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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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nicht wahr!« freute er sich und rieb seine behandschuhten Hände mit kaum verhohlener Schadenfreude.
    »Natürlich, oder glaubst du, wir hätten all diese Vorbereitungen nur so zum Spaß getroffen?« erwiderte LaNague unbewegt, bemüht, dem anderen seine Verärgerung nicht zu zeigen. Er fand Sayers distanziert, und es fiel ihm schwer, Sympathie für den anderen aufzubringen. Er war ein Nachrichtensprecher in einer der kleineren, unabhängigen Rundfunkanstalten auf Throne. Er war ziemlich gut in seinem Fach und konnte Aufrichtigkeit, Objektivität oder Besorgnis genauso perfekt vortäuschen wie jeder andere in seiner Branche, aber aufgrund der Tatsache, daß der größte Teil der Bevölkerung von Throne das Imperiale Videoprogramm sah, das sich die besten Wellenlängen herausgesucht hatte und über die stärksten Sender ausstrahlte, war Sayers nicht so bekannt wie seine Kollegen. Das würde sich jedoch schon sehr bald ändern, wenn alles so lief, wie LaNague es sich vorstellte.
    »Nein, natürlich nicht«, schüttelte Sayers den Kopf. »Aber ich kann es trotzdem kaum glauben, daß ich heute abend selbst mit für Schlagzeilen sorgen werde, anstatt sie nur immer vorzulesen. Das wird zur Abwechslung einmal ganz nett sein. Sehr nett sogar.«
    »Weißt du Bescheid?«
    Sayers nickte. »Wir werden wie gewöhnlich die offiziellen Kanäle abhören. Wenn wir dann hören, daß sie über die Entführung berichten, sorge ich dafür, daß das Außenteam erst aufbricht, wenn es anfängt zu regnen.«
    »Fein. Paß nur auf den richtigen Zeitpunkt auf.«
    Er richtete einige aufmunternde Worte an die nervösen Männer, die sich um den großen, geschlossenen Lastgleiter in der Mitte der Lagerhalle scharten. Computerexperten, Rundfunktechniker, Flinter und Straßenschläger, sie alle zog es zu diesem Mann, der an diesem Abend gesuchte Leute aus ihnen machen würde. Nur Broohnin, in dessen Gesicht sich keine Begeisterung zeigte, blieb zurück.
    »Schön«, meinte LaNague schließlich. »Es ist inzwischen ganz dunkel geworden und Zeit, aufzubrechen. Aber zuerst möchte ich, daß ihr alle etwas überstreift.«
    Er öffnete die Schachtel, die er mitgebracht hatte, und begann, durchsichtige und hauchdünne Handschuhe auszuteilen.
    »Wofür soll das gut sein?« wollte jemand wissen.
    »Für zweierlei. Zuerst einmal verhindern sie, daß ihr irgendwo Hautspuren zurücklaßt. Denn in diesem Fall brauchten die Imperialen Sicherheitsleute nur eine Hautzelle von euch zu finden, wenn sie morgen das entführte Schiff untersuchen – und ihr könnt mir glauben, daß sie dabei so gründlich wie noch nie zuvor sein werden. Dann wissen sie euren Genotypus, den sie nur noch mit den verzeichneten Genotypen in ihren Archiven vergleichen müssen. Einige von euch mußten sich einer solchen Genotypenregistrierung unterziehen, als sie sich für die wichtigen Positionen bewarben, in denen sie arbeiten. Wenn eine eurer Zellen identifiziert werden kann, seit ihr so gut wie überführt.
    Der zweite Grund dafür, daß ihr diese Handschuhe tragen sollt, hängt mit dem feinen Muster zusammen, das sich auf der Handfläche befindet. Die Handschuhe bestehen aus einem mikroporigen Material, das Schweiß und andere Hautabsonderungen durchläßt … soviel, daß ihr deutliche Fingerabdrücke hinterlassen werdet.«
    Die Männer murmelten protestierend, aber LaNague unterdrückte die aufkommende Unruhe, indem er die Hand hob.
    »Macht euch keine Sorgen. Es werden nicht eure Fingerabdrücke sein, sondern die meines Urgroßvaters. Er wußte, daß es irgendwann eine Revolution geben würde, die er aber nicht mehr würde miterleben können. So hat er auf dem Sterbebett darum gebeten, daß irgendwann während der Revolution jemand solche Handschuhe tragen sollte, damit er sagen konnte, daß auch er bei dem Sturz des Imperiums seine Hand im Spiel gehabt hat.«
    Das Gelächter, das jetzt ausbrach, hob die Stimmung der fünfzehn Männer. Entspannt und fast fröhlich stiegen sie nacheinander in den Gleiter. Nur LaNague teilte nicht ihre Unbeschwertheit. Seine Handflächen waren feucht, und seine Nackenmuskeln hatten sich verkrampft – es war sein erster offener Zug gegen das Imperium, und nichts durfte schieflaufen. Aber es gelang ihm, seine Unruhe gut zu überspielen, indem er vorgab, alles unter Kontrolle zu haben, und eine Ruhe und Überlegenheit zur Schau trug, die er selbst nicht fühlte.
    Josef übernahm die Funktion des Piloten auf dem Weg hinaus. Nachdem die Männer abgesetzt

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