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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Wahrscheinlich nicht. Niemand konnte ein Flinter sein, wenn er so nervös war wie sie im Augenblick.
    Der Moment war da. Die beiden Schiffe glitten auf das Dach der Sendestation, und sobald sie aufgesetzt hatten, sprangen die Flinter heraus und strömten durch den oberen Eingang, den Sayers offengelassen hatte, in das Gebäude. Sie alle hatten bestimmte Aufgaben und würden dafür sorgen, daß niemand Mora an der Ausführung ihres Plans hindern würde.
    Sayers selbst befand sich in seinem Studio im zweiten Stock und moderierte gerade eine Sondersendung über Robin Hood. Er hatte ihr genau erklärt, wie sie das Studio am besten erreichte. Die Flinter hielten ihr den Weg frei, und niemand kümmerte sich um sie. Mora schwang sich aus dem Schwebeaufzug und wandte sich nach links. An der Tür zum Studio stand ein Flinter, der ihr bedeutete, daß sie auf dem richtigen Weg war. Es war soweit. Hinter der Tür wartete Sayers auf sie, um sie vor Millionen von Thronern sprechen zu lassen. Plötzlich wollte ihr nichts mehr einfallen. Was sollte sie sagen? Peters Leben hing von dem ab, was sie in den nächsten Minuten tun würde.
    Ich tue es für dich, Peter, dachte sie, als sie durch die Tür trat. Wir sind beide nicht mehr dieselben wie früher, bevor das alles angefangen hat, aber ob es richtig ist oder nicht, was ich jetzt tue, es ist meine Art, dir zu sagen, daß ich immer noch an dich glaube.
     
    Es war bereits Mittag, als Boucher zurückkehrte. Er trug etwas in den Händen und hastete eilig den Trakt zu LaNagues Zelle entlang.
    »Sind Sie verheiratet?« rief er ihm schon von weitem entgegen.
    LaNague zögerte, erfüllt von einer Mischung aus Neugier und Furcht. »Ja«, brachte er schließlich heraus. »Warum?«
    »Weil da jemand im Video spricht, die behauptet, sie sei Ihre Frau!« erwiderte Boucher, der sich jetzt zwang, langsamer zu gehen. »Und ich sage Ihnen, sie wird ganz schön in Schwierigkeiten kommen!« Er blieb vor LaNagues Zelle stehen und hielt ihm ein handtellergroßes Videogerät entgegen. Es war ein Flachmodell, und Moras Gesicht füllte den gesamten Bildschirm aus.
    Mit wachsendem Unbehagen sah LaNague zu, wie seine Frau einen Appell an alle richtete, die an Robin Hood glaubten, ihm doch zur Hilfe zu kommen. Im Grunde sagte sie genau das, was LaNague selbst auf dem zweiten Band – das im Fall einer Verhandlung abgespielt werden sollte – gesagt hatte, nur benutzte sie andere Worte, drückte es anders aus. Ihr Appell war planlos, weitschweifig und viel zu spontan. Sie würde alles ruinieren!
    Oder?
    Während LaNague zuhörte, wurde ihm bewußt, daß Mora zwar emotionell sprach, aber daß diese Emotionen tief aus ihrem Innern zu kommen schienen. Sie hatte echte Angst um ihren Mann und appellierte an alle seine Freunde, die jetzt zuhörten, daß sie ihm in diesem Augenblick, wo er sie so dringend brauchte, doch helfen sollten. Ihre Augen funkelten, und in ihrem Gesicht spiegelte sich ihre innere Überzeugung wider. Sie sprach sowohl das Herz wie auch den Verstand ihrer Zuhörer an und riskierte damit gleichzeitig ihr Leben. Ihre Botschaft richtete sich an alle Throner, aber vor allem an ihren Mann.
    Als sie kurz einhielt, bevor sie ihren Appell von neuem begann, blickte Boucher auf LaNague und meinte mit belegter Stimme: »Mann, das ist vielleicht eine Frau, die Sie da haben!«
    LaNague nickte, unfähig, ein Wort herauszubringen. Er wandte den Kopf ab und zog sich in seine Zelle zurück, wo er in einer Ecke stehenblieb und daran denken mußte, wie sehr er sich doch über Moras Anwesenheit auf Throne geärgert hatte, wie schroff er die Wärme, die Liebe und Unterstützung, die sie ihm entgegengebracht hatte, zurückgewiesen hatte. Und trotz der tausend kleinen Verletzungen und Beleidigungen, die er ihr in den vergangenen Monaten zugefügt hatte, hielt sie fest zu ihm und zu ihrer gemeinsamen Sache, fester eigentlich als er selbst. Er verharrte in der Ecke, bis er wieder ruhig atmen konnte, bis sich die Muskeln in seiner Kehle soweit entspannt hatten, daß er wieder zusammenhängend reden konnte, bis die Tränenflüssigkeit, die in seinen Augen aufgestiegen war, langsam wieder zurückging. Dann kehrte er zu Boucher zurück und hörte den letzten Worten von Moras Appell zu.
    »Ja«, nickte er Boucher zu, »das ist sie.«
     
    Sie hatten ihm zwar Hausarrest erteilt, aber wenigstens blieb ihm sein Videogerät. Er hatte es eingeschaltet, um zu hören, was Sayers der Öffentlichkeit in seiner Sondersendung über

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