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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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solche Reaktion hatte er nicht vorausahnen können. Eine kurze Bemerkung über Jeks Vorliebe für betäubende Gase reichte gewöhnlich aus, ihn wieder auf den Boden der Realität zurückzuholen. Dann brach er in nervöses Lachen aus und konnte nicht schnell genug das Thema wechseln. Das hier war etwas Neues. Er schien seine Selbstherrlichkeit über das gewohnte Maß hinaus gesteigert zu haben, bis zu einem Punkt, an dem er unzugänglich für die üblichen Sticheleien war. Es beunruhigte Haworth mehr, als er zugeben wollte.
    »Das ist jetzt nicht so wichtig«, entgegnete er leichthin. »Was wirklich wichtig ist -«
    »Es ist wichtig. Es ist von höchster Wichtigkeit, daß der Metep über alle Entwicklungen auf dem laufenden gehalten wird, besonders, wenn es dabei um Staatsfeinde geht. Man hätte mich auf der Stelle wecken sollen. Es ist schon Zeit genug vergeudet worden.«
    »Es tut mir leid, Jek. Es wird nicht wieder vorkommen.« Was hat er denn jetzt schon wieder? dachte Haworth. Er benimmt sich, als glaube er tatsächlich, er habe alles in der Hand! »Ich werde mit dem Verhör sofort beginnen, nachdem ich gefrühstückt habe. Und wenn wir dann alles erfahren haben, was er weiß, werden wir ihn in einem kurzen und stillen Verfahren verurteilen und uns seiner ein für alle Male entledigen.«
    »So lange können wir nicht warten!« begehrte Metep auf, wobei sich seine Lippen zu einem dünnen Strick zusammenzogen.
    »Er muß heute noch vor Gericht gestellt und abgeurteilt werden! Und zwar vor der Öffentlichkeit. Ich habe schon alles Nötige veranlaßt, damit die Verhandlung heute nachmittag in der Freiheitshalle stattfinden kann.«
    Haworth überkam das gleiche unbehagliche Gefühl, das ihn schon einmal befallen hatte, und zwar am vergangenen Abend, als er erfahren hatte, daß der Gefangene offen zugegeben hatte, Robin Hood zu sein, und dann später, als man ihm von der respektvollen Behandlung berichtet hatte, die ihm die Soldaten hatten zukommen lassen. Langsam glaubte er zu verstehen.
    »Nein! Das wäre das schlimmste, was du im Augenblick tun könntest! Dieser Mann ist so schon zu einer Art Volksheld geworden. Gib ihm jetzt nicht die Gelegenheit zu einem neuen Auftritt!«
    Metep lächelte herablassend. »Lächerlich! Er ist ein gemeiner Verbrecher, und wir werden seine Bekanntheit gegen ihn verwenden.« Seine Züge glätteten sich plötzlich, und er wurde wieder ganz der alte. »Verstehst du denn nicht, Daro? Es ist die letzte Chance, meinen Ruf und mein Ansehen noch zu retten! Wir haben genügend Beweise, daß er wirklich Robin Hood ist; wir müssen jetzt nur noch dafür sorgen, daß wir ihn irgendwie mit der Erde in Verbindung bringen können und ihm die Schuld an dieser Inflation zuschieben, die alles zerstört. Er wird uns alle retten!«
    »Ich werde eine Ratskonferenz einberufen«, antwortete Haworth. »Ich kann nämlich nicht dulden, daß du deinen Plan durchsetzt!«
    »Das habe ich mir schon gedacht!« Um Meteps Mund bildete sich wieder ein harter Zug. »Deshalb habe ich es schon selbst getan. Wenn du glaubst, du könntest genügend Stimmen bekommen, mich auszuschalten, dann täuschst du dich!« Sein Gesicht verblaßte.
     
    Es war schon hell, als Broohnin steif und frierend erwachte. Zuerst wußte er nicht, wo er sich befand, aber dann erinnerte er sich an das, was vorgefallen war. Die letzten paar Tage hatte er sich nur noch mit Aufputschmitteln wachgehalten, aber auf seiner Flucht aus Primus hatte er keine mitnehmen können. Kurz vor Morgengrauen war dann der endgültige Zusammenbruch gekommen, und dem Stand der Sonne nach zu urteilen war es mittlerweile später Vormittag.
    Während er sich erhob, griff er automatisch nach dem Auslöser. Es würde nicht mehr lange dauern. Alles war schiefgelaufen, aber er würde die Dinge schon wieder ins Lot bringen. Bei Tageslicht stellte er fest, daß der Sicherheitsmechanismus des Auslösers ziemlich primitiv war und wohl eher dazu gedacht war, eine ungewollte Zündung zu verhindern, als einem Mißbrauch entgegenzuwirken. Kein Problem für ihn. Er würde einfach -
    Ohne daß er eine Bewegung wahrgenommen hätte, verschwand der Auslöser plötzlich aus seiner Hand. Broohnin wirbelte herum, so schnell es ihm aus seiner sitzenden Position möglich war und zog dabei seinen Blaster. Aber auch der wurde ihm blitzschnell aus der Hand geschlagen, bevor er noch dazu kam, ihn zu heben. Als er sah, wer hinter ihm stand, glaubte er, vor Entsetzen den Verstand zu

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