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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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kommst in keinen NeuroNex-Laden rein – für Minderjährige ist der Eintritt verboten –, und außerdem könntest du uns und unsere Absichten verraten.« Ich stand auf. »Komm jetzt. Es wird Zeit, zur Insel zurückzukehren.«
    Er schmollte, als ich mit ihm zur Röhrenplattform ging. Die Kabine erschien, wir stiegen ein, und ich verbrachte die meiste Zeit unserer Rückfahrt damit, durch die transparente Außenhülle auf die erleuchteten Haltestellen und die halbdunklen Zonen dazwischen zu starren und über NeuroNex nachzudenken.
    NeuroNex. Irgendwie hatte ich diese Möglichkeit nie ins Auge gefaßt, wahrscheinlich weil ich den Namen nicht mehr sehen wollte.
    Von allen möglichen Unternehmen, die in die Sache verwickelt sein konnten, warum mußte es ausgerechnet NeuroNex sein?
    Etwas prallte gegen meinen Arm. Ich drehte den Kopf und sah, daß der Streuner eingeschlafen war und sich an mich lehnte. Die anderen Leute in der Röhre dachten sicherlich, er wäre mein Sohn. Er erschauerte im Schlaf. Ich legte einen Arm um seine Schultern. Nur um den Schein zu wahren.

 
9
     
    »Meine Haltestelle ist die nächste«, sagte ich und rüttelte ihn wach. Ich stand auf, während er gähnte und sich streckte.
    »Müde«, sagte er. »Bei Ihnen schlafen, San?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage.«
    Er sah mich überrascht an. »Bitte! Müde! Niemals Nacht in richtigem Wohnabteil gewesen.«
    »Da hast du auch nicht viel versäumt. Wenn du erst mal schläfst, ist es überall dasselbe. Außerdem habe ich noch einiges zu erledigen. Kann dabei keinen Streuner brauchen.«
    »Ich kann helfen«, sagte er in seiner besten Realsprache.
    Ich konnte sehen, daß er sich zu sehr an mich anhängte und auf mich fixiert war wie ein Entenküken. Ich mußte unbedingt für etwas Abstand sorgen.
    »Nein, das kannst du nicht. Komm in zwei Tagen in mein Büro. Vielleicht habe ich dann etwas für dich.«
    Die Röhre stoppte, und ich stieg aus. Während ich mich entfernte, spürte ich seinen verletzten Blick auf meinem Rücken wie ein schweres Gewicht, bis die Röhre sich wieder in Bewegung setzte und weiter stadteinwärts davonraste. Ein wenig Gesellschaft wäre mir gar nicht mal unrecht gewesen, aber heute abend mußte ich alleine sein. Ich konnte keine Zeugen brauchen.
    Die Erkenntnis, daß der ›Komet‹, nach dem wir gesucht hatten, ein Teil des NeuroNex-Logos war, drängte mir eine Entscheidung auf. Und zwar eine wesentliche. Eine, die zu treffen ich eigentlich noch gar nicht bereit war.
    Vor Jahren hatte NeuroNex mich für meinen Knopf verdrahtet. Nun stand NeuroNex – zumindest diese spezielle Filiale – mit den Entführungen und den Todesfällen zweier Streuner in Verbindung. Und ich hatte es tatsächlich geschafft, mich dazu verleiten zu lassen, die näheren Umstände dieses Vorfalls zu untersuchen.
    Was bedeutete, daß ich eine Möglichkeit finden mußte, wie ich am besten an NeuroNex herankam und eine Menge Fragen stellte, ohne Verdacht zu erregen. Es gab einen solchen narrensicheren Weg.
    Ich brauchte mich nur entknopfen zu lassen.
    Kein besonders schöner Vorgang. Ich hatte durchaus vor, das machen zu lassen, hatte schon feste Vorstellungen, wie es geschehen sollte … irgendwann, eines Tages. Aber nicht so bald. Im nächsten Jahr vielleicht. Oder schon in einem Vierteljahr. Aber ganz gewiß nicht morgen.
    Nicht morgen!
    Aber welchen besseren Grund konnte ich finden, um NeuroNex aufzusuchen. Ich wühlte verzweifelt in meinem Gehirn herum, hatte aber bei meiner Suche keinen Erfolg.
    Ich ließ mich in meinen neuen Formsessel fallen – das gleiche Modell, wie ich es bei Elmero gesehen hatte – und betätigte den Einstellknopf, damit er sich an meine Gestalt und Haltung anpaßte. Dann saß ich da und sah durch meine Tür hinaus auf den Flur. Eine Weile verharrte ich so, dann rollte ich mit dem Sessel hinüber zur Knopfschublade und öffnete sie. Ich starrte die kleinen goldenen Scheiben an. Im Laufe der Jahre hatte ich eine Menge Geld in diese Dinger investiert. Einige waren schon leergespielt, aber ich behielt sie trotzdem. Aus Nostalgie vermutlich. Eine Erinnerung an die gute alte Zeit – als ein anständiger, simpler Einfach-Eingabe-Orgasmus für eine ganze Weile ausreichte. Doch dann begann ich mich für Zweier und schließlich sogar für Dreier zu interessieren. Mein jüngster Hit war eine Fünf-Paare-Orgie im Mehr-Kanal-Verfahren, die mit nur langsam zunehmender Intensität ablief, dann eine Reihe kleinerer

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