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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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glaube, es wird besser sein, wenn auch wir uns langsam daran gewöhnen«, antwortete Haworth, der den Seitenhieb überhört zu haben schien, »denn wir werden sehr lange mit ihr leben müssen.«
    Durch das Gemurmel, das sich jetzt um den Tisch erhob, brach Meteps Stimme durch. »Ich darf also annehmen, daß die neuen Wirtschaftsvoraussagen vorliegen und daß sie nichts Gutes für die Zukunft versprechen.«
    »Nein, es sieht wirklich nicht gut aus«, erklärte Haworth. »Dieser Trend nach unten hat nichts mit den regelmäßigen Rückgängen zu tun, die die Wirtschaft der Außenwelten in den letzten sechzig Jahren von Zeit zu Zeit erlebt hat. Unser Exporthandel mit der Erde wird immer schlechter, während die Zuwachsrate unserer Importe unverändert bleibt. Ich brauche wohl keinem von euch zu sagen, wie ernst die Lage aussieht.«
    Sie wußten es alle. Nur zu gut wußten sie es.
    »Hat jemand von euch vielleicht eine Idee, wie wir unser Problem lösen können – mal ganz abgesehen von der hohen Inflationsrate?« Krager hatte diese Frage gestellt, und seine Stimme hatte jetzt wieder einen neutralen Klang angenommen.
    »Wie es aussieht, kann ich deine Frage positiv beantworten. Aber darauf komme ich später. Diejenigen von euch, die auf dem laufenden sind, wissen, daß wir uns genau zwischen zwei fortschreitenden Trends befinden. Die strenge Kontrolle der Bevölkerungszahl auf der Erde scheint sich letztendlich doch bezahlt zu machen. Die Nachfrage der Erde nach Getreide und Erz sinkt beharrlich, und zwar schneller, als wir alle vermutet haben. Auf der anderen Seite aber nimmt die Bevölkerung der Außenwelten so schnell zu, daß wir technologisch einfach nicht mehr mithalten können. Also steigt unsere Nachfrage nach technischer Ausrüstung vom Sonnensystem beständig.«
    »Ich glaube, die Antwort liegt auf der Hand«, meldete sich Metep VII selbstsicher. »Wir müssen eben viel mehr Geld in unsere eigenen technischen Werke stecken, damit sie mit der Erde konkurrieren können.«
    »Wie wäre es mit einer direkten Beihilfe?« schlug jemand vor. »Oder mit einer Einfuhrsteuer auf Waren von der Erde?« meinte jemand anders.
    Haworth hob die Hände hoch. »Wir müssen heimlich vorgehen. Wenn wir bestimmten Unternehmen staatliche Beihilfen gewähren, werden sich andere Industriezweige zu Wort melden, die ebenfalls unterstützt werden wollen. Und eine Einfuhrsteuer wird die gesamte Wirtschaft in ein Chaos stürzen, weil die Preise für technische Ausrüstung in den Himmel steigen werden. Natürlich hat Jek recht. Wir müssen Geld in die richtige Industriebranche schicken, aber das muß diskret vor sich gehen. Und zwar sehr diskret.«
    »Und woher bekommen wir das nötige Geld?« wollte Krager wissen.
    »Es gibt immer Mittel und Wege.«
    »Hoffentlich nicht durch eine neue Steuer. Wir nehmen jetzt schon bei drei Mark eine Mark Steuer ein; in den höheren Einkommensklassen sind es bei zehn Mark sogar sieben Mark. Ihr habt alle gesehen, was auf Neeka passiert ist, als wir diese Steuererhöhung bekanntgegeben haben. Aufruhr, und ein totes Mädchen. Das gleiche möchte ich nicht hier auf Throne erleben.«
    Haworth lächelte herablassend. »Steuern sind nützlich, aber auch primitiv. Wie ihr alle wißt, ziehe ich persönlich einen Einfluß auf die Konjunktur durch Regulierung der Geldmenge vor. Es läuft auf dasselbe hinaus – höhere Einnahmen für uns und weniger Kaufkraft für sie –, aber der ganze Vorgang läßt sich praktisch nicht nachweisen.«
    »Aber es ist gefährlich.«
    »Nicht, wenn die Sache richtig angegangen wird. Besonders jetzt, da die Imperiale Mark auf dem interstellaren Währungsmarkt noch relativ stark ist, können wir ohne weiteres noch mehr Geld in Umlauf bringen und den Gewinn einstecken, bevor jemand etwas merkt. Die braven Bürger werden glücklich und zufrieden sein, weil ihr Einkommen steigt. Natürlich werden gleichzeitig auch die Preise schneller steigen, aber wir können ja immer die Schuld auf unverschämt hohe Lohnforderungen der Gilden oder auf enorme Gesellschaftsprofite schieben. Oder wir machen die Erde dafür verantwortlich; die Bewohner der Außenwelten sind doch nur zu gern bereit, der Erde die Schuld an allem zu geben, was schiefgeht. Natürlich müssen wir sehr vorsichtig sein. Die Menge des freigesetzten Geldes muß genau dosiert sein, wenn die Inflationsrate nicht über das erträgliche Höchstmaß hinausgehen soll.«
    »Im Augenblick liegt sie bei sechs Prozent«, ließ sich Krager

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