machtgebräu, und es verleitete zu mehr … und immer mehr.
    Und das war jetzt alles vorbei. Jek Milian, der sich in seiner Rolle als Metep so zu Hause gefühlt hatte, drohte die Absetzung. Das Imperium hatte den

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