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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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irgendwo in der Dunkelheit beschrieb mir, wo ich ihn hinstellen sollte. Ich befolgte den Befehl und ging wieder.«
    »Und das war es? Mehr nicht?«
    »Nichts weiter. Ich kehrte zu dem Flitzer zurück, mit dem ich hergekommen war, und ließ mich von ihm zurück zum L-I-Hafen bringen, wo ich Kyle treffen sollte, um gemeinsam mit ihm in einer Fähre hinauszufliegen.«
    »Und er tauchte nicht auf.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Nein.«
    Allmählich begann ich zu erkennen, was geschehen war, aber ich mußte vorher noch die Höhle inspizieren, um den Verdacht zu bestätigen, der mir schon den ganzen Tag im Kopf herumgeisterte.
    Ich ließ Harlow-c im Flitzer zurück – ich hatte einen Mantel mitgenommen, sie jedoch nicht – und stieg hinunter zur Höhlenöffnung. Der nach Salz stinkende Wind vom Meer fühlte sich in meinem Gesicht an wie eine Vibraklinge. Ein seltsames Gefühl, wenn ich mir klarmachte, daß alles, was ich hier sah, echt und tatsächlich vorhanden war. Keine Holos. In gewisser Weise empfand ich das als verwirrend. Außerdem vermittelte mir die lange, freie Küste von Maine das Gefühl, nackt und ungeschützt zu sein. Ich war froh, als ich das angenehm dunkle Innere der Höhle betreten konnte.
    Ich brauchte gar nicht lange, um ihn zu finden. Ich folgte nur dem Wimmern.
    Ich weiß nicht, wie sie es mit ihm gemacht hatten. Es mußte etwas gewesen sein, das die Marskolonisten entwickelt hatten. Ich wußte, daß der Mann vom Mars in der Sache mit drinhing – er hatte seine Signatur neben den Überresten Barkhams in den Sand gekratzt: ein großer Kreis mit vier kleinen Kreisen, die entlang des Äquators angeordnet waren.
    Nur Barkhams Kopf war unberührt geblieben. Er stand aufrecht, mit offenem Mund und glasigen Augen, auf einem durchsichtigen Kasten und blinzelte im grellen Schein meiner Lampe.
    Bis auf das Rückenmark und die größeren Nervenstämme war sein Torso vollkommen verschwunden: Haut, Muskeln, Knochen, Eingeweide, alles abgerissen oder zerschmolzen. Die unteren Hälften seiner Arme wiesen noch etwas Fleisch auf, aber sie waren mit seinen anderen Überresten nur durch Nervenfasern verbunden. Sämtliche Nerven schienen mit einer Substanz umhüllt zu sein, um sie funktionsfähig zu erhalten. Wo seine Brust einst gewesen war, befand sich nun eine Herz-Lungen-Maschine und zischte leise, während sie Luft durch den Schlauch sog und blies, der in den unteren Teil seiner Luftröhre gesteckt war, und sie schmatzte leise, als sie hellrotes Blut durch seine Arterien drückte.
    Er schrie bei jedem Schritt leise auf, den ich auf ihn zu machte.
    Zuerst nahm ich an, er hätte Angst, ich wäre einer seiner Peiniger und zurückgekehrt, um ihn weiter zu quälen, aber dann begriff ich, daß er jede kleine Schwingung spüren konnte, die ich verursachte, als ich auf dem Höhlenboden auf ihn zuging. Er empfand jeden Schritt als einen heftigen Schmerzimpuls.
    Ich erreichte ihn und schaute ihm in die Augen. Was immer er an Geist gehabt haben mochte, war zum größten Teil so gut wie hinüber. Die Tatsache, daß man sein gesamtes Nervensystem der kalten Luft von Maine ausgesetzt hatte, dürfte ihn in einen geistigen Subraum gestoßen haben.
    Seine Pupillen kontrahierten, als er ins Licht hinaufschaute.
    »Gott?« fragte er mit einer Stimme, die vom Schreien so heiser war, daß man sie kaum noch als menschlich bezeichnen konnte. »Bist du das … Gott?«
    Ich begriff, daß er mich hinter der Lichtquelle nicht erkennen konnte. Er redete mit dem Licht und stimmte seine Worte auf den Rhythmus der Maschine ab, die sich unterhalb seines Halsstumpfs befand.
    »Ja. Gott. Das bin ich.«
    »Kann ich … jetzt endlich … sterben, Gott? … Ich habe genug … nimm mich daher … zu dir, Gott … ich bin bereit.«
    »Noch nicht. Zuerst mußt du noch einige Fragen beantworten.«
    Seine Augen schlossen sich. »Wenn ich … gestorben bin, Gott … Nachdem ich … tot bin.«
    »Nein, jetzt.« Ich ließ ihm gar nicht die Zeit, noch einmal zu protestieren. »Du hast den Mann vom Mars ausgetrickst, nicht wahr?«
    Seine Stimme versagte, seine Augen rollten, sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze des Grauens bei der Erwähnung dieses Namens.
    »Stimmt das nicht?«
    Er vermittelte den Anschein, als versuchte er zu nicken, konnte es aber nicht, jedenfalls nicht angesichts der Tatsache, daß die Halsmuskeln von seinem restlichen Körper getrennt waren.
    »Ja, aber nur um … ein paar Ampullen.«
    »Danach kam er sich den Rest

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